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144 - Der Flug der Todesrochen

144 - Der Flug der Todesrochen

Titel: 144 - Der Flug der Todesrochen
Autoren: Bernd Frenz
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bleiben. Der Bericht musste solange warten.
    Aiko ahnte inzwischen, wozu die getarnten Stahlgerüste rund um den See dienen mochten, aber er suchte nach Beweisen, die seinen Verdacht erhärteten. Weiter den Virus verbreitend, streifte er den Kratersee entlang, in der Hoffnung, auf ein paar mit Werkzeug bewaffnete Daa’muren zu stoßen.
    Außer ihnen kam ja niemand für die fortschrittlichen Bautätigkeiten in Frage.
    Vereinzelt erspähte er auch kleine Gruppen der aufrecht gehenden Echsen, doch keine von ihnen schien mit dem Bau der Gerüste beschäftigt zu sein. Die meisten zogen mit bloßen Pranken tiefe Gräben, die parallel zum Kraterrand verliefen.
    Sinn und Zweck dieser Tätigkeit blieb ominös. Ein Wassersystem sollte es sicher nicht werden, dazu gaben sie sich auf der anderen Seite zu viel Mühe, den See abzupumpen.
    Kurz darauf machte Aiko eine weitere Daa’muren-Gruppe aus.
    Sie bevölkerte den Raddampfer, der sich in der Gewalt der Außerirdischen befand. Die Absenkung war dem gepanzerten Schiff nicht gut bekommen. Es dümpelte nämlich keineswegs auf der verbliebenen, immer noch mehrere hundert Quadratkilometer umfassenden Wasserfläche, sondern lag auf einem der Granitvorsprünge, die in diesem Abschnitt allenthalben aus der steinernen Trichterwand herausragten.
    So glatt, wie der flache Kiel mit der ebenen Steinterrasse abschloss, war es nicht aufgelaufen, sondern absichtlich auf Grund gesetzt worden.
    Eine Schicht aus trockenem Schlamm und Algenresten zeigte an, dass hier bis vor wenigen Wochen noch alles unter Wasser gestanden hatte. Inzwischen führte aber ein gut ausgetretener Pfad den Abhang hinab, und auch rund um das Schiff gab es Spuren zahlreicher Besuche.
    Im Inneren wurde gehämmert und gesägt, und auch draußen ging es zielgerichtet zur Sache.
    Die Daa’muren verfolgten offensichtlich einen großen Plan, von dem niemand in der Allianz wusste. Mr. Black war das auf seiner Erkundungstour verborgen geblieben, denn vom Nordufer aus ließen sich diese Tätigkeiten nicht sehen.
    Aiko beschloss, der Sache weiter auf den Grund zu gehen, durfte dabei sein eigentliches Anliegen aber nicht aus den Augen verlieren. Wenn die Todesrochen erst einmal ausgeschaltet waren, ließen sich die Verhältnisse am Kratersee ohnehin besser ausspähen.
    Er stieg wieder auf, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen.
    Auf eintausend Meter Höhe entdeckte er ein fünfköpfiges Rochengeschwader, das von Süden her anflog. Frische Truppen, die noch nicht in den Genuss der Viren gekommen waren. Das ließ sich sofort ändern.
    Aiko flog ihnen entgegen, um aus sicherem Abstand heraus die Luft zu verseuchen. Zwei Kilometer weit stand diesem Plan nichts im Wege, doch noch ehe er nahe genug für eine Dosis war, legte die Formation eine abrupte Kehrtwende ein und flog zurück nach Süden.
    Einem Moment lang glaubte Aiko schon, sie hätten die Gefahr erkannt und würden vor ihm fliehen, doch dieser Eindruck täuschte.
    Die Rochen flogen nicht davon.
    Im Gegenteil.
    Sie gingen zum Angriff über.
    ***
    Im Orbit
    Thgáans Logikzentrum war in taktischer Kriegsführung geschult. Er wusste, wie man ein Gebiet systematisch durchsuchte. Um den vermutlichen Aufenthaltsort des isolierten Modells einzugrenzen, rief er noch einmal den Fundort des ersten toten Lesh’iye ab und verband ihn mit der Position des Dorfes. Indem er diese Gerade verlängerte, führte sie ihn direkt zum Westufer des Kratersees, dem vermutlich nächsten Ziel seines Gegners.
    Thgáan beorderte seine Truppen in dieses Gebiet, lange bevor weitere Ausfälle seine Theorie bestätigten.
    Fieberhaft glich er alle eingehenden Bilder miteinander ab.
    Um die Überwachung zu verstärken, zog er auch weiter entfernte Geschwader heran. Die Zeit arbeitete für seinen Feind, deshalb musste er ihn so schnell wie möglich entlarven und unschädlich machen.
    Jeder seiner Nerven erzitterte unter dem Strudel der Informationen, doch das Gebiet um den Kratersee war groß und seine Truppen schrumpften. Zuerst gab es nur zwei weitere Ausfälle, gefolgt von einem einzelnen. Danach waren es gleich drei, und die Kette riss einfach nicht ab. Manche Lesh’iye starben sofort, andere litten zuerst unter Schwäche und Desorientierung.
    Thgáan spürte kalte Panik in sich aufsteigen.
    Ein äußerst unangenehmes Gefühl.
    Wütend trieb er seine Heerscharen zur Eile an. Um sie auf die Spur des Krankheitsträgers zu führen, versuchte er ein Bewegungsprofil anhand der infizierten Modelle zu
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