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15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

Titel: 15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)
Autoren: Nancy Atherton
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beiden gefragt«, sagte sie und wies Bree und mich nach oben.
    Das erste Zimmer links war noch so, wie ich es in Erinnerung hatte, es duftete schwach nach Lavendelwasser, und ein Kaminfeuer wärmte den Raum, aber es gab keinen Zweifel, dass es mit Ruth und Louise bergab ging. Die Wangenknochen ragten aus ihren eingefallenen Gesichtern heraus und ihre Haut schimmerte fast durchsichtig. Ihre Augen, die früher immer so geglänzt hatten, brauchten lange, bis sie uns erkannten.
    Ich blieb neben der Tür stehen, aber Bree ging sofort auf sie zu und blieb zwischen ihren Betten stehen.
    » Hallo, Tante Ruth und Tante Louise«, sagte sie sanft und nickte jeder von ihnen zu. » Ich bin Bree, eure Urgroßnichte.«
    » Aber sicher bist du das«, sagte Ruth. » Du hast…«
    » …Aubreys Augen«, fuhr Louise fort. » Wir dachten, wir würden…«
    » …seine wunderschönen Augen nie wiedersehen«, sagte Ruth. » Unser Bruder war…«
    » …so schön«, sagte Louise und stieß einen leisen Seufzer aus. » Vielleicht ein wenig…«
    » …zu schön«, sagte Ruth.
    Falls Bree von ihrer einzigartigen Redeweise verwirrt war, ließ sie es sich nicht anmerken. Sie wandte sich der jeweiligen Sprecherin zu und wartete aufmerksam ab, bis eine geendet hatte.
    » Ich habe meinen Urgroßvater nicht gekannt«, sagte sie, » aber den Gerüchten nach soll er ein ziemlicher Schurke gewesen sein.«
    Entsetzt starrte ich sie an, aber zu meiner Überraschung kicherten die beiden Schwestern leise.
    » Er war ein böser Junge«, räumte Ruth ein. » Aber er hatte ein gutes Herz …«
    » …passend zu seinem guten Aussehen«, sagte Louise. » Papa meinte, wir würden sein wahres Ich nicht kennen…«
    » …und vielleicht hatte er recht«, fuhr Ruth fort. » Aber wir haben ihn trotzdem geliebt. Den Gerüchten nach…«
    » …hast du Tätowierungen.«
    » Dürfen wir sie sehen?«, fragten die Schwestern im Chor.
    Bree schaute so derart verdutzt, dass ich mir ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Die offenherzige Art ihrer Urgroßnichte irritierte Ruth und Louise offenbar kein bisschen, im Gegenteil, es schien, als könnten sie mit einem Mal alles Unbestimmte ihrer Redeweise ablegen. Sie brauchten mich nicht, um mit Bree zurechtzukommen.
    » Wir kannten einen Matrosen, der einen Anker auf der Brust tätowiert hatte«, sagte Ruth. » Und einen Knecht…«
    » …der eine nackte Lady auf seinem Bizeps hatte«, sagte Louise. » Aber eine junge Frau mit Tätowierungen…«
    » …haben wir noch nie gesehen«, sagte Ruth. » Ist das modern heutzutage?«
    » Tattoos sind in Neuseeland ziemlich, ähm, beliebt«, entgegnete Bree und verschränkte verlegen die Arme.
    » Der Einfluss der Maori, schätze ich«, sagte Ruth. » Die Völker des Südpazifik…«
    » …haben eine sehr kreative Weise, ihre Spiritualität auszudrücken«, sagte Louise. » Auch wenn es sicherlich schmerzhafter ist als Blumen zu binden«, sagte Ruth. » Dein zweiter Vornahme, Aroha…«
    » …ist ein Maori-Wort, nicht wahr?«, sagte Louise.
    » Ja«, sagte Bree. » Aroha heißt Liebe. Meine Mutter hat sich das ausgedacht. Sie mochte den Klang des Wortes.«
    » Und die Bedeutung sicherlich auch«, sagte Ruth. » Du trägst die Erinnerung an die Liebe deiner Mutter mit dir…«
    » …wo auch immer du bist«, sagte Louise. » Und nun ist die Liebe…«
    » …in unser Haus eingekehrt«, sagte Ruth. » Zeigst du uns…«
    » … deine Tätowierungen?«, verlangte Louise.
    Bree seufzte ergeben, schob ihre Ärmel bis zu den Ellenbogen hoch und zeigte den Schwestern die Körperkunst auf ihren Armen.
    » Wundervoll«, sagte Ruth. » Ich erkenne eine Bambusorchidee…«
    » …und eine rote Mistel«, sagte Louise. » Und die Blüten des weißen Teebaums.«
    Brees Miene verriet mir, dass sie nie auch nur eine Sekunde lang mit einem botanischen Interesse an ihren Tattoos gerechnet hatte, und am allerwenigsten von zwei alten exzentrischen englischen Jungfern, aber auch mit dieser Situation wusste sie umzugehen.
    » Die Maori nennen sie peka-a-waka, pirirangi und kanuka«, informierte sie die Schwestern und deutete dabei auf die jeweiligen Blumen. » Auf meiner Schulter habe ich einen ruru, einen Kauz.«
    » Faszinierend«, sagte Ruth. » Du musst…«
    » …die Natur lieben«, sagte Louise. » Besonders Blumen.«
    » Früher habe ich Bilder von englischen Gärten aus Magazinen ausgeschnitten«, gestand Bree. » Aber ich habe nie einen eigenen Garten gehabt.«
    » Bald wirst du einen haben«,
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