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1439 - Agenten weinen nicht

Titel: 1439 - Agenten weinen nicht
Autoren: Unbekannt
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Überschwerer in Uniform, ja."
    Sie sah aus den Augenwinkeln zu dem Logobionten hinüber. „Der zählt nicht. Man hat vor einer halben Stunde einen Humanoiden mit gefälschter Daseins-Ermächtigung ausgemacht. Seine Impulsgebung entsprach nicht der neuen Kodierung. Er ist von Hyguphoten verfolgt und gestellt worden. Das Versteck des Humanoiden lag innerhalb der militärischen Sperrzone in einem vergessenen Schaltbunker der alten Ordnung."
    Diesmal brauchte Fulgen die in ihm aufkeimende Angst nicht zu heucheln. Er war erblaßt.
    Hyguphoten waren genmanipulierte Ertruser. Sie galten als Kampfmaschinen von anormaler Grausamkeit. Die Cantaro hatte sie speziell geklont. „Hyguphoten? Die können nur von Sektorchefs oder der UD-Hauptsyntronik eingesetzt werden", gab Yart zu bedenken. „Irrst du dich auch nicht?"
    „Träumer! Du weißt, durch welche Hintertüren man die UD-Syntronik anzapfen kann. Es stimmt! Ich möchte nur wissen, wieso man den Systemverbrecher gerade dort gefunden hat, wo du gestern notgelandet bist. Yart - wenn ich schon auf diese Idee komme, so wird Nestur ebenfalls darüber nachdenken; allerdings intensiver als ich! Ist er dein Freund oder nicht?"
    „Ich - ich hoffe es", stammelte Fulgen.
    Sein Mund schien auszutrocknen. „Moment, Cristin, noch nicht weggehen.
    Bitte! Was sagt der Systemverbrecher aus?"
    „Nichts mehr. Er hat sich zerstrahlt. Eine Regenerierung ist nicht gelungen. Ich muß gehen. Der Logobiont fühlt, daß wir eine normale Erörterungszeit überschritten haben. Der Zweitkode für die UD-HS ist aufgehoben worden. Du kommst jetzt über Tistrec-AZ-77null-13-Tech ins Hilfeprogramm hinein. Das fordert zuerst die Tageschiffre mit zehn hoch siebenundzwanzig Stellen plus Rafferpuls NANO an. Die Leerstellen genau beachten und null nach siebensieben klein ausschreiben, oder du löst Rückverfolgungsalarm aus. Yart, ich mag dich sehr! Paß auf, ja? Man könnte dir etwas anhängen wollen."
    Sie schritt davon. Der näher kommende Logobiont blieb stehen, starrte ihr nach und ging zur Saalmitte zurück.
    Fulgen wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn.
    Vor ihm entstanden Minihologramme über unwichtige Begebenheiten.
    Ein Cantaro forderte die neue Geburtenstatistik von Rettomp II an. Die intelligenten Bewohner der fernen Wasserwelt hatten zu viele Nachkommen gezeugt. Die zuständigen Behörden hatten die unerwünschte Vermehrung sofort unterbunden und die Ei-Ablagen zwangssterilisiert. Um das Vorgehen zu legitimieren, waren vierzig Prozent der im Wasser lebenden Nahrungs-Organismen unauffällig zerstrahlt worden. Da hatten die Bewohner von Rettomp II dankbar eingesehen, wie fürsorglich das System über sie wachte. Ohne die vorübergehende Unfruchtbarkeit wäre man sicherlich verhungert.
    Fulgens Fingerkuppen huschten über seine Vorrangtastatur. Er bestätigte den Erfolg der Maßnahme und gab die neuen Daten an die anrufende Syntronik weiter.
    Neuerdings wußte er, daß er den Erfolg eines Verbrechens meldete!
    Leute seines Ausbildungsstands hatten in erster Linie Syntronikspezialisten zu sein.
    Cristin Sarlaan war überdies eine Analytikerin. Es war nicht verwunderlich, daß ihr ein erneutes Vordringen in den Rechnerverbund des Umsorgungs-Diensts gelungen war. Für sie und andere Könner war es zu einer Art von Sport geworden, die Kodes zu knacken. Man fand immer wieder neue Möglichkeiten, mit Hilfe der internen Betriebs-Syntroniken in den hochgesicherten UD-Bereich vorzudringen.
    Fulgen analysierte das Gehörte ohne jede innere Panik. Der erste Schreck war verflogen.
    Cristin hatte viel riskiert. Yart wußte, daß sie nicht im Traum daran dachte, die ihr vertrauten Umweltbedingungen verändern zu wollen. Sie war weder eine innerlich Aufbegehrende noch eine Widerstandskämpferin im Sinn der WIDDER-Organisation.
    Sicherlich dachte sie keine Sekunde an die Möglichkeit, der Plophoser könne tatsächlich etwas mit dem ertappten Systemverbrecher zu tun haben. Ihr logisch arbeitender Verstand war lediglich auf eine Querverbindung gestoßen, die ein Intelligenzwesen kaum übersehen konnte.
    Da sie Yart mochte, war sie mit ihren Neuigkeiten zu ihm gekommen. Als Warnung im Sinn des Begriffs hatte sie es mit Sicherheit nicht aufgefaßt.
    Fulgen sah sich unauffällig um. Der lichtdurchflutete Saal der Statistikzentrale enthielt mehrere zum Verbund geschaltete Großcomputer, die mit allen syntronischen Befehlszentren das Bedden-Systems kommunizieren konnten.
    Wer an dieser
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