Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1439 - Agenten weinen nicht

Titel: 1439 - Agenten weinen nicht
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
landen können! Sein geschulter Verstand hatte ihm den Weg gewiesen.
    Wenn er seine Kenntnisse nutzte und die Syntronik der Flugbereitschaft dahingehend programmierte, daß sie ihm einen zur Reparatur bestimmten Luftgleiter aushändigte, hatte er schon halb gewonnen.
    Es war ihm gelungen, eine Maschine mit schadhafter Laderbatterie zu erhalten. Die Frage war jetzt nur, ob die Löschung seiner Befehlsdaten stattgefunden hatte. Es war nicht einfach gewesen, durch die Hintertür ins laufende Programm der Steuersyntronik einzudringen. Das Versagen des Gleiters mußte jedoch zum Löschungseffekt geführt haben. So hatte er es eingegeben.
     
    *
     
    „Sorgst du dich oder freust du dich?" klang hinter ihm eine Stimme auf.
    Yart Fulgen zuckte zusammen. Seine schmalen Hände umklammerten schutzsuchend die Armlehnen seines Arbeitssessels.
    Als er den Kopf drehte, kämpfte er noch um seine Fassung. Sein Lächeln war nur ein Instinktprodukt. Ihm fehlte die natürliche Aussagekraft. „Hast du mich erschreckt!" stammelte er, die trockenen Lippen mit der Zunge benetzend. „Entschuldige, Cristin, ich war in Gedanken versunken."
    „Nur versunken? Ich habe dich zweimal ansprechen müssen. Du hast dir doch hoffentlich nichts vorzuwerfen?"
    Yarts Blick klärte sich. Er hatte sich viel zu intensiv seinen gefährlichen Gedankengängen gewidmet. Der wachhabende Logobiont sah bereits herüber.
    Yart Fulgen musterte die zierliche Frau.
    Cristins schwarze Haarkrone umrahmte ein schmales, blasses Gesicht. Ihr Blick war eindringlich und von Besorgnis geprägt.
    Dennoch lächelte sie. Sie hatte den aufmerksam gewordenen Saalwächter ebenfalls erspäht. „Vorzuwerfen?" wiederholte Yart mit wiederkehrender Fassung. „Ich bitte dich!
    Ich bin lediglich beunruhigt. Takks hat sich gestern ungebührlich benommen. Du kennst ihn ja."
    Die auf Arkon geborene Terranerin fuhr sich mit der Hand durch die kurzen Haare.
    Auf ihrem linken Oberarm funkelte die DE-Plakette. Betont geschäftig zog sie einen länglichen Datenträger aus der Transporthülle und reichte ihn Fulgen.
    Die Aufmerksamkeit des Logobionten erlosch. Eigenständige Überlegungen über den Sinn einer Maßnahme waren ihm unbekannt.
    Die Syntron-Analytikerin Cristin Sarlaan hatte ihren Arbeitsplatz verlassen, um einem Statistiker eine zur Amtsausübung notwendige Sache zu überreichen. Das war in Ordnung!
    Die junge Frau ignorierte den Wächter mit gewohnter Routine. Logobionten waren relativ leicht auszuspielen.
    Fulgen hüstelte und las die Symbolmarkierung. Der Datenträger enthielt eine veraltete Aufstellung über Kostenfaktoren im Bereich der Ersatzteilbeschaffung für Raumforts. „Vielen Dank", flüsterte Yart. „Willst du Platz nehmen?"
    Cristin Sarlaan zog den Rollschemel an die halbrunde Schaltkonsole heran und setzte sich. Yart Fulgen spürte ihren Atem.
    Amüsiert stellte er fest, daß ihre Lippen etwas zu rot schimmerten. „Du hast doch nicht etwa Farbe auf den Mund gesprüht?" erkundigte er sich. „Während der Arbeit?"
    „Gesprüht - unglaublich!" fuhr sie ihn gedämpft an. Ihre dunklen Augen blitzten. „Ich bin eine Frau, oder? Viel schlimmer als das eventuelle Mißfallen einiger Leute ist deine Vermutung, die Lippenfärbung würde versprüht werden. Yart Fulgen - du bist ein rechter Tolpatsch."
    Er antwortete mit einer entwaffnenden Geste. Cristin unterdrückte ein Auflachen und beugte sich noch weiter vor. „Tu so, als würden wir uns über den Datenträger unterhalten. Meine Güte, muß man dir denn alles sagen?"
    „Hast du etwas wegen Takks gehört?" lenkte er ab. Der Datenträger lag gut sichtbar in seiner Hand. Die Tonaufnahme seiner Rechnerkonsole war abgeschaltet.
    Das war lebenswichtig bei privaten Gesprächen. „Vergiß deinen Bionten. Er ist zweitrangig geworden. Niemand will etwas von ihm."
    Yart fühlte sein Herz schlagen. Er ahnte, daß eine Entscheidung bevor-, stand. Sein fragender Blick wurde von der Terranerin richtig eingestuft. „Die UD-Syntronik hat heute früh Hauptalarm ausgelöst. Man suchte jemand in dem Sektor, in dem du gestern notgelandet bist."
    Er fühlte ihre Erregung. Cristin sorgte sich um ihn. „Draußen vor der Energiekuppel des Umsorgungs-Diensts?" fragte er bestürzt.
    Sie nickte. Ihr Zeigefinger deutete ablenkend auf den nutzlosen Datenträger. „Genau dort. Der UD erhielt über Wachsatellit eine Ortungsmeldung. Da mußt du aber schon längst zu Hause gewesen sein. Ist dir dort jemand aufgefallen?"
    „Ein großspuriger
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher