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1460 - Lockruf des Trolls

1460 - Lockruf des Trolls

Titel: 1460 - Lockruf des Trolls
Autoren: Jason Dark
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zweiten Troll.
    Er hörte dessen Schrei und musste feststellen, dass er schon zu träge war, um sich zu bewegen.
    Er kam nicht mehr hoch.
    Sekunden später stürzte sich auch der zweite Troll auf ihn und riss mit seinen Dolchzähnen die Haut an der linken Halsseite auf.
    Eine Chance hatte Al McCormick nicht. Er starb dort, wo es ihm in den letzten Jahren so gut gefallen hatte – in der freien Natur…
    ***
    Sir James hatte seine Beziehungen spielen lassen, und ich erlebte wieder mal, welch eine Macht er hatte, denn er schaffte es, uns einen Flieger zu besorgen, der uns bis nach Carmarthen brachte, der nächst größeren Stadt in der Nähe von Esgair.
    Der Fluss, an dem sie hegt, heißt Tywi. Ihn überflogen wir und landeten wenig später auf einem kleinen Flughafen, von dem zumeist Segelflugzeuge starteten, aber weniger die Propellermaschinen.
    Wir rollten über eine bucklige Piste, wurden schließlich langsamer und standen. Von hier aus wollten wir nicht zu Fuß weiter. Die Kollegen in Carmarthen hatten uns einen Leihwagen besorgt, der schon neben einem kleinen Gebäude bereitstand, auf dessen Dach eine Radaranlage ihren Platz gefunden hatten.
    Wir verabschiedeten uns von dem Piloten, dessen Blick länger als gewöhnlich auf Justine Cavallo kleben blieb. Er konnte sie schlecht einschätzen, denn auf dem gesamten Flug hatte sie nicht ein Wort gesprochen. Als er in ihre Augen schaute, senkte er den Blick, und ich sah das Frösteln auf seiner Haut.
    Ich bedankte mich noch mal. Danach gingen wir auf den Leihwagen zu. Ich telefonierte derweil mit London und berichtete von unserer glatten Landung.
    »Sehr gut, John«, sagte Sir James. »Wir sieht es mit Al McCormick aus? Bleibt es bei Ihrem Plan?«
    »Ja, wir werden uns sofort auf den Weg zu ihm machen.«
    »Gut, John. Dann höre ich wieder von Ihnen.«
    »Sicher.«
    »Was ist mit der Cavallo?«
    »Ich hatte gewusst, dass die Frage kommen würde. Sir James war es alles andere als recht, dass sie mit von der Partie war, aber es ließ sich nun nicht mehr ändern.«
    »Alles in Ordnung, Sir.«
    »Sehen Sie zu, dass es so bleibt.«
    »Ich werde mich bemühen.«
    Die blonde Bestie, die in diesem Augenblick gar nicht so wirkte, warf mir einen spöttischen Blick zu.
    »Es ist um mich gegangen, wie?«
    »Auch.«
    Sie lachte. »Klar, dass dein Chef sauer ist. Aber dafür kann ich nichts, verdammt.«
    »Schon gut. Lassen wir das. Wir müssen uns auf andere Dinge konzentrieren.«
    Man hatte uns einen Jeep zur Verfügung gestellt. Er war dunkelblau, und die beiden Kollegen aus Carmarthen warteten neben ihm.
    Sie grüßten zackig, schauten Justine Cavallo aber etwas förmlich von der Seite an.
    Ich zeigte sicherheitshalber meinen Ausweis. Die Kollegen nickten und erkundigten sich, ob sie uns helfen könnten. Das war tatsächlich der Fall. Ich beschrieb ihnen unser Ziel und wollte wissen, wie wir am schnellsten dort hinkamen.
    »Es ist der alte Campground«, sagte der eine Kollege, der schon etwas älter war.
    »Genau.«
    »Er liegt nicht weit von Esgair weg.«
    »Ja, das wissen wir, Sir.«
    Man schenkte uns ein Lächeln. »Er ist leicht zu finden. Fahren Sie in Richtung Norden auf der 484. Es gibt dort eine Abfahrt, die Sie nach Esgair führt. Sie werden auch den kleinen Fluss Duad sehen. Mehr ein Bach.«
    »Und der Platz?« fragte ich.
    »Liegt außerhalb. Am Sumpf.«
    »Aha.«
    »Nicht weiter schlimm. Das Gelände dort ist trocken. Eigentlich sollte es den Platz längst nicht mehr geben, aber es kommen noch immer Menschen, die sich gern an ihn erinnern.« Der Kollege überlegte noch kurz, bevor er uns die Wegbeschreibung gab.
    »Okay, dann schauen wir mal.« Ich bedankte mich noch und bemerkte wieder die misstrauischen Blicke, mit denen Justine Cavallo bedacht wurde.
    Mit dem Jeep kam ich zurecht und lehnte den Vorschlag meiner Begleiterin ab, ihn zu fahren.
    »Wie du willst.« Sie rammte die Tür zu und presste die Lippen zusammen. Wann sie zum letzten Mal das Blut eines Menschen getrunken hatte, wusste ich nicht. Ich konnte nur hoffen, dass sie satt genug war und mir nicht irgendwelche Probleme zusätzlich bereitete.
    Im Moment sah es nicht so aus. Sie ließ mich in Ruhe fahren und schaute starr geradeaus.
    Meine Gedanken drehten sich um diesen Troll. Ich sprach Justine auf das Bild an.
    »Klar, das habe ich gesehen.«
    »Weiß ich. Nur hast du dir inzwischen Gedanken darüber gemacht, was diesen Troll angeht?«
    »Nein, das habe ich nicht.«
    »Würdest du sie denn als deine
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