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145 - Die Suche nach Aiko

145 - Die Suche nach Aiko

Titel: 145 - Die Suche nach Aiko
Autoren: Michael M. Thurner
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Zweifel. Die Spuren getrockneten Blutes waren auf dem Messing noch gut zu sehen.
    Sie schüttelte traurig den Kopf. »Ich weiß nicht, ob du ein guter oder ein schlechter Mensch warst, Ramon Jesus Garcia – aber du warst zumindest einer. Und deswegen trauere ich um dich.«
    Aruula steckte das seltsame Amulett in eine Felltasche. Sie würde es Maddrax zeigen, sobald sie ihn wieder traf.
    Vorerst galt es aber, weitere Verwirrung stiften…
    ***
    Matt war nicht wirklich weit gekommen in diesem schwierigen Gelände und gehandikapt durch die Wunde in seinem Oberschenkel.
    Glücklicherweise hatten sich die tiefen Krallenspuren des Daa’muren nicht entzündet; die antiseptische Salbe aus dem Medi-Kit hatte Schlimmeres verhindert. Ein, zwei Wochen Ruhe, und man würde kaum mehr etwas davon sehen.
    Ein, zwei Wochen Ruhe! Fast hätte Matt über diesen Gedanken gelacht. Doch im selben Moment hörte er aus der Ferne eine Stimme. Jemand rief, hell und schrill!
    Die Stimme kam Matt irgendwie bekannt vor. Doch sie war durchsetzt von Hysterie und unendlicher Angst.
    Woher kamen die kaum verständlichen Worte?
    Er sah sich um. Überlegte, wie der Schall, vielfach gebrochen, geleitet worden war, suchte das Gelände links von sich ab. Dort war ein von niedrig wachsenden Nadelbäumen bewachsenes Terrain.
    Früher einmal hatten diese Latschenfelder einen großen Teil der Tundra ausgemacht. Mit den geografischen Umwälzungen, der Verschiebung des magnetischen Nordpols um einige Breiten- sowie Längengrade und der geänderten Wetterentwicklung durch den Einfluss des Kratersees war nichts mehr so, wie es einstmals gewesen sein mochte.
    Etwas bewegte sich inmitten des Feldes. Unzweifelhaft ein Mensch! Aiko? Ein Daa’mure marschierte auf die Gestalt zu, unaufhaltsam wie ein Roboter. Furcht erregend…
    Was sollte Matt tun? Was konnte er tun?
    Er war mehr als hundert Meter von den beiden entfernt. Er konnte das menschliche Wesen – eine Frau, wie er jetzt erkannte – unmöglich vor dem Daa’muren erreichen. Und er hatte auch keine Waffe, um einen Fernschuss anzubringen.
    Matt hörte auf, über Chancen nachzugrübeln. Wer immer die Frau war, sie mochte in dieser Gegend leben und seine einzige Möglichkeit darstellen, von hier wegzukommen. Dieser verdammte Echsenkopf sollte sie nicht kriegen!
    Er atmete tief durch, dann stürmte er bergan, holte das Letzte aus seinem müden Körper heraus.
    »Hier bin ich!«, schrie er. »Komm her und hol mich!«
    ***
    Lin’croo starb fast vor Panik und berieselte ihn mit Schauern wohltuender Angstgefühle.
    Ein männlicher Primärrassenvertreter kam von schräg unterhalb des Waldstücks sie beide zugelaufen, schrie etwas, das er nicht verstand, und sandte ihm Emotionen des Hasses entgegen.
    Es war ein Wechselbad der Gefühle. Kalt und warm, schwarz und weiß, bitter und süß. Irritiert blieb Thul’hal’neiro stehen, versuchte an beiden Geistesinhalten zu naschen, wechselte stets zwischen diesen Extremen hin und her.
    Und dann realisierte er, wer der Primärrassenvertreter war.
    Seine Prägung war jedem Daa’muren übermittelt worden, damals, als er die Brut angegriffen hatte.
    Es war Mefju’drex, den er spürte!
    Ein einzelner logisch-kalter Gedanke drängte sich in den Vordergrund seines Verstandes. Wenn er den Primärfeind erledigte und dem Sol sozusagen vor die Füße warf – würde man dann über seine Verfehlungen hinwegsehen? Würde man seine… Andersartigkeit anerkennen?
    Nein.
    Er kannte die anderen der symbiotischen Einheiten. Der Tod des Primärfeindes würde eine logisch-kalkulierte Befriedigung des kollektiven Daa’muren-Bewusstseins mit sich bringen.
    Nach ausreichender Würdigung dieses Moments würde man ihn wegen seiner emotionalen Pervertierung neutralisieren.
    Er war lange stehen geblieben und hatte seine Situation analysiert.
    Vielleicht zu lange. Mefju’drex war nahezu heran.
    Aus dem Stand sprang Thul’hal’neiro bergab, direkt auf den Primärfeind zu, mehr als fünf Körperlängen weit. Ein beiläufig geführter Hieb, und der Mensch wurde von den Beinen gerissen und kullerte mit einer losgelösten Steinlawine ein Stück hangabwärts, bevor er sich an einer der wenigen Grassoden festklammern und die Abwärtsbewegung stoppen konnte.
    Dies war ein leichter Gegner, und dennoch lieferten seine sperrigen Gedanken eine interessante Mixtur aus Angst, Wut und bemühter Beherrschung. Wie hatte ihnen diese Kreatur jemals all den Ärger bereiten können?
    Langsam marschierte
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