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1435 - Tödlicher Frost

1435 - Tödlicher Frost

Titel: 1435 - Tödlicher Frost
Autoren: Jason Dark
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und lieber Befehle erteilte. Es war zuerst ein Knurren zu hören, dann öffnete der Offizier die Wagentür.
    Auch Jasper stieg aus. Er blickte sofort nach unten. Der Boden war in der Tat weich geworden. Es kam einem kleinen Wunder gleich, dass der alte Wagen es bis hierher geschafft hatte.
    An der Seite des Fahrers bildete das Gelände einen weiten, sanft ansteigenden Hang aus brauner Erde, über der ein leichter Schneeschleier lag. Die Luft war sehr klar geworden. Ein hoher, blassblauer Himmel lag über dem Land, und sehr weit oben schimmerte ein silberner Reflex. Dort zog ein Flugzeug seine Bahn.
    An der anderen Seite des Wagens fiel das Land ab. Zwar nicht sehr steil, aber es sah schon so aus, als hätte es beim Beben Schaden erlitten. Der Boden war aufgebrochen. Eine Lawine hatte Schlamm, Erde und Geröll mit nach unten gerissen. An einem bestimmten Ort hatte sich alles gesammelt, und dorthin schauten die beiden Männer.
    Der Major hatte die Hände in die Manteltaschen geschoben. Vor seinen Lippen flatterte der kondensierte Atem.
    »Was sagen Sie, Jasper?«
    »Sieht nicht gut aus.«
    »Wieso?«
    »Das hier ist neu. Ich kenne die Gegend. Diese Formation gab es vor einigen Wochen noch nicht.«
    Grassow nickte. »Und weiter? Wie sehen Sie das übrige Gelände?«
    Er deutete nach vorn.
    »Es hat sich ebenfalls verändert. Diese Gegend hat ein völlig anderes Gesicht bekommen. Da muss es ganz schön gerummst haben. Tja, die Natur lässt sich eben nicht ins Handwerk pfuschen.«
    »Das interessiert uns jetzt nicht. Darüber sollen sich andere Leute den Kopf zerbrechen.«
    »Das werden sie auch müssen. Wie ich hörte, will man in diesem Gebiet nach Bodenschätzen graben, und wenn das ein tektonischer Unruheherd ist, kann man es vergessen.«
    »Darüber brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen. Wir sollen uns nur umsehen und nicht handeln.«
    »Gut.«
    »Haben Sie den Fotoapparat einsatzbereit?«
    »Die alte Leica tut es noch, Herr Major!«
    »Dann machen Sie die Aufnahmen. Ich werde Ihnen die Perspektive vorgeben.«
    »Wie Sie wünschen.« Jasper sagte nicht, dass er allein besser zurechtgekommen wäre. Das hätte nur Ärger gegeben. Also sollte sein Vorgesetzter seinen Willen haben.
    Der Fahrer fotografierte. Verschiedene Positionen musste er einnehmen und auch die Objektive wechseln. Die alte deutsche Kamera tat noch immer ihre Pflicht. Jasper liebte sie. Auf diese Wertarbeit konnte man sich verlassen.
    Bei ihrer Arbeit wechselten die beiden Männer auch die Plätze. So wurde von verschiedenen Standorten aus fotografiert, und Jasper musste auch hinein in den Hang.
    Auf dem weichen Boden fand er kaum Halt. Es gab zudem keine Sträucher, an denen er sich hätte festklammern können. Das Beben hatte hier das Oberste nach unten gekehrt.
    Und dann passierte das, mit dem Jasper schon lange gerechnet hatte. Er trat auf eine Stelle, die ihm keinen Halt mehr gab. Er sackte plötzlich nach rechts weg und verlor das Gleichgewicht.
    Der Fahrer schlug nicht nur auf, was ihm nicht wehtat, nein, er rollte auch weiter den Hang hinab. Der Untergrund war glatt. Die Feuchtigkeit hatte dafür gesorgt, und Jasper dachte weniger an sich, als an die Kamera, die er so gut es ging in die Höhe hielt. Wenn ihr etwas passierte, gab es Ärger.
    Jasper hatte Glück. Außerdem war der Hang nicht so steil, wie er es zunächst gedacht hatte. Es gab Abstufungen, wo die Erde regelrechte Rollen gebildet hatte.
    Über einige war er hinweggerutscht, dann jedoch wurde seine Fahrt nach unten gestoppt. Sogar einige Sträucher waren zu sehen, an denen noch Blätter hingen. Sie steckten zum Glück fest im Boden, und so konnte er sich zusätzlich festhalten.
    Grassow hatte von seinem erhöhten Platz aus alles beobachtet. Als Jasper still lag, schickte er ihm seine laute Frage entgegen.
    »Was ist jetzt los?«
    »Alles in Ordnung!«
    »Und die Kamera?«
    »Ist auch klar.«
    »Gut!«
    »Ich werde hochkommen!«, erklärte Jasper, nachdem er sich aufgerappelt hatte. Er ärgerte sich, dass seine gesamte Kleidung verschmiert war und auch an seinem Gesicht und den Händen Dreck klebte.
    Die Flüche verschluckte er. Jasper war froh, einen Halt gefunden zu haben. Aus seiner Position hervor schaute er sich um. Klar, er musste nach oben und wusste, dass es nicht einfach werden würde.
    So wollte er sich den besten Weg suchen, um so wenig wie möglich in Gefahr zu geraten, wieder abzurutschen.
    Grassow stand noch oben in seiner typischen Haltung. Er hatte die Arme
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