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15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

Titel: 15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)
Autoren: Nancy Atherton
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mir über. » Ich nehme den Rover.«
    » Soll ich dich fahren?«, fragte Bill.
    » Ich möchte, dass du hier bleibst«, sagte ich und schnappte mir die Autoschlüssel, die auf dem Telefontisch lagen. » Falls es schlechte Nachrichten gibt, die du den Jungs beibringen musst.«
    Ich gab ihm einen raschen Kuss, sagte Willis senior gute Nacht und lief durch die frische Nachtluft zu unserem kanariengelben Range Rover. Als ich den Motor anließ und den Wagen rückwärts über unsere kiesbedeckte Einfahrt steuerte, versuchte ich vergeblich, mich auf meinen vielleicht letzten Besuch bei den Pyms vorzubereiten.

3
    Dunkelheit verhüllte die Felder zu beiden Seiten der schmalen, kurvenreichen Straße, Hecken verdeckten sie, aber ich war mir ihrer nur allzu bewusst. In meiner kleinen Ecke der Cotswolds war Erntezeit. Nur allzu bald, sagte ich mir, würde der Schnitter seine Sense schwingen und seine bittere Ernte einbringen.
    » Sei doch nicht so melodramatisch«, murmelte ich ärgerlich, als ich an der gewundenen Auffahrt von Anscombe Manor vorbeifuhr. » In dieser Gegend wird die Ernte von stämmigen Männern auf großen Maschinen eingefahren, nicht von einem Skelett in schwarzem Umhang, das eine Sense schwingt.«
    Dennoch fiel es mir nicht leicht, die Symbolik der Jahreszeit zu ignorieren.
    Ich lenkte den Wagen um die gefährlichste Kurve auf der Strecke, und vor mir tauchte das Haus der Pyms auf, das schimmerte wie ein Juwel auf einem Samtkissen. Aus den Fenstern mit den Spitzenvorhängen unter dem struppigen Strohdach drang Licht, das die Backsteinwände in milden Glanz tauchte. Ich wunderte mich, wie viele Lampen drinnen brannten– ich hatte gedämpfte Beleuchtung erwartet, wie in einem Krankenzimmer–, aber dann fiel mir auf, wie viele Autos auf dem Grasstreifen zwischen der Straße und dem Vorgarten der Pyms parkten. Kit Smith und Nell Harris waren offenbar nicht die einzigen Besucher der Schwestern.
    Ich sah Kits Kleinlaster, Mr Barlows Lieferwagen, den schwarzen BMW des Pfarrers, sowie Miranda Morrows himmelblauen Käfer, Sally Pynes altertümlichen Vauxhall und den alten Renault der Peacocks. Eigentlich hatte ich mich auf eine exklusive Einladung an der Bettstatt der Schwestern Pym eingerichtet, aber so wie es aussah, musste ich mich erst mal in die Schlange stellen.
    Ich parkte den Rover hinter der Limousine des Pfarrers und schritt durch das schmiedeeiserne Tor in den mit Laub übersäten Vorgarten. Die nackten Blumenstängel zitterten einsam in den vernachlässigten Beeten, und ich fragte mich, wer den Garten wieder zum Blühen bringen würde, wenn die Schwestern Pym nicht mehr waren. Da die beiden alle ihre Verwandten überlebt hatten, würde das Haus sicher an einen Fremden verkauft werden. Würden die neuen Besitzer die alten Pflanzen bewahren, um die sich die Pyms so liebevoll gekümmert hatten, oder würde er sie herausreißen und durch einen modernen pflegeleichten Rasen ersetzen? Der Gedanke, dass simples Gras das Löwenmäulchen, die Stockrose und die Gartenwicke ablösen könnte, tat mir weh, und ich schob das unangenehme Bild beiseite und ging rasch weiter.
    Ich war erst auf halbem Wege, als sich die Haustür öffnete und eine Gruppe von Dorfbewohnern hinaustrat, unter der Führung von Lilian Bunting, der belesenen Gattin des Pfarrers.
    » Also«, sagte sie und schaute in das kleine Notizbuch in ihrer Hand. » Ich stelle einen Plan auf, damit wir abwechselnd das Kochen, das Einkaufen und die anderen Pflichten der Haushaltsführung übernehmen können. Mr Barlow und Derek Harris kümmern sich um das Haus, den Schuppen, die Zäune und die Garage. Miranda kümmert sich um den Garten, und Emma Harris sorgt dafür, dass nicht ein Stück Obst verfault. Peggy Taxman hat sich schon bereiterklärt, die Post direkt ins Haus zu bringen, und Jasper Taxman wird sich darum kümmern, dass alle Rechnungen pünktlich bezahlt werden. Mein Ehemann und ich werden für den geistlichen Beistand sorgen.«
    » Es scheint, als hätte ich den leichtesten Job«, murmelte der Pfarrer.
    » Man weiß nie«, meinte Mr Barlow. » Alte Damen können voller Geheimnisse stecken.«
    Die anderen lachten, und ich lächelte verständnisvoll. Die soziale Maschinerie, die sich schon für die Hochzeit des Jahrhunderts in Bewegung gesetzt hatte, war offensichtlich umgeleitet worden und übernahm nun die Aufgabe, sich um die Pyms zu kümmern. Während ich mich mit Symbolik beschäftigt hatte, waren meine Nachbarn längst dabei, sich um die
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