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15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

Titel: 15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)
Autoren: Nancy Atherton
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Wildlederstiefel, einen schwarzen Minirock und einen engen, schwarzen Pullover, der zwar ihre Tattoos bedeckte, nicht aber ihren Bauch. Ihr jugendliches Verständnis von Begräbnisgarderobe unterschied sich von dem der anderen Trauergäste, ganz abgesehen von den Piercings natürlich, die, wie Holly bemerkt hatte, ständig besichtigt werden konnten. Als bei ihrem Anblick ein Flüstern einsetzte, wurde ihr Blick streitbar, aber wie meine Söhne übte sie sich in lobenswerter Zurückhaltung und schwieg.
    Die beiden Särge, die zu beiden Seiten des Altars standen, unterschieden sich nur durch den Blumenschmuck. Besonders gefielen mir die Bouquets der Kinder, von denen es überraschend viele gab. Es schien mir nur angemessen, dass die beiden Damen, die fast ihr ganzes Leben lang Tanten ehrenhalber gewesen waren, auf diese Weise verabschiedet wurden.
    Das Geflüster erstarb, als der Pfarrer auf die Kanzel trat, um einige Verse aus dem Neuen Testament zu verlesen, die die Pyms noch selbst ausgesucht hatten. Als er Miss Aubrey Aroha Pym bat, ein paar Worte zu sagen, stand Bree ohne Umschweife auf, ging nach vorne und stellte sich tapfer zwischen die beiden Särge.
    » Sie kennen mich nicht, und ich kenne Sie nicht«, begann sie mit kräftiger, klarer Stimme. » Ich sehe seltsam aus, ich spreche seltsam und ich komme aus einem fernen Land, aber es wird das Beste sein, wenn Sie sich schnell an mich gewöhnen, weil ich vorerst hierbleiben werde. Ich habe meinen Urgroßtanten versprochen, dass ich sie auf der Hochzeit im Frühling vertrete, das heißt bis dahin müssen Sie mit mir auskommen und vielleicht auch noch länger.
    Tante Ruth und Tante Louise machten mein Aussehen und mein Akzent nichts aus, und es kümmerte sie auch nicht, woher ich kam«, fuhr sie fort. » Ich habe die beiden nur etwas länger als einen Tag gekannt, aber manchmal reicht das, um Menschen ins Herz zu schauen. Ihre Herzen waren aus reinem Gold. Ich weiß nicht, ob ich an Gott glaube, und ich kann mit Religion nicht viel anfangen– sorry, Herr Pfarrer–, aber wenn es einen Himmel gibt, sind die beiden dort oben. Und wenn es Schutzengel gibt, habe ich zwei davon.
    Oh, und bevor ich es vergesse«, fügte sie hinzu, » wenn Sie die Marmeladen und die Liköre und die Kalbsfußsülze haben möchten, die meine Urgroßtanten für Sie beiseitegelegt haben, dann wäre es gut, wenn Sie diese im Haus der Tanten abholen würden, denn ich habe kein Auto und weiß auch nicht, wo Sie wohnen.« Sie strich mit der Hand über die obersten Blüten auf den Särgen und sagte schließlich burschikos: » Fahren Sie fort, Herr Pfarrer.«
    Das Flüstern setzte erneut ein, erstarb aber sofort wieder, als Theodore Bunting sich nach kurzem Räuspern zu seiner ganzen bemerkenswerten Größe aufrichtete und seine Herde mit einem strengen Blick bedachte. » Viele Menschen, die ein sehr hohes Alter erreichen, sterben einsam«, begann er. » Nicht durch eigene Schuld, sondern weil sie ihre Freunde und Verwandten überlebt haben. Ruth und Louise Pym beherrschten jedoch die Kunst, immer wieder neue Freunde zu finden, und sie haben jeden neuen Freund wie einen Verwandten behandelt.« Er richtete seinen strengen Blick auf Peggy Taxman. » Wir täten gut daran, ihrem Beispiel zu folgen.«
    Peggy, die sich lauter als andere über Brees stacheligen Haarschnitt mokiert hatte, musste sich angesprochen gefühlt haben, denn sie wurde tiefrot und verbarg ihr Gesicht hinter dem Gebetbuch.
    Nachdem der Pfarrer das losgeworden war, fuhr er fort: » Vielleicht sind heute einige unter uns, die Gott verübeln, dass er diese beiden guten und freundlichen Seelen von uns genommen hat. Ihnen würden Ruth und Louise zweifellos zurufen: › Seid nicht albern. Es war höchste Zeit, dass Gott uns zu sich geholt hat, und wir sind bereit, ihm zu folgen, vielen Dank.‹ Ihr Leben war lang und erfüllt, und als sie diese Erde verließen, waren sie gut darauf vorbereitet, vor ihren Schöpfer zu treten. Ich glaube fest daran, dass sie in diesem Augenblick Blumen im Himmelsgarten pflanzen und jeden Neuankömmling mit einer Tasse Tee begrüßen.«
    Der Pfarrer hielt inne und breitete ein Blatt Papier über seinen Notizen aus.
    » Zum Abschluss möchte ich eine Botschaft verlesen, die Ruth und Louise jedem einzelnen von Ihnen übermitteln möchten.« Er glättete das Papier und las mit lauter Stimme. » Liebe Freunde und Nachbarn. Wenn ihr unserer Urgroßnichte nicht die gleiche liebende Güte erweist, die ihr uns
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