Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1512 - Der Höllenpunk

1512 - Der Höllenpunk

Titel: 1512 - Der Höllenpunk
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
oder frage dich, warum er dich verfolgt hat«
    »Das ist eine komische Geschichte, Jane.«
    »Ach, komm. Ich habe Zeit genug, sie mir anzuhören. Also, warum hat er dich verfolgt?«
    »Es ist meine Schuld.«
    »Ich höre.«
    Leila wischte durch ihr Gesicht. Dann zog sie die Nase hoch.
    Jane schaute sie von der Seite her an. Ja, sie hatte noch etwas Kindliches in ihren Gesichtszügen, und aus Leilas Mund den Begriff Höllenpunk zu hören, damit hatte Jane durchaus ihre Probleme. Aber sie freute sich darüber, dass Leila redete, und so erfuhr sie, was in dieser noch nicht sehr langen Nacht alles passiert war. Dass sich Leila selbst in die Lage gebracht hatte.
    »Das ist ja dann etwas anderes«, sagte sie Detektivin, »da wollen wir doch mal ehrlich sein.«
    »Ich weiß, aber ich habe es einfach tun wollen. Es gab keinen anderen Weg für mich.«
    »Warum hast du es denn tun wollen?«
    Sie wollte nicht so recht mit der Sprache heraus. »Er ist für uns Punks so etwas wie ein Vorbild.«
    »Ehrlich?«
    »Ja, ich lüge nicht!« Sie trommelte mit den Fäusten gegen ihre Oberschenkel. »Scheiße ist das, nur scheiße!«
    »Hat er dich später auf dem Feld angegriffen?«
    »Nein, er war auf einmal weg.« Sie tippte mit der Fingerspitze gegen ihre Brust. »Ich bin abgehauen. Ich hatte plötzlich Schiss. Wir sind ganz allein gewesen, die Umgebung war alles andere als belebt. Da gab es nur die Einsamkeit. Als mir das bewusst wurde, bekam ich Angst und bin losgerannt.«
    »Dann hat er dich verfolgt?«
    »Ja. Hätte ich an seiner Stelle auch getan. Nur glaube ich daran, dass er mich umbringen wollte.«
    »Ist er denn ein Mörder?«
    Leila verzog die Lippen.
    »Keine Ahnung. Jedenfalls ist er ein Höllenpunk. Man spricht sogar davon, dass er dem Teufel dient und dass dieser seine schützende Hand über ihn hält.«
    »Der Teufel also.«
    »Klar. Glaubst du an ihn?«
    Jane hob die Schultern an. »Es ist schwer zu sagen. Ich will mich da auch nicht verrückt machen lassen. Ich möchte dich etwas anderes fragen, Leila.«
    »Kannst du.«
    »Zwei Dinge. Wie alt bist du? Und welchen richtigen Namen hat dieser Höllenpunk eigentlich?«
    »Ich bin siebzehn, und seinen richtigen Namen kenne ich nicht. Er heißt einfach nur Höllenpunk.«
    Damit konnte Jane Collins beim besten Willen nichts anfangen, und das sagte sie auch.
    »Weiß ich, Jane. Nur kann ich dir nicht helfen. Es ist alles so beschissen.«
    »Möchtest du ihn denn suchen?«
    »Nein, auf keinen Fall.«
    »Und was hast du vorgehabt?«
    »Ich wollte mich verstecken und irgendwann versuchen, zurück nach London zu kommen. Das heißt, so schnell wie möglich.«
    »Gute Idee.«
    »Wieso?«
    »Dann lass uns fahren, oder hält dich noch irgendetwas hier in der Einsamkeit?«
    »Nie und nimmer.«
    »Schnall dich an, es geht los.«
    Leila kam der Aufforderung nach, und Jane drehte den Zündschlüssel.
    Wenn sie ehrlich gegen sich selbst war, fiel es ihr schwer, der Erzählung des Mädchens Glauben zu schenken. Leila hatte sich freiwillig selbst in die Lage gebracht, und dass sie um ihr Leben fürchten musste, stand auch nicht fest, denn direkt bedroht worden war sie nicht. Sie hatte plötzlich Angst bekommen und war weggerannt.
    Jane stolperte schon über den Begriff Höllenpunk. Sie kam noch mal darauf zu sprechen und wollte, dass Leila ihr eine Beschreibung des Punks gab.
    »Das kann ich nicht.«
    »Ach. Wieso denn?«
    »Weil ich ihn eigentlich nicht gesehen habe, deshalb.«
    Jane verschlug es die Sprache. Sie bremste ab und drehte Leila den Kopf zu. »Du kannst ihn nicht beschreiben, obwohl du mit ihm zusammen auf der Enduro durch die Gegend gefahren bist?«
    »Ja, das ist so.«
    »Genau das will mir nicht in den Kopf.«
    »Es ist aber so und nicht anders. Ich habe sein Gesicht nicht gesehen. Er hat seinen Helm nicht abgenommen, und ansonsten steckte er in einer Lederkleidung.«
    Jane sah den fast schon bösen Blick in den Augen des Mädchens.
    »Okay«, sagte sie, »ist schon okay. Diese Antwort kann ich nachvollziehen. Werde wieder cool.«
    Das wurde Leila nicht. »Denkst du denn, dass ich dich verarscht hätte?«
    »Nicht ganz, aber es hätte ja sein können.«
    »So war es aber nicht.«
    »Okay, fahren wir weiter. Noch etwas, Leila. Wo wohnst du eigentlich?«
    »In Canning Town.«
    »Aha.«
    Leila regte sich auf. »Warum sagst du das so komisch? Ich weiß, dass es eine beschissene Gegend ist. Aber was kann ich dafür, dass mein Alter säuft und meine tolle Mum noch Pornos dreht.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher