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1478 - Planet der Sammler

Titel: 1478 - Planet der Sammler
Autoren: Unbekannt
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miteingeplant und unter anderem eben deshalb zur großen Jagd auf WIDDER geblasen, weil er hoffte, daß ihm die Zentrale der Widerstandskämpfer durch das sich zwangsläufig ergebende Durcheinander wie eine reife Frucht in den Schoß fallen würde.
    Eine andere, nicht weniger düstere Theorie ging davon aus, daß auch dieser Stützpunkt dem Gegner längst bekannt war und daß er nur das Ende der derzeit laufenden Angriffswelle abwartete, um dann nicht nur Heleios, sondern auch WIDDER mit einem einzigen, gewaltigen Schlag endgültig aus der Welt zu fegen.
    Seine Erfolgsaussichten waren in diesem Fall ganz hervorragend. Nie zuvor hatte im Seriphos-System ein derartiger Betrieb geherrscht. Ständig trafen Flüchtlinge ein, Raumschiffe landeten und starteten sofort wieder, unterwegs zum nächsten Krisenherd. ARINET war hoffnungslos überlastet und selbst die Syntronverbünde, die alle miteinander unter Hochdruck arbeiteten, waren kaum noch imstande, ihre strategischen Berechnungen den ständig wechselnden Gegebenheiten anzupassen.
    Und so bereitete man sich - sofern es unter den gegebenen Umständen überhaupt noch möglich war - nach besten Kräften darauf vor, sich alsbald auch hier seiner Haut wehren zu müssen.
    Die Chancen dafür, daß es gelingen würde, Heleios erfolgreich zu verteidigen, waren nicht eben groß.
    Die Widder verfügten zwar über eine nicht ganz unbedeutende Anzahl von Raumschiffen, und sie hatten schließlich mittlerweile auch Verstärkung erhalten, aber im Vergleich zur Stärke des Gegners war das, was sie aufbieten konnten, beim besten Willen nicht genug. Vor allem nicht jetzt, da fast alle Raumschiffe ständig im Eihsatz waren.
    Aber inmitten all dieser Hektik gab es im Stützpunkt Heleios einen Ort, an dem es still und ruhig war.
    Still und ruhig, dachte Jennifer Thyron bitter. Oh, ja - wie in einem Grab.
     
    *
     
    Sie lag im abgedunkelten Teil des Labors und ließ die Behandlung über sich ergehen. Sie haßte diese Phasen, denn es waren Stunden der Untätigkeit, in denen sie hilflos ihren Gedanken ausgeliefert war.
    Eine Frage beschäftigte sie immer wieder: Wie ihr Mann das Ganze verkraften würde. Sie machte sich um ihn rnehr Sorgen, als um sich selbst.
    Mit einer Lüge hatte es begonnen, und mit einer Lüge würde es enden, und beide Male geschah es zugunsten des Mannes, den sie liebte.
    Welch trauriger Zufall, dachte Jennifer Thyron bedrückt.
    Aber andererseits wußte sie, daß es nicht anders ging.
    Ronald Tekener war nicht der Mann, dem man etwas vormachen konnte - das hatte sie schon am Beginn ihrer Bekanntschaft begreifen müssen. Damals, als die Laren ihre Aktivatorfalle in der Milchstraße errichtet hatten ...
    Es war nicht leicht gewesen, Tekener in den Leerraum zwischen den Galaicien hinauszuschaffen, wo er in Sicherheit war. Er hatte nicht erfahren dürfen, worum es bei diesem Flug ging, denn wenn er es gewußt hätte, wäre er auf der Stelle umgekehrt. Er hätte Gäa gar nicht erst verlassen. Es war nicht seine Art, vor irgend etwas davonzulaufen. Und so war Julian Tifflor gezwungen gewesen, ihm einen fingierten Auftrag zu erteilen Jennifer Thyron hatte Blut und Wasser geschwitzt, während sie sich bemühte, den Schein zu wahren, und die Leute an Bord hatten sich nach besten Kräften bemüht, ihr dabei zu helfen. Trotzdem war Tekener schon nach kurzer Zeit hinter das Geheimnis gekommen.
    Er hatte seine eigene Art, die Dinge zu sehen, und Jennifer wußte das. Sie hatte schließlich genug Zeit gehabt, ihn kennenzulernen.
    Sie wußte, daß er ein Mensch war, der niemals aufgab. Und er war ein Aktivatorträger.
    Was das bedeutete, wußte Jennifer Thyron aus eigener Erfahrung: Es veränderte das Verhältnis zur Zeit und damit die Einstellung zu sehr vielen Dingen.
    Aktivatorträger hatten mehr Zeit als andere, sterbliche Wesen - im negativen wie auch im positiven Sinn.
    Wenn sie vernünftig waren, blieben sie sich trotz allem ihrer eigenen Sterblichkeit bewußt, denn erstens waren die zwanzigtausend Jahre, die ihnen gegeben waren, sehr wenig, wenn man sie an der Ewigkeit maß, und zweitens bot auch ein Zellaktivator keinen Schutz vor allen Wechselfällen des Lebens.
    So schützte er zum Beispiel nicht gegen Diebe, die es auf den Zellaktivator abgesehen hatten.
    Eigentiich, dachte Jennifer Thyron, ist es ein Wunder, daß es nicht schon viel öfter geschehen ist.
    Theoretisch war ein Zellaktivator genauso leicht zu stehlen, wie zum Beispiel eine Kreditkarte. Einen Aktivatorträger
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