Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

Titel: 15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)
Autoren: Nancy Atherton
Vom Netzwerk:
vermutlich, die Nachricht von mir persönlich zu erfahren.«
    » Natürlich«, sagte ich. » Aber wenn du Hilfe brauchst oder einfach mal eine Pause machen willst, sag mir Bescheid.«
    » Das mache ich.« Nach einem kurzen Zögern sagte Emma: » Ich wusste, dass sie nicht ewig leben können– niemand kann das–, aber dennoch kommt es mir so vor, als…« Ihre Stimme verlor sich.
    » Ich weiß, was du meinst«, tröstete ich sie. » Ich kann es auch nicht fassen. Es dauert wohl eine Weile, bis man es wirklich begreift.«
    » Wahrscheinlich«, sagte Emma. » Dann setze ich mich mal ans Telefon.«
    » Ich bin hier, wenn du mich brauchst«, bot ich ihr an. » Tag und Nacht.«
    » Ich melde mich«, sagte sie und beendete das Gespräch.
    Ich legte das Telefon auf den Tisch und starrte die Küchenwand an. Ich versuchte mir eine Welt ohne die Schwestern Pym vorzustellen, und es war, als sehe man einen Garten ohne Blumen. Ich hätte wohl noch lange so dagesessen, hätte mich nicht die Stimme meines Mannes aufgeschreckt.
    » Der Braten duftet köstlich«, sagte Bill und bückte sich, um in den Ofen zu schauen. » Soll ich die Kartoffeln stampfen?«
    Ich drehte mich zu ihm, und als er mein Gesicht sah, verschwand sein Lächeln augenblicklich.
    » Was ist los, Lori?«, fragte er mit einem Blick auf das Telefon, das auf dem Tisch lag. » Ist jemand gestorben?«
    » Noch nicht«, sagte ich und schaute nervös zur Hintertür. » Wo sind die Jungen?«
    » Im Garten. Vater liest ihnen die Kricketergebnisse vor.« Bill setzte sich neben mich auf einen Stuhl und beugte sich zu mir, die Ellenbogen auf den Knien. » Was ist, Lori, was ist passiert?«
    » Oh, Bill…«, seufzte ich und dann platzte ich mit der ganzen traurigen Geschichte heraus. Als ich ihm alles erzählt hatte, sah ich ihn hilflos an. » Wie können wir das den Jungs beibringen? Sie verehren Ruth und Louise. Wie sollen wir es ihnen sagen?«
    » Mit einfachen Worten«, antwortete Bill, » und dann werden wir ihre Fragen beantworten, so gut es geht. Und sie werden sicherlich Fragen stellen. Wie immer.«
    » Sollen wir es ihnen gleich jetzt sagen?«
    » Das wird sich nicht vermeiden lassen. Wenn sie dein Gesicht sehen, wissen sie sowieso, dass etwas nicht stimmt. Wir müssen ihnen ja nicht erzählen, dass die Pyms im Sterben liegen. Wir sagen, sie seien sehr krank. Die letzte Brücke müssen wir erst überqueren, wenn es so weit ist.« Er nahm mich bei der Hand und stand auf. » Komm. Bringen wir es hinter uns.«
    Will und Rob nahmen die Nachricht von der Erkrankung der Pyms mit nachdenklichem Schweigen auf. Die Fragen, die Bill vorhergesehen hatte, stellten sie erst, als unser ungewöhnlich stilles Abendessen fast vorüber war.
    » Sind Miss Ruth und Miss Louise so alt wie Toby?«, fragte Will und spießte eine grüne Bohne mit der Gabel auf. Toby war ein gutmütiges Pony, auf dessen Rücken unzählige Schüler des Anscombe Riding Center die Grundlagen der Reitkunst gelernt hatten, bevor es im reifen Alter von zwanzig Jahren in den Ruhestand gehen durfte.
    » Miss Ruth und Miss Louise sind viel älter als Toby«, entgegnete Bill.
    Will nickte und tauchte eine grüne Bohne in die Stampfkartoffeln.
    » Toby war mal krank«, meinte Rob. » Aber er ist wieder gesund geworden. Werden Miss Ruth und Miss Louise auch wieder gesund?«
    » Vielleicht«, sagte Bill.
    » Was ist, wenn sie nicht wieder gesund werden?«, fragte Rob. » Sterben sie dann, so wie Mistys Fohlen?«
    Das Stück Braten in meinem Mund schien auf einmal zäh wie Leder. Mistys Fohlen war im vorigen Frühling an Lungenentzündung gestorben. Es war das erste Mal, dass die Jungen mit dem Tod in Berührung gekommen waren, und es hatte einen tiefen Eindruck bei ihnen hinterlassen.
    » Ja«, sagte Bill sanft. » Es tut mir leid, euch das sagen zu müssen, meine Söhne, aber wenn Miss Ruth und Miss Louise nicht wieder gesund werden, werden sie sterben.«
    » Ich werde sie vermissen, wenn sie tot sind«, sagte Rob und löffelte seine Apfelsauce.
    » Ich auch«, sagte Bill. » Und deine Mutter und dein Großvater auch. Wir würden sie alle sehr vermissen.«
    » Wir sollten Miss Ruth und Miss Louise besuchen, bevor sie sterben«, schlug Will vor.
    » Das werden wir«, sagte Bill, » aber nicht heute Abend. Heute brauchen sie Ruhe. Wenn Dr. Finisterre es erlaubt, besuchen wir sie morgen nach der Schule, okay?«
    » Okay«, antworteten die Jungen im Chor.
    Erst als ich die Zwillinge ins Bett steckte, fragten sie nach der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher