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143 - Das Böse wohnt in Harkerville

143 - Das Böse wohnt in Harkerville

Titel: 143 - Das Böse wohnt in Harkerville
Autoren: A.F.Morland
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Mann.
    Kannte sie die Stimme? Erlaubte sich einer der Tennisspieler einen Scherz? Sie ging die Reihe derer, denen sie so etwas zutraute, durch. Die Stimme paßte zu keinem dieser Leute.
    »Du hast Angst, nicht wahr?« sagte der Mann höhnisch.
    »Wer sind Sie?« fragte Virginia mit belegter Stimme. »Wieso duzen Sie mich?«
    »Vielleicht bist du es nicht wert, dir mehr Respekt zu zollen.«
    »Was erlauben Sie sich?« brauste die Frau auf. Sie wollte wütend auflegen, doch sie hatte das Gefühl, daß das der Anrufer nicht zuließ. War er tatsächlich imstande, sie zu zwingen , ihm zuzuhören?
    »Du fürchtest dich mit Recht«, behauptete der Mann. »Mich muß man fürchten.« Das klang weder verrückt noch überheblich. Es schien die Feststellung einer unbestreitbaren Tatsache zu sein.
    Der Anrufer wurde Virginia unheimlich.
    »Wer sind Sie?« wollte sie abermals wissen. Diesmal kam die Frage zaghaft über ihre Lippen.
    »Ich hätte dich und deinen Mann vorhin mit dem Küchengerät töten können!«
    »Sie steckten dahinter? Wie haben Sie das gemacht?«
    Der Anrufer lachte rauh. »Du bist sehr neugierig, Virginia. Ich habe Pläne mit euch.«
    »Was für Pläne?« fragte Virginia.
    Der Mann blieb ihr die Antwort schuldig.
    »Ich… ich rufe die Polizei an!« drohte Virginia. »Man wird Sie festnehmen und einsperren.«
    »Das kann niemand.«
    »Die Gefängnisse sind voll mit Leuten, die so dachten wie Sie.«
    »Wir werden ein Stück Weges zusammen gehen, Virginia. Bereite dich seelisch darauf vor«, sagte der Anrufer. Dann klickte es, und die Leitung war tot.
    Wie hatte der Mann das gemeint? Virginia ließ den Hörer langsam sinken. Sie legte ihn in die Gabel, und plötzlich ging ein geheimnisvolles Knistern durch den Kaum.
    Verdutzt drehte sich die Frau um. Das Fernsehgerät hatte sich eingeschaltet. Auf welche Weise inszeniert dieser verflixte Kerl den Spuk? fragte sich Virginia, völlig durcheinander.
    Auf dem Bildschirm erschien ein junger, kräftiger, gutaussehender Mann. Aber das war keine Sendung Î Auf keinem anderen Bildschirm war dieser Mann zu sehen.
    Er war nur Virginia erschienen. Sein Lächeln hatte die gleiche Kälte, die Virginia im Wohnzimmer festgestellt hatte, und in seinem Blick erkannte die Frau abgrundtiefe Bosheit.
    »Nun kannst du mich nicht nur hören, sondern auch sehen«, sagte er.
    Virginia gab sich einen Ruck. Obwohl sie sich vor dem Mann fürchtete, stürzte sie zum TV-Gerät und wollte es abschalten, aber das war nicht möglich.
    Der Mann lachte. Ihre Panik, ihre Verstörtheit amüsierten ihn.
    »Du bist schwer von Begriff, Virginia«, sagte er.
    Weiße Geisterschlangen zuckten zwischen den Knöpfen hervor. Virginia hörte ihr aggressives Zischen und riß die Hand entsetzt zurück.
    Die Schlangen waren gleich wieder weg, hatten sich aufgelöst. Virginia taumelte mehrere Schritte zurück. Sie stieß mit den Waden gegen einen Sessel und plumpste hinein.
    Ungläubig starrte sie den Mann an. Ein drittesmal fragte sie ihn, wer er sei, und diesmal ließ er sich herab, es ihr zu verraten. »Ich bin Loxagon, der Teufelssohn«, sagte er.
    Dann verschwand er vom Bildschirm, und Virginia Calloway zweifelte an ihrem Verstand.
    ***
    Der Automat »spuckte« den ersten Tennisball aus. Flugrichtung und Ballgeschwindigkeit konnte man vorher festlegen. Man konnte den Automaten so einstellen, daß die Bälle überraschend kamen - einmal hierhin, einmal dorthin -, damit man sich nicht darauf vorbereiten konnte. Das Gerät war aber auch so einzustellen, daß die Bälle stets auf denselben Punkt hinflogen. So konnte man einen Schlag so lange üben, bis man ihn perfekt beherrschte.
    Diesmal sauste der Tennisball haargenau auf Cab Calloway zu, und das mit einer Wucht, die sich außerhalb des Einstellbereichs befand.
    Der Ball kam mit dem Tempo einer Kanonenkugel. Calloway duckte sich blitzschnell. Wenn der Ball ihn getroffen hätte, hätte er ihn niedergestreckt.
    »Verdammt!« keuchte Calloway.
    Schon kam der nächste Ball. Cab Calloway begriff: Der Automat schoß auf ihn! Calloway sprang hin und her. Die Tennisbälle sausten wie ein schwerer Hagelschlag auf ihn zu.
    Er wehrte einige mit dem Schläger ab. Die Aufprallwucht war so groß, daß sie ihm das Racket aus der Hand zu reißen drohte. Als ein Ball Calloways Körper traf, flammte ein heißer Schmerz auf.
    Der Kehle des Mannes entrang sich ein heiserer Schrei. Er war unkonzentriert, und sofort trafen ihn weitere Bälle. Hammerschlägen gleich trommelten sie
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