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1435 - Tödlicher Frost

1435 - Tödlicher Frost

Titel: 1435 - Tödlicher Frost
Autoren: Jason Dark
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tun, und deshalb gab es für sie nur ein Ziel.
    Das sah auch Karina. Wie eine Mauer hatten sich die Geschöpfe vor ihr aufgebaut. Der helle Schnee legte ein Schimmern auf ihre Gesichter, und so wirkten sie auf Karina wie Totenfratzen.
    In diesem Augenblick gab es für sie nur eines: Distanz zwischen sich und der Meute bringen.
    Das hieß Flucht!
    Schnell drehte sich Karina um, fast zu schnell, denn sie wäre beinahe ausgerutscht. Mit den Tücken des Objekts hatten auch die Verfolger zu kämpfen, und so war sie froh, einen kleinen Vorsprung herausgeholt zu haben.
    Sie rannte weg.
    Die Richtung hatte sie schon zuvor gewählt. Sie wollte hin zu den Bauten, um dort Schutz zu finden.
    Und sie lief genau in das grelle Licht der beiden Scheinwerferstrahlen hinein…
    ***
    Langsam fahren, beobachten!
    So lautete meine Devise. Das hielt ich nicht durch, denn ich sah, dass Bewegung in die Szene gekommen war. Und dabei mischte auch Karina Grischin mit.
    Was da geschah, gefiel mir nicht. Ich sah sie in die Defensive gedrängt, wurde aber durch Alarmsirenen hinter mir abgelenkt. Ich zuckte leicht zusammen und hätte das Lenkrad fast verrissen.
    Warum der Alarm ausgelöst worden war, wusste ich nicht. Den Grund kannte nur der Major. Aber er würde seine Leute schicken, und so bestand die Möglichkeit, dass sie mit dem Pulk der alten und seltsamen Gestalten zusammenstießen. Dass dies keine freundliche Begegnung werden würde, das lag auf der Hand.
    Bisher war ich ohne Licht gefahren. Als ich jedoch sah, in welch eine Lage Karina geriet, änderte ich meinen Plan.
    Ich schaltete das Licht ein. Zwei gelbe, längliche Blasen fielen über den weißen Schnee und dehnten sich zu einem grellen Lichtteppich aus, als ich das Fernlicht einschaltete.
    Karina lief direkt hinein.
    Ob sie es bemerkt hatte, konnte ich nicht sagen. Sie rannte jedenfalls weiter und hatte große Mühe, sich auf dem glatten Schneeboden auf den Beinen zu halten.
    Ich schrie nicht ihren Namen. Ich drückte zweimal auf die Hupe, und die grellen Geräusche peitschten ihr entgegen. Sie hatte es gehört, denn sie riss den Kopf hoch.
    Ich trat auf die Bremse.
    Die Reifen griffen nicht, und der Wagen schlitterte genau auf die Agentin zu.
    »Karina!«, brüllte ich noch, dann prallten sie und der Wagen zusammen…
    ***
    Es gab ein Geräusch, das mir durch Mark und Bein ging. Ich sah einen Körper zur Seite fliegen, im Schnee landen, wo er sich einige Male überschlug. Das Fahrzeug stand, ich sprang hinaus, rutschte, hielt mich fest und lief auf Karina zu.
    Sie war mit dem Gesicht in den Schnee gefallen. Jetzt stemmte sie sich wieder hoch, und im Licht der Scheinwerfer sah ich, dass sie mich angrinste.
    »Alles okay, John.«
    »Kein Eis mehr?«
    »Nein.«
    »Dann hoch mit dir!«
    Karina nahm meine ausgestreckte Hand und ließ sich von mir auf die Beine ziehen. Dabei drehte sie den Kopf nach rechts, den Eisleichen entgegen.
    Was über urlange Zeit erstarrt in einer Höhle gestanden hatte, war nun dabei, wieder ins Leben zu treten und anzugreifen. Ob sich der alte Schamane zwischen ihnen befand, sahen wir nicht. Wir nahmen uns nicht die Zeit, nach ihm zu suchen. Wir mussten weg und eine bessere Deckung finden. Das konnten wir nur bei den Kasernen.
    »Steig ein!«
    Das brauchte ich Karina nicht zweimal zu sagen. Sie warf sich fast in den Wagen hinein. Da der Motor noch warm war, sprang er sofort an, als ich ihn startete.
    Wir mussten wenden. Auf dem rutschigen Boden war das gar nicht so einfach, und die Meute kam immer näher. Wir hörten sie schreien. Es waren schrille und kehlige Rufe, die aus ihren Mäulern wehten. Sie fuchtelten mit den Armen und bewegten ihre Hände so, als wollten sie schon jetzt nach uns greifen.
    Karina hatte ihre Waffe gezogen. Sie zielte bereits auf sie, aber sie kam nicht zum Schuss, weil der Wagen bei der Drehung leicht schleuderte.
    Ich gab Gas – und hörte die Stimme aus dem Megafon.
    »Weg von hier! Zur Seite – schnell!«
    Grassow hatte geschrien. Er und seine Männer rauschten heran.
    Sie hatten ihre Lastwagen geentert. Die dicken Reifen wühlten sich durch den Schnee, aber sie waren jetzt nahe genug herangekommen und stoppten.
    Die Soldaten sprangen von den Ladeflächen und gingen sofort in Stellung.
    Waffen wurden angehoben. Die Ziele standen fest. Auf dem hellen Schnee waren sie gut zu erkennen, und wir konnten nichts anderes tun, als aus der Schusslinie zu fahren.
    Ich stoppte, als die ersten Schüsse aufpeitschten. Okay, es waren keine
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