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145 - Die Suche nach Aiko

145 - Die Suche nach Aiko

Titel: 145 - Die Suche nach Aiko
Autoren: Michael M. Thurner
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Britana angesiedelt hatte.
    Sie spuckte nicht besonders ladylike braunen Sud aus und stampfte mehrmals auf. »Besonders vertrauenswürdig scheint mir der Untergrund nicht zu sein«, murrte sie.
    Nach ihrer geistigen Gesundung in London und einem erfolgreich überstandenen Abenteuer mit den Frauen der Dreizehn Inseln war ihre Selbstsicherheit bemerkenswert gewachsen.
    »Der Boden hat sich mit Wasser voll gesogen«, behauptete Aruula, »ich sehe aber keine Gefahr, dass wir versinken könnten.«
    »Wo ist unser… Versteck?« Ein hagerer Mann in Leinenkleidung verließ den EWAT, gefolgt von gut einem Dutzend weiteren seiner Art. Sie alle zogen die Kapuzenteile weit über ihre Gesichter.
    Nosfera. Bluttempler. Wesen, die Blut tranken – trinken mussten –, um ihr Überleben zu sichern. In den Augen der meisten Menschen waren es armselige, widerliche Gestalten – doch Matt hatte auch ihre wahre Natur kennen gelernt. Sie litten unter einer mutierten Form der Sichelzellenanämie, wodurch sich ihre roten Blutkörperchen fortwährend abbauten und die Haut spröde und empfindlich gegen Sonnenlicht wurde, und bis auf wenige Ausnahmen waren sie bemüht, gut mit den Menschen auszukommen.
    Mit einem von ihnen, Navok, verband Matt sogar eine bereits fünf Jahre währende Freundschaft. Er fragte sich, wo der Nosfera zurzeit stecken mochte; er hatte lange nichts von ihm und seinem Taratzenkumpel Graz gehört.
    »Wir sind ganz in der Nähe des Lagers«, antwortete er. »Es sind nicht mehr als zwei-, dreihundert Meter.«
    »Warum sind wir nicht direkt vor dem Eingang gelandet?«, fragte einer der Bluttempler. Die mumienhaften Männer grenzten sich von den Kriegerinnen und der kleinen Faathme ab. Die Soldaten beachteten sie nicht einmal. Sie akzeptierten einzig und allein Matt als Ansprechpartner auf dieser Mission.
    »Aus Sicherheitsgründen.« Matt ging nicht näher auf die Problematik ein. Wie sollte er jemandem, der die Macht der Daa’muren, ihre unheimlichen Kräfte, ihre besonderen Fähigkeiten und den Zorn der von ihnen beeinflussten Stämme niemals kennen gelernt hatte, vermitteln, wovor man sich in Acht nehmen musste? Zudem hatten sie keine Ahnung, ob die so genannten Todesrochen noch im Einsatz waren oder ob Aiko seinen Auftrag – sie mit einem Virus zu vernichten – hatte erfüllen können.
    »Ein Voraustrupp der britanischen Task Force hat dieses versteckte Lager vor mehr als einem Monat angelegt und für uns vorbereitet«, fuhr Matt fort. »Die Soldaten haben sich gleich wieder in sicheres Gebiet zurückgezogen. Wir wissen also nicht, was hier in der Zwischenzeit passiert ist.«
    Die Frauen und Männer schwiegen. Sie wussten, dass alle Planungen weitestgehend auf Improvisation beruhten. Immer noch waren ihnen die Daa’muren um einen Schritt voraus, immer noch hatten sie nicht den leisesten Schimmer, was die Echsenwesen eigentlich vorhatten. Der Begriff »Projekt Daa’mur«, den sie in einem virtuellen Verhör erfahren hatten, war noch immer eine unbekannte Größe.
    »Bereit für den Abmarsch?«, fragte Matt.
    Er erhielt von allen Seiten Zustimmung.
    Aruula marschierte wie selbstverständlich vorne weg. Ein einziger, kurz und beinahe beiläufig geführter Hieb tötete ein Schlangenwesen rechts von ihnen, das Matt für eine Liane gehalten hatte. Kurz dachte er an den Schlangenbeschwörer Sirhissov, den er vor kurzem kennen gelernt hatte, und augenblicklich meldete sich sein Argwohn bei ihm. Wer wusste denn, ob dies nicht vielleicht einer der Beobachter des Schlangenmeisters gewesen war?
    Aber schon ging es weiter, vorbei an hüfthohen Grasinseln und sumpfigem, feucht dampfenden Land.
    »Links von uns«, machte Matt die Barbarin auf ihr Ziel aufmerksam, nachdem er sein Handortungsgerät mit dem einfachen Funksignal, das von ihrem Ziel aus gesendet wurde, abgestimmt hatte.
    »Ich weiß«, antwortete Aruula. »Die Spuren des Pionier-Trupps sind nicht zu übersehen.«
    Die Barbarinnen von den Dreizehn Inseln gingen kopfschüttelnd voran. Sie seufzten immer wieder, als verfolgten sie die Spuren einer Elefantenhorde. Matt sah dagegen nichts.
    Aruula wandte sich hügelwärts, umrundete vorsichtig ein kleines Steinplateau und stach schließlich mit ihrem Schwert in den torfigen Boden.
    »Hier ist es!«, stellte sie fest. Matoona und die anderen Kriegerinnen nickten. Matt blieb nichts anderes übrig, als Zustimmung zu murmeln. Die Frauen hatten sie punktgenau zum Ursprung des Peilsenders geführt.
    »Den Codegeber, bitte!«,
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