1422 - Die Tage der Cantaro

Reginald Bull tot seien.
    Galbraith Deighton hat diese Meldung unter den Eingeweihten verbreitet, bei all jenen, die mit Rhodan und den anderen zu tun hatten.
    Er hat auch unwiderlegbares Beweismaterial vorgelegt. Aufnahmen, die zeigen, wie die HALUTA ins Perseus-Black Hole stürzte, Daten, die belegen, daß das winzige Schiff von dem mächtigen Gravitationsstrudel erfaßt wurde und im Schwarzen Loch verschwand.
    Das alles soll beweisen, daß Perry Rhodan nun endgültig tot ist. Denn was Black Holes einmal an sich gerissen haben, geben sie nicht wieder frei.
    Aber ich glaube diese Version nicht, obwohl ich von PERS-III aus den Sturz der HALUTA ins Black Hole beobachtet hatte.
    Ich glaube, ich weiß es besser.
    Ich denke, daß es ganz anders war. Und aus dieser Überzeugung heraus habe ich für mich ganz allein ein Geschichtsbuch geschrieben, das ich den NEUEN TRAUM nenne.
    Darin habe ich festgehalten, wie ich es sehe.
    Ich denke, daß Perry Rhodan und seine Gefährten aus der Zukunft gekommen sind. Aus einer weit in der Zukunft liegenden Zeit.
    Perry Rhodan und Reginald Bull sind aus dieser unbekannten Zukunft in unsere Zeit gekommen, um hier etwas zu bewirken. Sie haben diese Zeitreise unternommen, um in der Vergangenheit eine Manipulation vorzunehmen und so die Zukunft zu ändern. Es gibt keine sichtbaren Zeichen dafür, was sie in unserer Zeit geändert haben könnten. Aber sie waren hier, in dieser Zeit, bei aller Zurückhaltung, überaus aktiv, und wenn sie nicht deutlichere Zeichen gesetzt haben, dann wohl nur aus dem einen und einzigen Grund, nämlich um sich auf ihre Mission konzentrieren zu können.
    Und ich bin überzeugt, daß sie ihren Auftrag erfolgreich ausgeführt haben.
    Wie ich es sehe, war es so, daß sie in unserer Zeit etwas gesät haben, und diese Saat wird eines Tages aufgehen und Früchte tragen. Und unsere Kinder, oder vielleicht auch erst unsere Kindeskinder, werden diese Früchte ernten. Und nach dieser Ernte wird eine bessere Zeit für uns kommen. Eine Zeit des Friedens und des Wohlstands, eine Zeit, in der alle denkenden Wesen Brüder sein werden, eine Zeit des Fortschritts und des Vorwärtsstrebens. Kein Haß, kein Neid mehr, die Mauern des Mißtrauens werden abgebaut sein und einer ist offen und empfänglich für den anderen.
    So sehe ich die Dinge kommen.
    Ich sehe aber noch weiter. Meine Gedanken halten sich dabei jedoch an keine Chronologie, und so sehe ich nach der Vision über eine bessere ferne Zukunft, wie es schon morgen sein kann.
    Bis zu diesem Augenblick habe ich noch nicht über mich nachgedacht. Doch nun halte ich mir selbst einen Spiegel vor.
    Darin sehe ich mich als Mutter.
    Und ich sehe, wie ich ein kleines Kind an die Brust drücke, wie ich es hege und pflege, und wie es heranwächst. Es ist das Kind einer neuen Generation, das weiß ich, obwohl meine Gedanken mir nicht verraten, was es zusammen mit jenen, die es durch sein Charisma für seine Ideen gewinnt, bewirken wird. Doch weiß ich, daß sie den Grundstein für eine schönere neue Welt legen.
    Das ist mir so klar, wie ich Vany heiße.
    Und ich weiß, und das lasse ich mir nicht nehmen: Perry Rhodan und Reginald Bull sind nur in unsere Zeit gekommen, damit einer von ihnen hier ein Kind zeuge. Einen Nachkommen, der die Kraft und die Menschlichkeit eines der beiden in sich trägt, das Erbgut, das man braucht, um zum Anführer all jener zu werden, die sich nach Freiheit und Liebe sehnen.
    Und dieses Kind reift in mir, und mein Gefühl sagt mir, daß dieses Kind eines Tages Großes vollbringen wird.
    Es wird meinen Namen tragen, aber es wird so sein wie sein Vater. Und wenn die Zeit gekommen ist, werde ich ihm die Wahrheit erzählen.
    Laß sie Krieg führen und Mauern bauen, in mir wächst das Leben, das diese Mauern wieder niederreißen wird, die eine ganze Galaxis umschließen sollen.
    Das sage ich für die Zukunft voraus.
    Und so steht es in meinem NEUEN TRAUM.
     
    ENDE