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143 - Das Böse wohnt in Harkerville

143 - Das Böse wohnt in Harkerville

Titel: 143 - Das Böse wohnt in Harkerville
Autoren: A.F.Morland
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nicht, was ich lieber täte«, brummte ich, denn Mortimer Kull lag mir wie ein Stein im Magen - unverdaulich.
    »Wir kümmern uns um nichts anderes«, sagte Mr. Silver leidenschaftlich. »Wir lassen uns nicht ablenken. Unbeirrbar gehen wir auf unser Ziel los -und dieses Ziel heißt: die totale Vernichtung von Kull.«
    »Du sprichst wie in alten Zeiten«, sagte ich. »Leider wird es noch eine Weile dauern, bis du wiederhergestellt bist.«
    »Wenn bloß einer von uns eine Idee hätte, wie man deine Genesung beschleunigen könnte«, sagte Metal.
    Vor nicht allzu langer Zeit war er noch ein Höllenstreiter gewesen. Dann hatte er sich entschlossen, sich neutral zu verhalten, und inzwischen hatte er die Seiten gewechselt und gehörte zu uns.
    Er war sehr wertvoll für uns, konnte vor allem jederzeit für seinen Vater einspringen.
    Ich schaute auf meine Armbanduhr. »Tja, dann will ich mal«, sagte ich und erhob mich.
    Roxane schüttelte ihr langes schwarzes Haar in den Nacken und sah mich mit ihren grünen Augen dankbar an. »War nett, daß du uns besucht hast, Tony«, sagte sie.
    »Ich komme gern, wenn ich Zeit habe«, antwortete ich.
    Metal sagte: »Ich bringe dich zur Tür.«
    Mir kam vor, als wollte er noch kurz unter vier Augen mit mir sprechen.
    Ich legte Mr. Silver die Hand auf die Schulter. »Mach’s gut, Alter.«
    »Wenn du wieder einmal nicht weißt, was du mit deiner Freizeit anfangen sollst, komm zu uns. Du bist hier immer gern gesehen.«
    Ich grinste. »Ich weiß, daß du ohne mich nicht leben kannst.«
    »Also das ist ein wenig übertrieben.«
    »Gib’s doch zu: Ich bin die Luft, die du zum Atmen brauchst, das Salz in deiner Lebenssuppe, die ohne mich schal schmecken würde.«
    »He!« sagte Mr. Silver zu Roxane und Metal. »Merkt ihr was? Nicht nur Mortimer Kull ist größenwahnsinnig. Unser Freund Tony Ballard ist es auch.«
    »Freut mich, daß ich mit dir wieder die Klinge kreuzen kann«, sagte ich lachend. »Das hat mir sehr gefehlt.«
    »Paß auf dich auf«, sagte Mr. Silver. »Bis vor kurzem war ich dein Schutzengel. Nun mußt du vorübergehend allein zurechtkommen.«
    »Das schaff’ ich schon. Mach dir keine Sorgen«, erwiderte ich und verließ mit Metal das große Wohnzimmer. In der Halle sagte ich: »Dein Vater kommt allmählich wieder in Fahrt. Wenn man bedenkt, was ihm Zero angetan hat… Ich befürchtete schon, wir müßten ihn abschreiben.«
    »Es geht ihm zwar besser, aber noch lange nicht gut«, sagte Metal. »Er spielt uns allen etwas vor. Er macht Späße, gibt sich einen optimistischen Anstrich, aber ich weiß, wie es in seinem Innern aussieht: düster. Er leidet unter seiner andauernden Schwäche. Er spricht nicht mit uns darüber, aber wer könnte ihn besser durchschauen als ich, sein Sohn. Ich sage es nicht gern, aber es ist zu befürchten, daß er an dieser depressiven Phase zerbricht. Und noch etwas macht mir Sorgen…«
    Ich zog den Reißverschluß meiner Lederjacke hoch und musterte den jungen Silberdämon gespannt.
    »Genau genommen ist mein Vater derzeit nur eine Hülle, ein Gefäß, das leer ist«, sagte Metal. »Leer - und aufnahmebereit.«
    Ich wußte nicht genau, was Metal damit sagen wollte.
    Der Silberdämon fuhr fort: »Man kann meinen Vater nun so füllen, daß er entweder zum Guten oder zum Schlechten tendiert. Das weiß die Gegenseite bestimmt. Wenn jemand Mr. Silver mit bösen Kräften füllt, ist er für uns nicht nur verloren. Er ist außerdem von diesem Augenblick an einer unserer gefährlichsten Feinde. Niemand kennt die Ballard-Crew besser als er. Er weiß von ihren Schwächen, würde diesés Wissen eiskalt nützen.«
    »Warum füllt ihr ihn nicht rechtzeitig mit guten Kräften?« fragte ich unangenehm berührt.
    »Roxane und ich versuchen es, aber es ist uns bisher noch nicht gelungen.«
    »Das verstehe ich nicht. Wenn Mr. Silver ein leeres, aufnahmebereites Gefäß ist…«
    »Laß es mich so erklären, Tony: Man braucht dazu eine Art… geistigen Trichter. Nach dem suchen wir noch. Die Hölle aber hat ihn schon.«
    »Wenn sie deinen Vater also in ihre Gewalt bringt, ist es ein leichtes für sie, ihn umzupolen.«
    »Das ist es, was mir Kummer macht«, sagte Metal.
    Mir rieselte es kalt über den Rücken. »Halte die Augen offen, Metal. Und laß vor allem keinen Vertreter der schwarzen Macht an deinen Vater heran.«
    »Roxane und ich tun unser Bestes.«
    »Davon bin ich überzeugt«, sagte ich und reichte dem jungen Silberdämon die Hand. Dann verließ ich das
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