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144 - Der Flug der Todesrochen

144 - Der Flug der Todesrochen

Titel: 144 - Der Flug der Todesrochen
Autoren: Bernd Frenz
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paar von ihnen bekamen seinen Schweif tatsächlich zu fassen.
    Mit einem harten Ruck wurde der Gleiter mitten in der Luft gestoppt. Sekundenlang rangen organische und mechanische Kräfte um die Oberhand, dann riss der künstliche Schweif mit einem knarrenden Laut auseinander.
    Auf diese Weise befreit, brach Aiko rasch zur Seite aus.
    Alle Gleitersysteme arbeiteten weiter völlig normal. Der fehlende Schweif besaß keinerlei Auswirkung auf die Flugeigenschaften.
    Seine Feinde nutzten die Zeit jedoch zu einer Neuordnung.
    Gut dreißig Stück umgaben ihn jetzt in einem dichten Pulk.
    Obwohl sie alle die hochkonzentrierte Virendosis einatmeten, stellte die Übermacht eine tödliche Gefahr dar.
    Aiko versuchte trotzdem sein Bestes. Er täuschte einen Ausbruch nach rechts an, vollführte aber eine Flugrolle nach links und raste dicht über den Boden hinweg. Er musste nur lange genug durchhalten, früher oder später erledigten die Viren für ihn den Rest.
    Rochenschweife hagelten auf ihn nieder. Ihre harten Dornen fetzten große Löcher in seine Schwingen, aber diese dienten ausschließlich der Tarnung und änderten nichts an den Flugeigenschaften von Manta One.
    Das freigelegte Plysterox-Skelett bot den umherzüngelnden Maultentakeln einen hervorragenden Halt. Aiko spürte, wie sein Gleiter von mehreren Seiten gleichzeitig gepackt und herumgewirbelt wurde.
    Verzweifelt versuchte er gegenzulenken. Obwohl dabei zwei Tentakeln zerrissen, ließ der Gegner nicht mehr von ihm ab.
    Aiko verlor die Kontrolle über Manta One.
    Sein Gleiter wurde auf den Rücken gedreht. Von nun an prasselten die Schläge auf den weißen Bauch, zerfetzten das Fleisch und die darunter liegende Hülle.
    Dann passierte, was früher oder später passieren musste. Die Magnetfeldeinheit wurde geknackt. Sie entlud sich mit einem grellen Blitz, der halbrund abstrahlte.
    Die nächstgelegenen Rochen wurden regelrecht gegrillt.
    Ihre Tentakel verkohlten und zerrissen. Derart befreit, gab es für den antriebslos gewordenen Gleiter nur noch eine Flugbahn – in Richtung Boden, der Erdanziehung entgegen.
    Die Rochen ahnten ihren Sieg, denn sie wichen sofort alle zurück, um die Bahn frei zu machen. Aiko zog den Interface-Dorn aus dem Bordcomputer und stemmte sich mit beiden Händen gegen die Kabine.
    »In ein paar Minuten werdet ihr alle verrecken!«, brüllte er den Feinden zu, während er den felsigen Untergrund durch das vor ihm klaffende Loch näher kommen sah.
    Sein letzter Gedanke, kurz bevor er aufschlug, galt Honeybutt. Wahrscheinlich war irgendeine vergessene Subroutine daran schuld.
    Dann der Kontakt.
    Hart und brutal!
    Im Inneren der Attrappe dröhnte es wie beim Abschuss einer Kanone. Die Plysteroxhülle wurde gestaucht, barst aber nicht auseinander.
    Für Aiko löste sich die Welt in einem schwarzen Wirbel auf. Er spürte noch, wie der Gleiter abprallte, erneut landete, wieder empor schleuderte und noch mehrmals hintereinander aufsetzte. Den Fliehkräften hilflos ausgeliefert, ruckte er in der Kabine umher. Beide Arme um den Kopf geschlungen, in der Hoffnung, die empfindliche Elektronik so wenigstens ein bisschen schützen zu können.
    Jede Form von Schmerzempfinden war in diesem Moment ausgeschaltet, doch am Rande nahm er wahr, dass seine Haut an mehreren Stellen zerschnitten wurde.
    Das Loch vor ihm riss noch weiter auf. Mit einer der nächsten Drehungen wurde Aiko aus der Kabine geschleudert.
    Seine ausgestreckten Arme dämpften den ersten Aufprall, doch gleich danach knallte er hart auf den Hinterkopf. Die Erschütterung wirbelte sein kybernetisches System durcheinander. Auf einen Schlag wurde es stockdunkel für ihn.
    ***
    (Herr), wandte sich Thgáan an den Sol.
    (Es gab einen Angriff der Primärrassenvertreter! Sie haben uns einen falschen Lesh’iye gesandt, der meine Truppe neutralisieren sollte. Zum Glück ist es mir gelungen, ihn zum Absturz zu bringen.)
    (Eine Attacke unserer Feinde?)
    Der Sol reagierte äußerst ungehalten.
    (Warum erfahre ich erst jetzt davon?)
    (Herr, ich habe euch vor kurzem von den ersten toten Lesh’iye berichtet. Auf welche Weise sie starben, habe ich erst später erfahren. Ich sah mich dann gezwungen, sofort zu handeln, bevor noch größerer Schaden entstand. Leider wurden meine Truppen dabei so stark dezimiert, dass ich…)
    (Deine Truppen? Noch sind es meine Geschwader, mit denen du so sorglos umgehst. Aber darüber reden wir später.
    Zuerst will ich wissen, wo unsere Feinde zu finden sind.) Thgáan verstand
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