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145 - Die Suche nach Aiko

145 - Die Suche nach Aiko

Titel: 145 - Die Suche nach Aiko
Autoren: Michael M. Thurner
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Thul’hal’neiro auf den Primärfeind zu. Er würde seinen Triumph auskosten und genießen. Die Gefühlswelt Mefju’drex’ Stück für Stück zerreißen und sezieren, bis nur noch eine tote Hülle vor ihm lag. Ja, das würde er tun.
    ***
    Lynne Crows Vision endete. Nein, es war nicht ihr Vater, dessen Stimme sie gehört und dessen Gesicht sie zu erkennen geglaubt hatte.
    Es war ein anderer Mann ihrer persönlichen Lebensgeschichte.
    Matthew Drax, der US-Commander aus der Vergangenheit.
    Sie musste lachen. Hysterisch, wie sie im hintesten Winkel ihres Bewusstseins feststellte.
    Ausgerechnet er, der ihrem Vater viel Ärger bereitet, sich mit Black gegen den Weltrat verschworen und der sie stets verachtet hatte – ausgerechnet Matt Drax war zu ihrer Rettung angetreten. Welche Ironie des Schicksals!
    Der Daa’mure sprang auf ihn hinab, schlug ihn zur Seite wie eine Stoffpuppe. Er setzte nach, packte Drax und hob ihn hoch wie ein Spielzeug, um ihn erneut von sich zu schleudern.
    Er war dem Commander haushoch überlegen und würde ihn wie ein lästiges Insekt erschlagen. Und dann würde Neiro wieder zu ihr kommen, würde sie erst vergewaltigen und dann töten. Aber nicht zu früh. Er hätte auch Drax längst das Genick brechen können, aber er schien Freude daran zu finden, ihn leiden zu lassen.
    Diese Qual musste ein Ende haben. Es reichte ihr ein einziger Moment der Stärke…
    ***
    Matt spannte instinktiv die Bauchmuskulatur an und ging mit dem Schlag des Daa’muren mit. Dennoch trieb ihm die Wucht des Hiebes die Luft aus der Lunge und ließ ihn zusammenklappen wie ein Taschenmesser.
    Er taumelte zurück.
    Noch hatte er seinen Trumpf nicht ausspielen können – die einzige Waffe, die er bei sich trug und von der der Daa’mure nichts ahnte. Aber er konnte sie erst dann einsetzen, wenn er dicht an dem großen Echsenwesen dran war; zu früh offenbart, würde sie nutzlos sein.
    Matt sah hoch. Der Daa’mure stand vor ihm, das Reptiliengesicht verzogen, als wolle er grinsen.
    »Na komm schon!«, ächzte Matt. »Komm her… damit ich dich fertig machen kann!«
    Und der Daa’mure… lachte! Es war ein Geräusch, das Matthew nie zuvor von einem seiner Feinde vernommen hatte; ja bislang hatte er nicht einmal gewusst, dass die Echsen überhaupt zu so einer Gefühlsregung fähig waren.
    Aber das Lachen war hässlich, und es kündete von der Lust, ihn zu vernichten.
    Der Daa’mure hob einen kopfgroßen Felsen vom Boden auf, hievte ihn hoch über seinen hässlichen, seltsam deformierten Kopf und stapfte auf Matt zu. Richtig gezielt, war es nicht einmal eine tödliche Waffe. Sie konnte ihm auch lediglich die Beine zertrümmern oder das Becken. Ihn wehrlos machen!
    Er musste handeln – jetzt! Obwohl die Situation alles andere als optimal war. Matthew spannte seine Muskeln an, machte sich zum Sprung bereit.
    In diesem Augenblick blieb der Daa’mure wie erstarrt stehen, riss das Maul auf und drehte den Kopf. Als hätte er hinter sich einen weiteren Feind ausgemacht – doch da war nichts!
    Matt nutzte die offensichtliche Verwirrung des Feindes gedankenschnell aus. Er sprang los, war mit einem weiten Satz neben dem Daa’muren, holte mit der Rechten aus, in der plötzlich ein schlankes silbernes Etwas aufgetaucht war – und rammte es dem Außerirdischen in die linke Schläfe.
    Der Daa’mure brüllte auf, sackte haltlos auf die Knie. Der Stein, den er krampfhaft festhielt, zog seinen schweren Körper nach vorn. Die Dampfwolke, die aus seinem Kopf zischte, beschrieb einen perfekten Viertelkreis, bis er aufprallte. Im gleichen Moment endete der Schrei. Alle Muskeln des kraftstrotzenden Körpers erschlafften.
    Aikos Interface-Dorn ragte seitlich aus dem Kopf des toten Daa’muren.
    Der Cyborg hatte Matt ein weiteres – ein letztes Mal? – das Leben gerettet.
    ***
    Langsam und kraftlos nahm Matt den Dorn, den er im Ärmel seiner Uniformjacke verborgen gehalten hatte, wieder an sich und humpelte dann auf die Frau zu, die der Daa’mure verfolgt hatte.
    Sie hielt den Kopf vornüber gebeugt, reglos, als hätte sie den Anblick des Kampfes nicht ertragen wollen. Ihr rotes Haar stand wirr vom Kopf ab, die Hände wirkten ungepflegt, der Körper ausgezehrt, die dürftige Kleidung speckig und abgenutzt.
    Sie erinnerte ihn an jemanden, doch es fiel ihm beim besten Willen nicht ein, an wen.
    »Miss?«, fragte er, und tupfte leicht auf ihre Schulter.
    Keine Reaktion.
    Also hob er ihren Oberkörper vorsichtig an – und blickte in die
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