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1486 - Im Tempel der Furcht

1486 - Im Tempel der Furcht

Titel: 1486 - Im Tempel der Furcht
Autoren: Jason Dark
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plötzlich.
    »Ach ja?«
    Rosy nickte heftig. »Das hat er gesagt. Wo mein Haus steht, stand mal eins von seinen.«
    »Und?«
    »Er hat die Frauen dorthin geholt. Er hat sich mit ihnen vergnügt, danach wurden sie getötet. Eiskalt, gnadenlos. Er hat ihnen nicht die Spur einer Chance gelassen.«
    »Und das passierte alles hier?«
    »Auch – ja. Er wollte mich ebenfalls. Jetzt bin ich hier. Aber ich denke nun anders darüber.«
    Sir Baldur hatte sich entschieden. Er ging einen Schritt nach vom, drehte sich dann um und nahm auf dem leeren Stuhl Platz.
    Das geweihte Silber befand sich noch in seinem Körper, aber es tat ihm offensichtlich nichts. Er blieb so stark wie zuvor.
    Es geschah auch weiterhin nichts, sodass Rosys Frage berechtigt war. »Was sollen wir tun?«
    »Wir gehen zu ihnen.«
    »Aber warum denn? Sie werden uns…«
    »Ich muss wissen, was hier gespielt wird. Es ist eine Tatsache, dass er nicht mehr normal lebt. Er existiert nur, aber er hat die Macht, zwischen den Welten zu pendeln. Und das muss unterbunden werden. Er hat sich Sie doch als Opfer ausgesucht, nicht wahr?«
    Die Archäologin nickte.
    »Und zum Schluss wären Sie getötet worden.«
    »Das hat er mir gesagt.«
    »Und Sie haben sich nicht gewehrt?«
    »Ich wollte es ja, aber irgendetwas hat mich dazu gezwungen…«
    Da hatte sie nicht gelogen, denn dass sie auf Sir Baldurs Seite stand, hatte sie besonders an mir ausgelassen. Was immer diese Welt war und wo immer sie auch liegen mochte, ich wollte, dass diese Dimension nicht länger bestand, oder zumindest den Duke of Kent endgültig zur Hölle schicken.
    Er stand auf der anderen Seite, und damit ganz gewiss nicht auf der des Kreuzes. Derjenige, dem er diente, war ein Feind, und ich war gespannt, wie er auf den Anblick des Kreuzes reagieren würde.
    Noch tat er nichts und saß ebenso starr auf seinem Platz wie die anderen drei Gestalten. Ich hoffte, dass ich es ändern konnte. Deshalb zog ich das Kreuz unter meinem Hemd hervor…
    ***
    Rosy Keller schaute mich mit einem überraschten Blick an, dann starrte sie nur noch auf das Kreuz. Es war für mich wichtig, dass sie es betrachtete, denn daraus ließ sich folgern, wie sie zu meinem Talisman stand.
    Sie zuckte nicht zurück. Im Gegenteil, sie schien ihren Blick nicht von diesem Anblick lösen zu können.
    »Es ist so schön, John. Es ist ein Kunstwerk.«
    Ich stimmte ihr zu und fügte hinzu: »Aber es ist auch eine Waffe, Rosy.«
    Mehr wollte ich ihr nicht erklären. Für mich waren die drei Skelette und der Duke of Kent wichtig. Ich musste einige Schritte gehen, um die Gestalten zu erreichen. Als ich stehen blieb, erlebte ich die ungewöhnliche Atmosphäre, die mich umgab. Zuvor hatte ich darauf nicht achten können. Nun sah es anders aus.
    Das Kreuz trug auch seine Schuld daran. Es hatte sich zwar leicht erwärmt, aber das war auch alles. Es griff nicht an, es schickte diesen Gestalten kein Licht entgegen.
    Sie waren in große Umhänge gehüllt. Ihre Köpfe bestanden aus Knochen, die ein leicht grünliches Schimmern abstrahlten, als befände sich auf den Gebeinen eine dünne Schicht aus Schimmel. Ich schaute in Augenhöhlen, die nicht völlig leer waren. Dünne Spinnweben hatten sich dort eingenistet und bildeten innerhalb der Löcher ein filigranes Muster.
    Sie boten mir nicht nur einen ungewöhnlichen Anblick, sie selbst waren es auch. Ich hatte mich darauf eingestellt, dass es lebende Skelette waren, aber da hatte ich Pech.
    Oder Glück. Das konnte man aus zwei Perspektiven betrachten.
    Meine Neugierde blieb weiterhin bestehen. Ich wollte wissen, wer sie waren und was mit ihnen los war.
    Niemand hinderte mich daran, noch näher an die Skelette heranzugehen. Normalerweise setzte ich mein Kreuz ein, wenn ich dämonische Gegner vor mir sah. Hier kam mir der Gedanke erst gar nicht.
    Ich ließ die Hand mit dem Kreuz sinken und tat etwas, vor dem sich die meisten Menschen geekelt hätten. Ich fasste eines der Skelette mit der bloßen Hand an und legte dabei die Handfläche auf den Schädel. Durch den leichte Druck geschah etwas, was mich schon überraschte.
    Die Knochen gaben nach. Sie brachen unter meiner Hand leise knirschend zusammen. Kleine Knochen und Staub fielen zusammen. Der blanke Schädel wurde beinahe wie im Zeitlupentempo zerstört. Da gab es plötzlich nichts mehr, was den Schädel noch zusammenhielt.
    Die Gestalten, die normal auf ihrem Stuhl saßen, waren ja nicht nackt. Die beiden anderen trugen eine Kappe auf dem blanken
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