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144 - Der Flug der Todesrochen

144 - Der Flug der Todesrochen

Titel: 144 - Der Flug der Todesrochen
Autoren: Bernd Frenz
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reichte nicht aus, den Gleiter herabzuzerren, umgekehrt gelang es Aiko nicht, der Umklammerung zu entkommen.
    Immer wieder führte er abrupte Bewegungen nach links und rechts aus, um die lebende Fessel zu sprengen. Ohne Erfolg.
    Und dann traf ihn der mächtige Hieb einer Schweifspitze und erschütterte Aiko bis ins Knochenmark.
    Die Bordsensoren meldeten, dass die äußere Fleischschicht von der Hülle gerissen wurde. Das darunter freigelegte Plysterox gab rasch nach. Die notwendige Leichtbauweise hatte den fürchterlichen Treffern nicht viel entgegen zu setzen.
    Die Kabine erhielt direkt vor seinem Gesicht eine tiefe Delle. Die mit Schlagdornen versehene Schwanzspitze stanzte kleine Löcher hinein – und riss das Gewebe weiter auf, als sie sich seitlich wieder zurückzog.
    Das mürbe gewordene Material gab auf breiter Front nach.
    Das ISS-Funkgerät zerplatzte unter einem weiteren Schlag und regnete mitsamt den übrigen Splittern in die Tiefe.
    Aiko konnte nun unversehens direkt auf das unter ihm glänzende Wasser sehen.
    Alle Muskeln angespannt, wartete er auf den nächsten, alles vernichtenden Schlag, doch der blieb aus. Verwundert sah er hoch. Dem Schweif des Angreifers fehlte die Kraft, die Attacke fortzuführen. Schlapp hing er nach unten.
    Zwei Sekunden später schmierte das Tier ab.
    Auch die anderen spürten nun die Auswirkungen ihrer Infektion. Die Tentakel, die Manta One umschlangen, erschlafften allesamt.
    Aiko erhöhte sofort die Geschwindigkeit und flog davon.
    Seine Peiniger besaßen nicht mehr die Kraft, ihm zu folgen.
    Einer nach dem anderen trudelte ins Wasser.
    Er selbst erreichte den Kraterrand und flog weiter gen Westen. Aufatmend sah er in die Tiefe. Inmitten der kargen Landschaft lagen mehrere tote Lesh’iye, die bereits von gefiederten Aasfressern umringt wurden.
    Andere Rochen bevölkerten noch die Luft, und jeder einzelne von ihnen schien Manta One zum Feind Nummer eins erkoren zu haben. Von allen Seiten stürzten sie herbei, um die Attrappe und den Piloten darin zu Tode zu prügeln.
    Aiko blieb keine Zeit, darüber zu erschrecken.
    Im blieb nur, die Tankventile zu öffnen und ums Leben zu kämpfen.
    ***
    Im Orbit
    Thgáan verspürte großen Stolz, als er seine Truppen kämpfen sah. Ohne Rücksicht auf das eigene Leben stürzten sie los und schlugen auf den Gegner ein. Die Hiebe ihrer Dornenschweife lösten große Fleischstücke aus dem Rücken, die als blutende und verklebte Fetzen durch die Luft davon flatterten. Aus den geschlagenen Wunden sprudelte es aber nicht, wie erwartet, rot hervor, stattdessen gaben sie den Blick auf graues, eindeutig künstliches Material frei.
    Das, was da flog, war also weder ein Lesh’iye noch ein anderes organisches Wesen, sondern eine mechanische Nachbildung!
    Eine Strafaktion des Sol ließ sich damit zu einhundert Prozent ausschließen. Diese Art des Vorgehens roch eher nach Primärrassenvertretern des Zielplaneten.
    Der Versuch, die Nachbildung ins Wasser zu drücken, schlug leider fehl. Thgáans Truppen kollabierten, ehe sie den Gegner stark genug bedrängen konnten.
    Warum sie die Kraft verließ, blieb weiter rätselhaft. Thgáan konnte keine Waffen an dem falschen Lesh’iye entdecken. Es blieb also nur eins – den Gegner zur Strecke zu bringen, bevor er weiteres Unheil auslösen konnte.
    Wütend hetzte Thgáan alle zur Verfügung stehenden Geschwader auf den Lupa im Wakudafell und zog auch noch weitere heran. Diese Schlacht musste unter allen Umständen gewonnen werden.
    ***
    Von allen Seiten stürzten sie auf
    Manta One
    herab. Es gab keine Chance mehr, der Übermacht zu entgehen. Aiko konnte nur noch die Sprühdüse auf Dauerbetrieb stellen und versuchen, den Angreifern so lange wie möglich auszuweichen.
    Jeder normale Mensch wäre wohl an dieser Aufgabe verzweifelt, aber der Cyborg verstand es, jeden Gedanken an Furcht oder Tod zur Seite zu schieben. Mit kühler Präzision kurvte er zwischen den blutrünstigen Monstren umher und nutzte dabei aus, dass sie sich in ihrer dichten Massierung gegenseitig behinderten.
    Auch wenn die Schläge ihrer Schweifspitzen die Kabine durchschüttelten, der Gleiter brachte immer noch volle Leistung. Aiko riss ihn in einer abrupten Kehre nach oben und schoss, die Schnauze voran, senkrecht empor; ein Manöver, das ihm kein Rochen nachmachen konnte.
    Dafür besaßen seine Feinde widerliche Fortsätze rund ums Maul, die sich bis meterweit ausfahren ließen. Dutzendfach schossen ihm die Fangarme hinterher, und ein
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