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1433 - Blockadebrecher

Titel: 1433 - Blockadebrecher
Autoren: Unbekannt
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er nicht zögern, sie zu nützen. Ein zweites Mal an diesem Abend verließ Sato Ambush das Haus. Es hatte in Strömen zu regnen begonnen.
    Blitze zuckten durch den tropischen Wolkenbruch, heftiger Donner rollte in ununterbrochener Folge. Ambush hatte Angst und suchte sie zu verdrängen, indem er sich auf seine Aufgabe konzentrierte. Er trug keine Waffe. Es kam ihm nicht in den Sinn, daß er in eine Lage geraten könne, in der die Kraft des Ki zu seiner Verteidigung nicht ausreichte. Er huschte durch das triefende Dickicht, das Sodar Plinns Garten bildete. Der strömende Regen bot ihm gute Deckung. Daarshol würde ihn nicht kommen sehen. Er erreichte die Grenze des Grundstücks und spähte in Richtung des kleinen Hauses, das den Cantaro beherbergte. Soweit er durch die prasselnden, rauschenden Wassermassen erkennen konnte, war das Fenster noch erleuchtet. Ambush schlug sich zur Seite und näherte sich dem Gebäude so, daß er durchs Fenster nicht gesehen werden konnte.
    Der Pfortenservo bemerkte ihn erst, als er um die Hausecke gehuscht kam, und meldete ihn in der üblichen Weise. Von drinnen kam keine Antwort. Sato Ambush hatte nicht damit gerechnet, sofort eingelassen zu werden. Daarshol war schon beim ersten Besuch reichlich grob gewesen.
    Er würde den Pararealisten nicht noch einmal empfangen wollen. Der Servo ließ sich nicht dazu bewegen, die Tür auf eigene Verantwortung zu öffnen: Sato Ambush war nicht als Freund des Hauses registriert.
    Ambush wandte sich seitwärts. Er wollte versuchen, durch das erleuchtete Fenster zu spähen. Als er sich umdrehte, sah er die Spur im aufgeweichten Gras.
    Sie führte von der Haustür weg in Richtung des Gebäudekomplexes, in dem die Transmitterstation untergebracht war.
    Daarshol hatte das Haus verlassen! Sato Ambush beugte sich nieder und untersuchte die Fußabdrücke aus der Nähe. Er verstand nicht viel vom Spurenlesen; vor allen Dingen war ihm über die Beschaffenheit des Grases, das in dieser Gegend wuchs, nichts bekannt. Aber es schien ihm, daß eine Spur, die im Wolkenbruch noch so deutlich zu sehen war, nicht älter als höchstens eine halbe Stunde sein könne.
    Die einzelnen Abdrücke waren weit über einen Meter voneinander entfernt und an der Fußspitze deutlicher ausgeprägt als an der Ferse. Daarshol war mit weiten Sprüngen gerannt. Ambushs Vermutung war richtig gewesen: Er hatte einen Eingriff in die Syntron-Komponente seines Droidenkörpers vorgenommen und seine Beweglichkeit wiedergewonnen.
    Nicht nur seine Beweglichkeit, ging es Ambush durch den Sinn, auch seine Kraft!
    Der Droide besaß synthetische Muskeln, die durch syntronische Signale gesteuert wurden. Seine Reaktionsschnelligkeit war übermenschlich, seine Körperkräfte übertrafen die eines normal entwickelten Menschen um ein Mehrfaches. Als man Daarshol das letztemal hatte einbringen müssen, da hatte es der Bärenstärke des Haluters Icho Tolot bedurft, ihn zu überwältigen.
    Trotzdem zögerte Sato Ambush keine Sekunde. Er folgte der Spur, die jenseits der Grundstücksgrenze auf einen oftbegangenen Pfad mündete und dort unsichtbar wurde. Dem Pararealisten machte das nichts aus. Er glaubte zu wissen, wohin der Cantaro sich gewandt hatte. Auch diese Hypothese war richtig gewesen: Er würde sich per Transmitter zum Raumhafen begeben und dort versuchen, ein Raumschiff in die Hand zu bekommen.
    Sato Ambush war wenig mit der Arbeitsweise der Station vertraut. Er hatte die Transmitter selbst ein paarmal benützt, aber er wußte nicht, ob sie bewacht wurden.
    Es schien in der Transmitterhalle recht locker zuzugehen, wie auch sonst überall auf Phönix. Wahrscheinlich hatte Daarshol keine Mühe gehabt, sich zum Raumhafen abstrahlen zu lassen.
    Die Station war von einem weiten Platz umgeben, auf dem mehrere Gleiter geparkt standen. Es gab mehrere Eingänge in die verschiedenen Gebäudeteile des Komplexes. Sato Ambush wählte einen davon aufs Geratewohl und strebte mit raschen Schritten darauf zu.
    Er hatte sich der Tür bis auf wenige Meter genähert, da zuckte ein greller Blitz durch die unter schweren Sturmwolken dahindämmernde Nacht. Knatternder Donner folgte dichtauf. Ambush schnellte sich vorwärts, um so schnell wie möglich ins Innere des Gebäudes zu gelangen. Da sah er durch den Wasservorhang des strömenden Regens eine hochgewachsene Gestalt, die sich hinter einer Mauerkante hervorschob. „Du verdammter Schnüffler hältst mich nicht auf", sagte die Gestalt mit schneidend scharfer Stimme.
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