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1435 - Tödlicher Frost

1435 - Tödlicher Frost

Titel: 1435 - Tödlicher Frost
Autoren: Jason Dark
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hoffen, dass uns großer Ärger erspart bleibt.«
    »Das wünsche ich mir auch.«
    Grassow packte die Bilder zusammen und verschwand. Es dauerte eine Weile, bis er sie durchgefaxt hatte. Danach zog er sich wieder in seine Bude zurück.
    Hinter seiner Stirn wälzten sich die Gedanken. Er wusste nicht, an was er überhaupt denken sollte. Zu viel ging ihm durch den Kopf.
    Irgendwann legte er sich mit der Gewissheit nieder, dass er in der Nacht bestimmt geweckt werden würde.
    Wider Erwarten lief alles glatt. Erst am Morgen wachte er auf. Der normale Betrieb lief bereits, und Grassow, der eine Besprechung angesetzt hatte, betrat den dafür vorgesehenen Raum.
    Dort saßen zwei Offiziere, die schon auf ihn warteten. Er winkte ab, als sie Haltung annehmen wollten, ließ sich selbst nieder und schaute die Männer der Reihe nach an. Er hatte sich entschlossen, ihnen reinen Wein einzuschenken.
    In den folgenden Minuten sprach nur einer. Seine Leute hörten zu.
    Sie waren gewohnt, keine Zwischenfragen zu stellen, aber jetzt hätten sie es gern getan, das war ihnen anzusehen.
    Nur ließ Grassow es nicht zu. Er sagte: »Ich habe mich nicht getäuscht. Es gibt diese Eisleichen oder was immer sie auch sind.« Er nickte einige Male. »Ich habe mich bereits mit Moskau in Verbindung gesetzt. Von dort werde ich die Instruktionen erhalten, wie es weitergehen soll.«
    »Und sie waren alle tot?«
    »Ja, das sah so aus. Bis wir dann gehen wollten. Da lebte plötzlich eine der Gestalten.«
    »Ähm – lebte…?«
    »Ja, sie bewegte sich.«
    »Und?«
    Jemand riss die Tür auf. Ein Unteroffizier trat ein und hielt ein Satellitentelefon in der Hand.
    »Anruf aus Moskau, Herr Major!«
    »Ja!« Grassow schnappte sich den etwas klobigen Apparat und zog sich aus dem Besprechungsraum zurück. Dann lauschte er den Anordnungen aus der Hauptstadt, die klar und präzise waren. Ihm blieb nur die Zustimmung, und er merkte schon, dass seine Stirn schweißnass geworden war, denn jetzt kam es einzig und allein auf ihn an. Man hatte ihm die Aufgabe erteilt, die Höhle leer zu räumen.
    »Ich werde es so schnell wie möglich erledigen!«, versprach er und hatte Mühe, seine Stimme nicht absinken zu lassen.
    »Wir erwarten dann den entsprechenden Bericht!«
    Das Gespräch war beendet. Grassow schaute auf den Apparat, den er in der Hand hielt.
    »Klar«, flüsterte er dann, »ihr kriegt alles. Wir in der Provinz sind ja für jeden Dreck gut genug…«
    ***
    Es passierte noch am selben Tag. Die Soldaten bewegten sich in Kompaniestärke durch das Gelände. Sie hatten von Grassow einen Befehl erhalten, aber sie wussten nicht, um was es genau ging. Er hatte nur von einer Höhle gesprochen, die leer geräumt werden wusste.
    Wieder war der Major unterwegs. Zusammen mit seinem Fahrer hockte er in dem kleinen Geländewagen an der Spitze des Trosses.
    Jasper hatte seinen Vorgesetzten noch nie so blass gesehen. Der Mann sah aus, als würde er von schrecklichen Gedanken gequält, die auf ihn niederprasselten. Er stierte vor sich hin. Manchmal bewegte er seine Lippen, ohne etwas zu sagen, oder schnaufte erstickt.
    »Wir müssen sie bis zu uns schaffen, Jasper. So habe ich den Befehl erhalten.«
    »Und dann?«
    Der Major lachte auf. »Was dann geschieht, das weiß ich nicht. Da bin ich überfragt.«
    »Bitte, seien Sie mir nicht böse, aber was ist, wenn sie auftauen?«
    »Das sollen andere entscheiden.«
    »Und wenn sie aufgetaut sind?«
    »Müssen wir jede Menge Leichen wegschaffen. So und nicht anders wird es sein.«
    »Na danke.«
    »Sie sind Soldat!«
    »Ich weiß.«
    »Und ich bin es auch! Wir beiden müssen Befehle befolgen, ob sie uns nun passen oder nicht.«
    »Klar.«
    Sie schafften den Weg. Auch die schweren Mannschaftswagen kamen durch das matschige Gelände. Genau da, wo sie am Tag zuvor angehalten hatten, stoppte der Tross auch jetzt.
    Das Absitzen lief wie einstudiert. Der Major baute sich vor seiner Truppe auf. Erst jetzt Sagte er die ganze Wahrheit und dass man unter Umständen mit Toten zu rechnen hatte.
    Die Soldaten hörten zu. Nur in wenigen Gesichtern zuckte es. Sie gehörten nicht zu den harten Männern, die durch die Terroristenbekämpfung in Tschetschenien abgestumpft waren. Die meisten von ihnen waren froh darüber, hier in der »Verbannung« Dienst schieben zu können.
    Grassow erklärte ihnen den Weg zur Höhle. Er gab ihnen auch den Rat, auf das Gelände zu achten. Danach ließ er seine Leute ausschwärmen. Er selbst dachte darüber nach, ob er
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