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143 - Das Böse wohnt in Harkerville

143 - Das Böse wohnt in Harkerville

Titel: 143 - Das Böse wohnt in Harkerville
Autoren: A.F.Morland
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»Cab…! Der Mixer…! Er will mich…!«
    »Laß ihn fallen!« schrie Calloway. »Das… das kann ich nicht. Er klebt an meiner Hand!«
    Wenige Zentimeter waren die Quirler nur noch von Virginias Gesicht entfernt. Es sah so aus, als hätte sie die Absicht, sich mit dem Gerät zu verletzen.
    In Wirklichkeit aber wehrte sie sich verzweifelt dagegen. »Cab!« schrie sie grell. »C-a-a-a-b…!«
    Der Mann stürzte sich auf die Hand. Rasselnd und klirrend drehten sich die Quirler direkt vor Virginias schreckgeweiteten Augen. Calloway schaffte es fast nicht, seiner Frau das Gerät zu entreißen.
    Virginia schien sich etwas antun zu wollen. Er drückte ihren Arm nach unten. »Laß los! Laß los!« schrie er. »Mach die Hand auf!«
    Doch Virginias Finger blieben um den Griff gekrampft. Nach minutenlangem Ringen setzte sich Cab Calloway endlich durch. Der Handmixer landete auf dem Küchenboden.
    Daraufhin schnellten die Metallquirler wie Harpunenpfeile aus dem Gerät und schossen gefährlich durch die Küche. Einer streifte Calloways Schläfe und durchschlug das Drahtglas des Hängeschranks. Der andere blieb in der Tür des Kühlschranks stecken.
    Flammen schlugen aus dem Gerät. Es stank nach verschmorter Isolierung. Calloway riß ein Geschirrtuch vom Haken und erstickte die Flammen. Als er sich aufrichtete, sank seine Frau zitternd gegen ihn.
    »Cab!« schluchzte sie. »Cab, was war das?«
    »Ich weiß es nicht, Virginia. Ich habe so etwas noch nie erlebt.«
    »Es ging nicht mit rechten Dingen zu.«
    »Könnte man meinen.«
    »Ich habe Angst, Cab.«
    »Es ist vorbei«, sagte Calloway.
    Aber etwas in ihm sagte ihm, daß er nicht recht hatte.
    ***
    Sobald sich Virginia einigermaßen erholt hatte, machte sie die Küche sauber. Ihr Mann half ihr. Er zog den Quirler aus der Kühlschranktür.
    »Schöner Schaden«, brummte er mißmutig. »Mit was für einer Wucht die Quirler einschlugen… unvorstellbar.« Wieder behauptete Virginia, der Handmixer müsse verhext gewesen sein, aber das wollte Cab Calloway nicht gelten lassen. »Unsinn, Virginia«, sagte er. »So etwas gibt es nicht.«
    »Hast du denn eine vernünftige Erklärung für das, was passiert ist?«
    »Im Moment nicht. Ich werde mir morgen diese Höllenmaschine ansehen. Ich werde das Gerät komplett zerlegen…«
    »Wenn du vorhast, es noch einmal zu reparieren, sage ich dir gleich, daß du dir die Arbeit sparen kannst, denn ich werde es nie mehr verwenden.«
    »Ist das nicht verrückt? Eine Küchenmaschine macht plötzlich Terror. Wenn du das jemandem erzählst, sorgt er dafür, daß man dich in eine Zwangsjacke steckt.« Er legte den Handmixer auf den Küchentisch und warf einen Blick auf die Wanduhr. »Halb eins vorbei. Wird Zeit, daß wir ins Bett kommen.«
    »Ich kann bestimmt nicht schlafen. Ich bin viel zu aufgeregt«, sagte Virginia.
    »Du kriegst einen Kognak - zur Beruhigung«, sagte Cab Calloway und holte zwei Gläser und die Flasche.
    Virginia, die selten Alkohol trank, schüttelte sich nach dem ersten Schluck.
    »Daß es Leute gibt, denen so etwas schmeckt.«
    Calloway lächelte. »Du hast so jemanden vor dir.« Er leerte sein Glas auf einmal.
    »Du kannst meinen Kognak auch haben«, sagte Virginia.
    »Diesmal muß ich darauf bestehen, daß du ihn selbst trinkst, denn diesmal ist er eine Medizin. Er wird deine Nerven stärken und dir deine innere Ruhe wiedergeben. Trink aus. Und dann… Schluß für heute.«
    Viermal nippte Virginia an ihrem Glas, bis es leer war.
    Plötzlich vernahmen sie ein schauriges Geheul.
    Virginias Augen weiteten sich vor Entsetzen. Die Angst war sofort wieder da. Sie starrte ihren Mann nervös an. »Cab, was war das?«
    »Hörte sich an, als hätte sich ein Wolf in die Tennishalle verirrt«, sagte Calloway. »Da Wölfe in London aber fast so selten Vorkommen wie Pinguine am Äquator, kann es sich nur um einen Hund handeln. Er muß durch irgendein Fenster in die Halle gelangt sein und findet nun nicht mehr raus.«
    Das Geheul wiederholte sich. Unheimlich schwang es durch die große Halle. Virginia rieselte es eiskalt über den Rücken.
    »Das hört sich schrecklich an. Ich habe eine Gänsehaut.«
    »Mal sehen, was ich für unseren vierbeinigen Freund tun kann«, sagte Calloway.
    Er hatte für Tiere sehr viel übrig. In manchen Fällen waren sie ihm sogar lieber als Menschen. Er war gegen Tierversuche und hätte seiner Frau niemals einen echten Pelzmantel geschenkt. Wenn der Tierschutzverein um eine Spende bei ihm anklopfte, geschah
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