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1439 - Agenten weinen nicht

Titel: 1439 - Agenten weinen nicht
Autoren: Unbekannt
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gewesen.
    Wahrscheinlich war es sein Glück gewesen, daß Nestur zu diesem Zeitpunkt damit beschäftigt gewesen war, neuangekommene Verbannte einzuweisen.
    Eine weißhaarige Frau von Olymp hatte aufbegehrt und Nestur einen Verbrecher genannt. Der junge Offizier hatte sie vor Yarts Augen erschossen.
    Anschließend hatte Nestur dem erschütterten „Gettokind" erklärt, Exekutionen dieser Art seien im Interesse der friedliebenden Galaktiker und der Ordnung im Bereich der Milchstraße dringend notwendig.
    Yart hatte darauf verzichtet, Nestur sein Herz auszuschütten. Im Gegenteil! Etwas, das er später als Urinstinkt der Selbsterhaltung analysierte, hatte ihn Worte des Beifalls finden lassen.
    Nur drei Tage später war der soeben erst ausgesprochene Diplomatenstatus in seiner Daseins-Ermächtigung verankert worden.
    Die feierliche Veranstaltung im Syntrodom des Rehabilitierungs-Sprechers von Daormeyn hatte Yart Fulgen zu einer Persönlichkeit mit besonderen Privilegien erhoben und ihn gleichzeitig aus der Nachkommens-Verbannung befreit.
    Was aus seinen Eltern geworden war, hatte er nie erfahren. Ralt Nestur hatte nie davon gesprochen, und Yart hatte sich gehütet, ihn mit solchen Fragen zu belästigen.
    Wenig später hatte der junge Plophoser den Strafplaneten auf Antrag verlassen und einen ehrenhaften Dienst auf der Welt Stiftermann III antreten dürfen.
    Der dritte Planet der Sonne Bedden war schon lange vor der Kosmischen Katastrophe im Jahr 448 NGZ von der GAVÖK als Flottenstützpunkt ausgebaut worden. Während des hundertjährigen Nachfolgekrieges hatte das Bedden-System seinen Wert bewiesen. Es war nur 13411 Lichtjahre von Terra entfernt, lag zentral und bot eine Fülle von strategischen Vorteilen.
    Nach der totalen Abkapselung der Milchstraße zum Schutz aller Galaktiker war das Bedden-System zu einem der wichtigsten Stützpunkte des neuen Galaktikums erhoben worden.
    Hier wurden die Buckelraumschiffe der Cantaro gewartet. Die von den Nakken befehligten Abwehrforts konnten hier inspiziert und. repariert werden.
    Yart legte schützend die Hände vors Gesicht. Der robotgesteuerte Gleiter heulte dicht über die Männer hinweg, flog eine weite Schleife und setzte zur Landung an.
    Fulgen hörte die Soldaten fluchen. Die Druckwelle hatte sie in Sandwolken eingehüllt. Niemand unter ihnen verstand das Flugmanöver. Yart wußte es besser!
    Nestur hatte sich einen seiner kleinen Scherze erlaubt. Er schien es immer mehr zu lieben, andere Leute zu demütigen.
    In der Bordwandung glitt ein Luk auf.
    Eine Treppe schob sich zu Boden.
    Als Yart Fulgen darauf zuging, erinnerte er sich an eine Szene kurz nach seiner Ankunft auf Stiftermann III.
    Ralt Nestur war unvermittelt aufgetaucht. Man hatte ihn noch auf dem Strafplaneten Daormeyn befördert und ihm den Wunsch erfüllt, auf Stiftermann III tätig sein zu dürfen. „Du hast mir den Weg geebnet, Gettokind!" hatte er zu Fulgen gesagt. „Es ist stets vorteilhaft, von einer anerkannten Geistesgröße bei der Ausübung dienstlicher Pflichten belobigt zu werden.
    Nur weiter so! Wir werden uns sicherlich gut vertragen."
    Fulgen hatte einige Zeit nachdenken müssen, was Nestur zu dieser Aussage bewogen hatte. Als er sie analysiert hatte, war in ihm noch mehr zerbrochen, als ohnehin schon zerbrochen war.
    Nestur hatte auf seine positive Tatanalyse nach dem Mord an der weißhaarigen Frau von Olymp angespielt.
    Danach zu urteilen, hatte er, Fulgen, ungewollt als Sprungbrett für Nesturs Karriere gedient.
    Seit dieser Zeit hatte er dem unbekannten Informanten bedingungslos geglaubt.
    Eine Machtstruktur, die Mörder beförderte und deren Beipflichter mit Privilegien bedachte, mußte abgrundtief verwerflich sein. „Was mit deinen Eltern geschah und mit Millionen Galaktikern täglich geschieht, ist der Anfang vom Ende!" hatte der unbekannte Informant einstmals gesagt. „Also wehret dem Anfang. Noch ist es Zeit."
    „Vorsicht, du träumst wieder!" hechelte Takks mit Lauten, die Fulgen gut verstand.
    Für den nachfolgenden Überschweren klangen sie wie unartikulierte Äußerungen eines primitiven Lebewesen.
    Fulgen betrat die Kabine des Robotgleiters. Takks folgte schneller als gewollt. Der Überschwere hatte ihn mit einem Tritt in den schmucklosen Raum befördert. „Paß auf deinen Bionten auf", röhrte er. „Er hätte dich ganz schon in Verlegenheit bringen können."
    Das Schott glitt zu. Takks legte sich winselnd in eine Ecke. Das menschliche Gesicht seines menschlichen Kopfes
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