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1460 - Lockruf des Trolls

1460 - Lockruf des Trolls

Titel: 1460 - Lockruf des Trolls
Autoren: Jason Dark
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Verbündeten ansehen?« fragte ich und wandte ihr mein Gesicht zu.
    Sie zuckte leicht zusammen.
    »Sind es normale Vampire?«
    »Nein. Also auch keine Verbündeten, oder?«
    Wieder blickte sie mich an. »Hast du Angst davor, dass ich die Seiten wechseln könnte?«
    »Das weniger. Nur würde mich schon interessieren, wie ihr beide zusammenpasst.«
    »Lass dich überraschen, Geisterjäger.« Mehr sagte sie nicht, und ich hakte auch nicht mehr nach.
    Die Straße war eigentlich gut ausgebaut, aber der strenge Winter hatte doch seine Spuren hinterlassen. An vielen Stellen waren die Risse im Asphalt noch breiter geworden. Manchmal hatte sich auch die Asphaltdecke angehoben. Da bildete sie dann kleine Hügel, die auf ihrer Oberseite geplatzt waren.
    Vor uns lag wirklich die absolute Einsamkeit. Orte sahen wir nicht auf den nächsten Kilometern. Dafür viel Natur. Wald, Moor, große, sumpfige Wiesen, auf denen die Blumen noch nicht erblüht waren.
    Der Frühling hatte sich noch nicht richtig durchgesetzt, und obwohl die Sonne schien, kam mir die Luft dunstig vor, als läge ein nie abreißender dünner Nebel über dem Gebiet.
    Justine Cavallo saß zwar schweigend neben mir, aber ihre Augen waren schon in Bewegung. Auf ihr normales Outfit, das schwarze Lederkostüm, hatte sie nicht verzichten wollen, darüber trug sie aber einen grünlichen dünnen Mantel, ebenfalls aus Leder.
    Die Cavallo war ein Phänomen. Zum einen gehörte sie zu den Blutsaugern, zum anderen allerdings fühlte sie sich zu bestimmten Menschen hingezogen, wozu meine Freunde und ich gehörten. Sie liebte uns zwar nicht, was auf Gegenseitigkeit beruhte, aber das Schicksal hatte bei ihr einen Bogen geschlagen und sie durch bestimmte Ereignisse so verändert, dass sie manche ihre eigenen Artgenossen hasste.
    Dazu gehörte an erster Stelle Will Mallmann, alias Dracula II, der Supervampir. Sie hatte mal auf seiner Seite gestanden, war aber dann zu seiner Feindin geworden, ebenso wie ich Mallmanns Todfeind war.
    Sie wollte Mallmann vernichtet sehen. Sie wollte nicht, dass er seine Macht noch weiter ausbaute. Deshalb bekämpfte sie ihn ebenso wie ich. Aber er war kein leichter Gegner. Zudem hatte er in Saladin, den Hypnotiseur, einen perfekten Verbündeten gefunden.
    »Du denkst wieder über mich nach, John.«
    »Stimmt.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Und dein neuer Fall?«
    »Es ist unser Fall. Ich weiß noch zu wenig über ihn. Über dich mehr, und ich frage mich, wie du reagieren wirst, wenn wir diesen Trollen gegenüberstehen.«
    Sie hob die Schultern. »Das bleibt abzuwarten. Jedenfalls kann ich dir sagen, dass ich bisher noch nie von ihnen gehört habe. Das musst du mir glauben. Ich habe überhaupt nicht gewusst, dass sie existieren.«
    »Ich auch nicht.«
    Sie tippte mich leicht an. »Ich würde mir auch keine Gedanken darüber machen. Es wird sich alles aufklären, wenn wir einem von ihnen gegenüberstehen. Ich kann mir bisher nicht vorstellen, woher sie kommen.«
    Damit hatte sie ins Schwarze getroffen, denn die gleichen Gedanken beherrschten auch mich. Woher kamen diese Wesen? Hatten sie schon immer in dieser Gegend gelebt?
    Als ich das Bild zum ersten Mal gesehen hatte, war mir ein anderer Gedanke durch den Kopf geschossen.
    Aibon!
    Die mörderische Seite dieses Druiden-Paradieses, das hier einen Zugang zur normalen Welt gefunden hatte. Aibon konnte das Paradies sein, aber auch eine Hölle, und ich kannte beiden Seiten, was mich allerdings nicht froh machte.
    Böse Trolle – das deutete unter anderem auf Aibon hin. Wesen, die Kinder raubten, ihnen das Blut aussaugten oder die Seele nahmen.
    Die andere Kinder – Wechselbälge – dann in den Betten der geraubten Kinder zurückließen. Das alles konnten wir hier möglicherweise als Realität erleben. Das musste sich jedoch erst noch herausstellen.
    Für uns waren zwei Namen wichtig. Zum einen Al McCormick, der pensionierte Polizist, und auf der anderen Seite Peter Login, der Fotograf.
    Gespannt war ich ebenfalls auf die Menschen in Esgair und darauf, wie sie mit der Existenz der Trolle umgingen. Vorausgesetzt, sie machten den Mund auf.
    Zwei Wagen kamen uns entgegen. Einer mit einer breiten, aber leeren Ladefläche, und ein zweiter, der Kisten transportierte.
    »Sehr einsam«, meinte Justine.
    »Gefällt es dir?«
    »Nicht unbedingt. Man kommt hier schlecht an Blut heran, wenn du verstehst.«
    »Danke, das reicht.«
    Sie lachte und schlug mir gegen die Schulter. »Du bist einfach zu sensibel,
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