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1422 - Die Tage der Cantaro

Titel: 1422 - Die Tage der Cantaro
Autoren: Unbekannt
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einräumten, Ordnung zu schaffen, und daß sie nach Jahr und Tag wiederkommen würden -ja, daß sie zwar unsichtbar, aber weiterhin präsent sein würden. Zwanzig Jahre gaben die Cantaro kein Lebenszeichen von sich,' und viele Galaktiker meinten, daß die Aufrüstung der gesamten Milchstraße, die Galbraith Deighton fanatisch vorantrieb, reine Vergeudung sei, aber der Kriegsrat des Galaktikums setzte sich durch. In dieser >cantarolosen< Zeit kam es vermehrt zu schrecklichen Zerstörungen ganzer Planeten durch einen unsichtbaren Feind, für den schon '55 der Name >Blitzer< geprägt worden war, als er blitzartig aus heiterem Himmel gegen eine Kolonie der Arkoniden losschlug und diese ganze Welt mit einem Schlag zerstörte. Und solche >Blitzschläge< mehrten sich während der sogenannten >cantarolosen< zwei Jahrzehnte. Die Bilanz am Beginn des Jahres 490 NGZ listete ein Dutzend Welten auf, die zu Gluthöllen geworden waren.
    Und niemand, der daran zweifelte, daß die >Blitzer< und die Cantaro identisch waren, die sich und ihre Forderungen auf diese Weise, auf grausamste Weise in Erinnerung riefen. Dennoch, bei allem, was die Galaktiker mitmachten, so dokumentiert eine Begebenheit am Rand, wie leicht sie vergessen können. Als im Jahre '80 der Sturm in der Galaxis nachließ, da kam ein findiger Kopf bei einer Tochterfirma der Kosmischen Hanse, die Spielzeug fertigte, auf die kuriose Idee, Mini-Cantaro in Serie zu geben. Zum Glück gebot Homer G. Adams diesem makabren Scherz bald Einhalt, so daß nur wenige Mini-Cantaro in Umlauf kamen. (Aus Vanys TRAUM; 490 NGZ) Sie lagen nichtsahnend auf der von einer kühlen Brise umwehten Terrasse und ließen sich von der Sonne Tah bescheinen, als der Tote die idyllische Szene betrat.
    Zuvor war die Welt noch halbwegs in Ordnung gewesen, obwohl sie alles andere als heil war. Aber Perry Rhodan und Reginald Bull hatten beschlossen, alles hinzunehmen und die Dinge sich entwickeln zu lassen. „Hier ließe es sich recht gut leben", stellte Bull fest und streckte sich auf der Pneumoliege aus. „Es ist fast wie auf der Veranda des Hauses am Goshun-See."
    Rhodan nickte träge. Sie hatten vereinbart, sich in der Öffentlichkeit, wann immer die Möglichkeit bestand, daß sie abgehört werden konnten, nur über Nebensächlichkeiten zu unterhalten. Es hätte fatale Folgen haben können, wenn ihr Geheimnis, daß sie aus dem Jahre 1143 NGZ - aus der Zukunft - ins Jahr 490 verschlagen worden waren, durch eine Unachtsamkeit bekannt geworden wäre.
    Dies war eine düstere Zeit, geprägt von Vorsicht und Mißtrauen, wobei keiner dem anderen vertraute, eine Zeit voller Ungewißheit und ständiger Existenzangst.
    Die Wesen dieser Zeit waren psychisch verhärtet und introvertiert. Einer ließ den anderen nicht zu nahe an sich heran, keiner öffnete sich dem anderen, jeder für sich eine uneinnehmbare Festung - die ganze Milchstraße ein einziges Bollwerk aus Milliarden und Abermilliarden solcher Einzelbastionen.
    In dieser befestigten Galaxis wirkte Tahun wie ein Anachronismus.
    Auf dieser Welt mit dem Medo-Center fand man keine Anzeichen eines Kalten Krieges, es herrschte Ruhe und Beschaulichkeit. Das riesige Areal des Medo-Centers war ein einziger exotischer Park, in dem Gebäudekomplexe wie zufällig hingestreut waren. „Schade, daß uns Galbraith nur drei Tage gegeben hat, und die laufen heute abend ab", murmelte Rhodan vor sich hin.
    Diese Drei-Tages-Frist hatte Galbraith Deighton, der Kriegsminister Terras und des Galaktikums, gesetzt, um einiges regeln zu können. Er bestand darauf, daß Gucky eine Behandlung über sich ergehen ließ, die dessen parapsychische Fähigkeiten eindämmen sollte. Zum anderen wollte man Icho Tolot einer gründlichen Durchuntersuchung unterziehen - schließlich war er der letzte Haluter, der sich außerhalb des Sperrgebiets Haluta aufhielt, nachdem sich das Volk der Haluter im Jahre '85 in die Isolation zurückgezogen hatte.
    Es war schwer gewesen, Icho Tolot davon abzuhalten, zu seiner Mutterwelt zu fliegen. Er konnte die Handlungsweise seiner Artgenossen nicht begreifen, daß sie sich wieder, wie schon einmal während der Larenkrise, zu dieser Vogel-Strauß-Politik hatten hinreißen lassen. Es hatte viel Überredungskunst bedurft, um ihn von seinem Vorhaben abzuhalten.
    Eines der Argumente Rhodans war das von möglichen Zeitparadoxa gewesen. „Wenn du solch ein Unternehmen wagst, dann könnte das gravierenden Einfluß auf den Lauf der Geschichte haben und
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