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1478 - Planet der Sammler

Titel: 1478 - Planet der Sammler
Autoren: Unbekannt
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gewissen Grad ersetzen konnte.
    Wohlgemerkt: Bis zu einem gewissen Grad. .Aber nicht vollständig.
    Und das war auch ganz logisch, denn es gibt kein perpetuum mobile, schon gar nicht in Form eines menschlichen Gehirns.
    Um ihren Zellstoffwechsel einer so umfassenden Kontrolle zu unterwerfen, wie es in diesem Fall notwendig war, brauchte Irmina Kotschistowa nicht nur ein hohes Maß an Konzentration, sondern auch Mut und Zuversicht. Beides war leicht zu bewahren, solange die Mutantin genau wußte, daß sie jederzeit auf den Aktivator zurückgreifen konnte.
    Der Aktivator hatte ihr dann jeweils die nötige Kraft und Energie zurückgegeben.
    Als sie ihn nicht mehr besaß, begann sie zu altern - nicht so rasend schnell, wie es unter den gegebenen Umständen „normal" gewesen wäre, aber eben doch so deutlich, daß sie der bitteren Erkenntnis nicht länger ausweichen konnte: Sie hatte die Unsterblichkeit verloren, und sie würde sie nur dann zurückbekommen, wenn es binnen einer absehbaren Frist gelang, ihren Zellaktivator zurückzuholen. Diese Frist war nicht gerade reichlich bemessen.
    Dies war der erste Schlag gewesen. Er hatte der Mutantin einen Teil ihres Selbstbewußtseins geraubt.
    Theoretisch hätte sie natürlich die Möglichkeit gehabt, sich ab und zu einen der anderen Zellaktivatoren auszuleihen und auf diese Weise frische Kräfte zu tanken, aber sie hatte alle diesbezüglichen Angebote zurückgewiesen und später auch darauf bestanden, daß Jennifer sich ebenso verhielt.
    Das hatte nichts mit übertriebenem Stolz zu tun - ganz im Gegenteil. Irmina Kotschistowa wußte mittlerweile lediglich allzu genau, daß sie nicht mit einem Zellaktivator konkurrieren konnte.
    Ihr Weg, sich und Jennifer vor dem schnellen Zerfall zu bewahren, beruhte auf einer ganz anderen Art der Beeinflussung des Körpers, und diese Beeinflussung ließ sich nicht von einer Sekunde zur anderen herstellen. Irmina Kotschistowa brauchte Stunden, um das nötige Maß an Kontrolle über ihren eigenen Körper zu erlangen, und sie brauchte weitere Stunden, um auch Jennifer Thyrons Körper in den Griff zu bekommen. Der Einfluß eines Zellaktivators hätte diese Kontrolle auf der Stelle zerstört. Irmina Kotschistowa hätte jedesmal ganz von vorne anfangen müssen. Und dazu fehlte ihr die Kraft.
    Außerdem wußte man, daß langjährige Aktivatorträger sich nicht ohne weiteres eines der Geräte „teilen" konnten, indem sie es abwechselnd trugen. Eine einmalige, kurze Trennung des Aktivators von seinem Träger blieb normalerweise ohne Folgen - einfach deshalb, weil die in einer so kurzen Zeitspanne auftretenden Schäden zu gering waren, als daß man sie ohne einen erheblichen diagnostischen Aufwand hätte nachweisen können, und der Aktivator diese Schäden wieder ausglich. Mehrfache Trennungen innerhalb einiger Tage konnten bereits zu ernsten gesundheitlichen Störungen führen, die der Aktivator erst nach mehreren Tagen der ständigen Einwirkung wieder zu beseitigen vermochte.' Fanden weitere Trennungen statt, dann konnten sich die Störungen fest etablieren.
    Der Aktivator nahm sie nicht mehr als eine Veränderung im Körper seines Trägers wahr und unternahm dementsprechend auch nichts, um sie zu beseitigen.
    Denn ein Aktivator war kein Jungbrunnen, und er besaß keine Kenntnisse darüber, wie der Körper seines Trägers im Idealfall beschaffen sein sollte. Er nahm ihn ganz einfach so, wie er war, und bewahrte ihn vor jeder Veränderung, beziehungsweise brachte ihn immer wieder in jenem Zustand zurück, an den der Aktivator sich „erinnerte". Darum behielten Aktivatorträger ihr biologisches Alter, und sie behielten auch Narben und andere körperliche Schäden, die sie bereits vor dem Erhalt eines Aktivators besessen hatten. Der Aktivator machte dabei keinen Unterschied zwischen einem reinen Schönheitsfehler und einer ernsthaften Beschädigung. Er beseitigte noch nicht einmal in jedem Fall eine bereits bestehende Krankheit, sondern er brachte sie meist lediglich vorerst zum Stillstand. Erst wenn der Krankheitsherd immer wieder zu störenden Veränderungen führte, wurde er nach und nach abgebaut.
    Die Zellen langjähriger Aktivatorträger neigten zu schnellen und sehr heftigen Veränderungen, sobald der „konservierende" Einfluß ausblieb. Das war nicht weiter verwunderlich, denn Zellen sind lebende Wesen, die -jede für sich - einen steten Kampf um ihren Fortbestand führen müssen. Einige Kategorien von Zellen sind besser für diesen Kampf
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