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1439 - Agenten weinen nicht

Titel: 1439 - Agenten weinen nicht
Autoren: Unbekannt
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verbarg er zwischen den Händen der Vorderpfoten. Nur Yart Fulgen sah die haßerfüllt schimmernden Augen. Sie waren tief und blau wie das Binnenmeer hinter den Gelben Bergen. „Ruhe Takks!" gebot er gewohnheitsmäßig. Es hätte den Plophoser sehr gewundert, wenn es in der Kabine keine Abhöreinrichtungen gegeben hätte. „Kusch und Platz! Der Sergeant hat recht.
    Ach was, du verstehst mich ja doch nicht."
    Takks schaute ihn stumm an. Er hatte begriffen. Das Funkeln des Aufbegehrens erlosch in seinen Augen
     
    2.
     
    Den Bewohnern der Milchstraße war weitgehend unbekannt, wie groß die neue Hauptstadt des dritten Bedden-Planeten eigentlich war.
    Tesscron war erst nach der großen Kosmischen Katastrophe und im Verlauf des hundertjährigen Nachfolgekriegs entstanden. Bei der Eskalation der galaktischen und außergalaktischen Machtgruppen, dem Aufeinanderprallen bekannter und bislang unbekannter Völker hatte Stiftermann III fast über Nacht eine Schlüsselposition errungen.
    Der ehemalige Flottenstützpunkt der GAVÖK war plötzlich aufgetauchten Fremden geeignet erschienen, darauf aufzubauen und eine Basis nach ihren Vorstellungen daraus zu machen.
    Es hatte fast hundert Jahre gedauert, bis die Cantaro, wie sich die Fremden nannten, das Vertrauen der technisch hochstehenden Völker des alten Galaktikums gewonnen hatten.
    Ohne ihre übermächtige Hilfe wäre es kaum möglich gewesen, das Chaos zu überwinden und die zahllosen Bruderkriege zu unterbinden.
    In der Lokalen Gruppe und jenseits davon gab es kein Leben, mehr. Mächte des Chaos; alles vernichtende, seelenlose Hyperprodukte der Katastrophe bedrohten dagegen jedermann.
    Niemand unter den Überlebenden des Nachfolgekriegs wunderte es, daß die Cantaro bestrebt waren, die Milchstraße zu einer hermetisch abgeriegelten Insel des Friedens und des glücklichen Daseins zu machen.
    Intelligenzen, die heute im sicheren Bereich der Milchstraße leben durften, hatten lediglich die Richtlinien der Cantaro zu erfüllen. Befolgte man sie, war die Erteilung einer Daseins-Berechtigung kein Problem. Begehrte man gegen das System auf, wurde man sanft oder richtungsweisend, belehrt.
    So einfach war alles!
    Yart Fulgen war auf Stiftermann III wohl der einzige Systemerzogene, der aus dem Mund eines anderen Humanoiden jemals Begriffe wie „Recht auf Selbstbestimmung" oder „Unantastbarkeit der persönlichen Freiheit" vernommen hatte.
    Er hatte lange gebraucht, zu begreifen, was damit gemeint war. Ralt Nestur hatte ihm bei diesem Lernprozeß unfreiwillig geholfen. Er hatte demonstriert, was man unter einer richtungsweisenden Belehrung verstand.
    Fulgens Informant hatte es als Völkermord bezeichnet. Sanfte Belehrungen waren identisch mit Verbannung und dem Absprechen der Daseins-Ermächtigung.
    Als Krönung seiner neuen Weltanschauung hatte Fulgen es am vergangenen Tag gewagt, kraft seines Amtes einen Dienstgleiter anzufordern und den Wohnbezirk der Hauptstadt nach eigenem Dafürhalten zu verlassen.
    Er hatte sich nahe einer militärischen Sperrzone mit seinem Informanten treffen wollen. Der Unbekannte hatte Takks als Boten benutzt und Fulgen mitteilen lassen, er müsse ihm eine Nachricht von höchster Bedeutung zukommen lassen.
    Zu dem Zeitpunkt war dem jungen Statistiker erstmals klargeworden, daß er durch die Anhörung und Befolgung verwerflicher Theorien tatsächlich zu dem geworden war, was ihm sein Informant schon auf der Strafwelt Daormeyn prophezeit hatte - zu einem Agenten der Untergrundorganisation WIDDER.
    Sieben Jahre lang war er ein sogenannter Schläfer gewesen; ein äußerlich untadeliger Diener des Systems, der nichts anderes zu tun hatte, als Augen und Ohren offenzuhalten.
    Nur wirklich wichtige oder einmalige Gegebenheiten, die den gigantischen Betrug der Cantaro enthüllen konnten, waren geeignet, ihn aus seinem Schläferdasein loszulösen und ihn zu einem aktiven Mitarbeiter der WIDDER-Leute zu machen.
    Nunmehr, Ende Februar des Jahres 1144 NGZ, schien seine Aktivierung stattgefunden zu haben.
    Fulgen hatte zum erstenmal die Initiative ergreifen müssen. Der durch Takks übermittelte Treffpunkt war sehr unglücklich gewählt. Der Informant der WIDDER-Organisation schien aber keine andere Möglichkeit gefunden zu haben, Yart Fulgen anderswo zu treffen.
    So hatte der junge Plophoser eine Möglichkeit finden müssen, die es ihm erlaubte, unauffällig in dieser gefahrenträchtigen Gegend zu erscheinen.
    Natürlich hatte er nicht einfach hinfliegen und dort
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