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1486 - Im Tempel der Furcht

1486 - Im Tempel der Furcht

Titel: 1486 - Im Tempel der Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wunde.
    Mir war übel geworden, was nicht an meinem Kopf lag. Ich fühlte mich plötzlich als Verlierer, der geglaubt hatte, alles im Griff zu haben, was letztendlich ein Fehler gewesen war.
    Wer hatte Mike Nichols getötet?
    Der Duke of Kent konnte es nicht mehr gewesen sein. Er war durch mein Kreuz endgültig zu seinen Ahnen geschickt worden.
    Es kam nur eine Person in Betracht.
    Rosy Keller!
    Rosy, die Killerin. Rosy, die Person, die in die Fänge des Duke geraten und offensichtlich immer noch von ihm beeinflusst war. Sie also!
    Ich konnte mir vorstellen, dass es nicht bei einem Mord bleiben würde. Sie würde weitermachen. Es war der Fluch der anderen Seite, es war wohl ihr Schicksal.
    Ich war es gewohnt, mit schrecklichen Vorgängen konfrontiert zu werden. Diesmal kam noch eine wahnsinnige Enttäuschung hinzu, die nicht so einfach wegzustecken war.
    Ich drehte mich wieder um.
    Niemand stand in der Tür und wartete darauf, mir ein Schwert in den Leib zu stoßen. Aber in diesem Haus befand ich mich nicht allein, das war für mich klar.
    Ich musste Rosy Keller finden!
    Meine Beretta ließ ich noch stecken, als ich wieder auf die Tür zuging. Nur diesmal von der anderen Seite. Bevor ich die Schwelle erreichte, beugte ich mich vor und warf einen Blick in den Flur. Es befand sich niemand dort. Ich sah nur die Blutflecken, die allerdings in eine bestimmte Richtung wiesen.
    Wenn ich dorthin ging, dann geriet ich in die Nähe der nach oben führenden Treppe. Sie war nicht besonders breit und lag fast außerhalb des Lichtscheins.
    Tapp-tapp…
    Das Geräusch von Schritten alarmierte mich. Sie klangen nicht normal. Derjenige, der kam, setzte seine Füße sehr hart auf, was zudem äußerst entschlossen klang.
    Schon beim zweiten Blick sah ich sie. Rosy kam langsam die Stufen herab. Sie hatte sich nicht umgezogen, und mit der rechten Hand hielt sie den Griff des Schwerts umklammert, dessen Klinge in der unteren Hälfte aussah, als wäre sie in Blut getaucht worden.
    Ich ließ Rosy kommen. Sie trat in das Licht, sodass ich auch ihr Gesicht recht gut sehen konnte.
    Es hatte sich verändert. Es lag ein starrer Ausdruck darin, der trotzdem eine Botschaft vermittelte, die mir einen kalten Schauer über den Rücken jagte, denn ich wusste verdammt genau, welches Schicksal sie mir zugedacht hatte.
    Sie ließ sich durch nichts aufhalten, und ich hatte noch immer nicht meine Beretta hervorgeholt. Ich stand nur leicht breitbeinig auf der Stelle und erwartete sie. Dabei war ich gespannt, wie weit sie vorgehen würde und wann sie einen Angriff startete.
    Zunächst wies nichts daraufhin, denn sie blieb in einer bestimmten Entfernung stehen.
    Wir schauten uns an.
    Es war, als stünden sich Feuer und Wasser gegenüber, und ich fragte mich auch jetzt wieder, warum sich die Archäologin so verwandelt hatte.
    »Warum?« flüsterte ich. »Warum haben Sie das getan, Rosy?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Er hat Ihnen nichts getan. Dieser Mann stand auf Ihrer Seite. Warum brachten Sie ihn um?«
    »Er stand nicht mehr auf meiner Seite!«
    Jetzt hatte ich die Antwort bekommen, und sie hatte mich wie ein Schock getroffen. Dabei ging es mir nicht um den Sinn der Worte, es lag vielmehr an der Stimme.
    Das war nicht mehr ihre. Das war die Stimme eines Mannes oder einer anderen Kreatur, die zu mir gesprochen hatte. Diese Frau war nicht die Rosy Keller, die ich kannte.
    »Warum nicht?«
    »Ich bin nicht mehr ich. Ich habe jetzt seine Nachfolge angetreten. Ich bin er, verstehst du?«
    »Sir Baldur Wainright?«
    »Ja.«
    »Gut, das habe ich gehört. Du bist Sir Baldur. Aber wie bist du dazu geworden?«
    »Du hast seinen Körper getötet, doch sein Geist war schneller. Er hat sich einen neuen Körper gesucht.«
    In meinem Kopf war plötzlich ein Bild, das ich mir als Erinnerung zurückrief.
    Ich dachte daran, was geschehen war, als ich das Kreuz aktiviert hatte. Das grelle und helle Licht war vorhanden gewesen, und innerhalb dieses Gebildes hatte ich eine Bewegung gesehen. So etwas wie einen Nebelstreif, der es verlassen hatte.
    Ein Geist? Eine Seele?
    Bestimmt, denn dieses Wesen hatte sich einen neuen Körper und eine neue Heimat gesucht.
    Jetzt war Rosy er.
    Sie hatte recht damit. Und sie hatte bereits in seinem Sinne weitergemacht.
    »Dieser Ort hier gehört einzig und allein dem Duke. Ich lebe hier, aber ich muss auch würdig sein, hier bleiben zu dürfen. Deshalb mache ich an seiner Stelle weiter. Er hat sich Frauen geholt, und ich werde mir Männer

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