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15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

Titel: 15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)
Autoren: Nancy Atherton
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erwiesen habt, werden wir euch peinigen.«
    Danach herrschte ein paar Sekunden absolute Stille, bevor die verschiedensten Reaktionen zu beobachten waren. Bill und ich mussten uns auf die Zunge beißen, um nicht laut loszulachen, Peggy Taxman schnaubte indigniert, Sally Pyne erschauerte, und Mr Barlow lachte herzhaft auf. Schließlich rollte eine ganze Welle mühsam unterdrückten Gelächters durch die Kirche. Rob und Will fragten, was › peinigen‹ hieß, und Bree schlug sich laut auf den Oberschenkel.
    » Erheben wir uns«, sagte der Pfarrer. » Und singen wir Lied 475: › Für die Früchte seiner Schöpfung‹. Wir wollen Ruth Pym und Louise Pym ehren, nicht nur indem wir ihren Lieblingschoral anstimmen, sondern indem wir die Worte in unsere Herzen aufnehmen. Lernen wir von dem Beispiel unserer Schwestern in Christus, dankbar für Gottes Geschenke zu sein, Gottes Willen zu verwirklichen, indem wir unseren Nachbarn helfen und das Gute in allen Menschen erkennen.«
    Gesang erfüllte die Kirche, hallte über das Dorf und von den umliegenden Hügeln wider und schwoll in der letzten Strophe zu einem Crescendo an.
    Für die Wunder, die uns erstaunen
    Für die Wahrheit, die uns verwirrt
    Doch vor allem für die Liebe, die uns fand
    Dank sei Gott
    Ich schloss das Gesangbuch und sah zu Bree hinüber. Ich fragte mich, ob sie die Anspielung verstanden hatte, das Motto, dem die Pyms stets gefolgt waren. Die Liebe hatte sie noch rechtzeitig gefunden, dachte ich, hatte ihre Herzen für ein paar leuchtende Stunden gefüllt und hatte sie in Frieden sterben lassen. Dank sei Gott.
    » Alle blieben zur Beerdigung«, sagte ich. » Der Friedhof war so voll, dass Mr Barlow die Gräber mit Sicherheitsband absperren musste, damit nicht versehentlich jemand hineintrat.«
    Der Abend war gekommen und der Regen war zurückgekehrt. Bill, die Jungen und Willis senior schliefen bereits. Aber auch wenn mich ein heftiger Anfall von Jetlag benommen machte, konnte ich doch erst schlafen gehen, wenn ich Tante Dimity vom Begräbnis der Schwestern Pym berichtet hatte. Ich hatte nicht vergessen, dass sie ihre ältesten Freundinnen auf der Erde gewesen waren.
    Ich saß in dem großen Ledersessel vor dem Kamin im Arbeitszimmer. Das blaue Buch lag aufgeschlagen in meinem Schoß. Reginald, flankiert von den beiden anbetungswürdigen Kiwis, die ich für Rob und Will in Queenstown gekauft hatte, schien ganz zufrieden, dass er wieder in seine besondere Nische im Bücherregal zurückgekehrt war, aber der verträumte Glanz in seinen Augen verriet mir, dass ein Teil von ihm noch immer das Land der großen weißen Wolke bereiste. Ich lächelte ihm zu und betrachtete die vertraute Handschrift, die sich auf dem Papier zeigte.
    War der Leichenschmaus gut besucht?
    » Der war für die Dorfbewohner reserviert«, berichtete ich, » und sie konnten sich nicht über das Essen beklagen, weil sie es selbst zubereitet hatten. Bree nutzte die Vorräte und servierte die Schmorbraten und die Suppen, die Besucher vorbeigebracht hatten, als ihre Urgroßtanten erkrankt waren. Horace Malverns Käse kam besonders gut an.«
    Dieses Mädchen hat einen bewundernswerten Sinn für das Praktische. Ruth und Louise hätten ihre Sparsamkeit gelobt.
    » Will und Rob sind hin und weg von Bree«, sagte ich. » Sie haben sie beim Essen mit ihren Kleine-Jungs-Fragen zu ihrem Nasenring gelöchert, und sie ist voll drauf eingegangen und hat ihnen erzählt, die Löcher seien so klein, dass nichts durchsickern könne. Du hättest Peggy Taxmans Gesicht sehen sollen, als die Jungs das an sie weitergaben. Ich spürte förmlich, wie Ruth und Louise auf ihre Nachfolgerin herablächelten.«
    Wie war denn die allgemeine Stimmung?
    Ich überlegte kurz. » Nostalgisch. Jeder erinnerte sich an etwas, das die Pyms für sie getan hatten, ob sie ihnen beigebracht hatten, wie man Marmelade macht, oder das Taufkleid ihrer Kinder mit feinen Stickereien verziert hatten. Und es gibt im Umkreis von fünfzig Meilen keinen Gärtner, der nicht aus Sprösslingen der Pyms neue Pflanzen kultiviert hat. Aber Mr Barlow hat den Vogel abgeschossen.«
    Was hat er gesagt?
    » Er sagte, und ich zitiere: › Es ist gut, dass sie sich verabschiedet haben, bevor der Frost kommt. Es ist harte Arbeit, gefrorene Erde aufzuhacken. Aber sie waren eben schon immer sehr rücksichtsvoll.‹«
    Wahrere Worte sind nie gesprochen worden, sowohl über die Schwierigkeit, im Winter Gräber auszuheben, als auch darüber, dass die Pyms stets auf
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