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15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

Titel: 15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)
Autoren: Nancy Atherton
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Freunde war und Nell die Stieftochter meiner besten Freundin Emma Harris, aber ich war nicht die Einzige, die ihnen alles Gute wünschte. Niemand, dessen Herz noch schlug, konnte sich der einzigartigen Ausstrahlung dieser beiden entziehen. Die guten Leute von Finch jedenfalls hatten erkannt, dass die Verbindung dieser beiden Seelenverwandten ein ebenso seltener wie kostbarer Anlass zum Feiern war, und sie handelten entsprechend.
    Die Frauen rollten die Ärmel hoch und putzten die Kirche so gründlich, wie es wohl seit hundert Jahren nicht mehr geschehen war. Die bleiverglasten Fenster funkelten, die Kerzenleuchter strahlten, die Altartücher leuchteten, und kein Körnchen Staub fand sich auf dem polierten Steinboden und den mit Schnitzereien verzierten hölzernen Kirchenbänken. Die Männer mähten den Rasen des Friedhofs, der St. George’s umgab, harkten die Kieswege und bepflanzten jedes Grab mit frischen Herbstblumen. Mr Barlow, das örtliche Faktotum, ließ es sich nicht nehmen, fehlende Ziegel auf dem überdachten Friedhofstor zu ersetzen und den altertümlichen Scharnieren eine großzügige Portion Öl zu verpassen, damit kein ungehöriges Quietschen das große Ereignis stören sollte.
    Mit der gleichen inbrünstigen Sorgfalt hatten sich meine Nachbarn auch an ihre eigenen Wohnhäuser und Geschäfte gemacht. Was vorher ein wenig heruntergekommen ausgesehen hatte, strahlte nun, und wie Bill sagte, Finch hatte sich herausgeputzt, als posiere es für einen Unser-Dorf-wird-schöner-Wettbewerb.
    Upper Deeping erlebte eine Invasion. Scharenweise kamen die Dorfbewohner, um sich in den Geschäften und Verleihen angemessen für den großen Tag einzukleiden. Bill und Willis senior waren nach Beratungen mit Nells Vater, Derek Harris, übereingekommen, sich in ihre besten Anzüge aus der Savile Row zu werfen. Mein Kleid aus smaragdgrüner Seide mit langen Ärmeln und einem herzförmigen Dekolletee hatte Sally Pyne angefertigt, die im Dorf eine Teestube betrieb und auch als Schneiderin arbeitete. Der Hut stammte allerdings aus einer schicken Londoner Boutique. Im Laufe der Jahre hatte ich gelernt, dass keine Frau in England ohne Hut zu einer Hochzeit ging, und nie im Leben hätte ich St. George’s ohne Kopfbedeckung betreten.
    Natürlich war die Hochzeit das Gesprächsthema in Finch, und ich steuerte meinen Teil nur allzu gerne bei. Endlos konnten meine Nachbarinnen und ich über die Blumen, die Torte, die Musik, die Trauung und die Feier plaudern. Dabei interessierte uns eines am meisten– wie würde Nells Hochzeitskleid aussehen? Würde sie Seide tragen, Satin, Spitzen? Taft? Klassisch oder modern? Und welches Kleid, ganz gleich wie schön es auch sein mochte, könnte ihrer eigenen himmlischen Schönheit überhaupt gerecht werden? Es gab verschiedene Meinungen, aber da Emma Harris das Kleid niemandem zeigte– nicht einmal mir, ihrer besten Freundin–, konnten wir nur abwarten.
    Die Pläne für die Feier konnte Emma jedoch nicht vor mir geheim halten, weil sie meinen Söhnen einen besonderen Part darin zugedacht hatte. Emma leitete das Anscombe Riding Center, dessen Stallungen auf dem Gelände von Anscombe Manor lagen. Kit war der Stallmeister der Schule und auch der Reitlehrer meiner Söhne, Nell unterrichtete dort Dressurreiten. Da sich die Welt des glücklichen Paares um Pferde drehte, lag es nahe, dass Pferde eine wichtige Rolle bei der Hochzeitsfeier spielen würden.
    Zusammen mit anderen Mitgliedern des Juniorteams des ARC sollten Rob und Will eine berittene Ehrengarde bilden, die den offenen Kutschwagen des frischgetrauten Paares von St. George’s zur Feier nach Anscombe Manor begleiten würde. Da jedes Mitglied der Ehrenwache in formeller Reitkleidung erscheinen sollte, musste Emma die Eltern der Teilnehmer in ihre Pläne einweihen. Ich brauche wohl nicht extra zu erwähnen, dass ich alle Insider-Informationen brühwarm an meine Nachbarinnen weiterreichte.
    Peggy Taxman, Vorsteherin des Postamtes von Finch, hatte uns derweil mit den Namen auf der Gästeliste versorgt, da sie sich persönlich um die Einladungen kümmerte. Diese Liste hatte großes Aufsehen erregt, da sich ein Duke, ein Earl, mehrere Ritter und ein pensionierter Londoner Polizeichef unter den Gästen befanden, dazu einige französische Grafen. Freunde aus Vergangenheit und Gegenwart würden sich auf den Weg nach Finch machen, um bei dem freudigen Ereignis dabei zu sein, zu Fuß, zu Pferde, mit dem Auto, mit dem Flugzeug und in einem Fall im
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