Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1422 - Die Tage der Cantaro

Titel: 1422 - Die Tage der Cantaro
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
kam ich sofort zu dir, nachdem ich sah, wie der Haluter mit dem Gleiter startete. Aber ich brachte es nicht über mich, dich zu wecken. Ich habe nur dagesessen, dich angesehen und ein wenig vor mich hingeträumt..."
    Die letzten Worte klangen so seltsam betont in Rhodans Ohr, daß er sich wieder seines unruhigen Traumes vor dem Erwachen und des leichten Schwindels danach erinnerte.
    Auch das Bild der Frauengestalt, die sich lautlos aus seinem Zimmer stahl, tauchte in diesem Zusammenhang wieder vor ihm auf. Vany machte kein Hehl aus ihrer Zuneigung zu ihm, und er gestand sich ein, daß er mehr als nur geschmeichelt war.
    Aber er war sich klar darüber, daß er solch eine Verbindung nicht nur aus moralischen Gründen nicht eingehen durfte, sondern auch wegen der sich daraus ergebenden möglichen Verwicklungen.
    Ein Teil der gelandeten Truppen zog wieder ab, der Rest wurde am nächsten Tag von Deightons Gardisten abgelöst.
    Rhodan, Bull und Gucky wurden von nun an auf Schritt und Tritt bewacht. Vany wurde von einem Gleiter abgeholt und blieb zwei Tage weg.
    Als sie wieder zurückkam, brachte sie die Nachricht mit, daß Icho Tolot während eines Orientierungsmanövers vor dem Einflug in die Sperrzone Haluta aufgebracht und gefangengenommen worden war.
    Sie schloß mit den Worten: „Gal will Icho Tolot nur ein paar Tage schmoren lassen, bevor er ihn zu euch zurückbringt."
    Rhodan war damit zufrieden. Es konnte vermutlich nicht schaden, wenn Icho Tolot zuerst einmal sein Gemüt abkühlte, bevor er nach Olymp in ihr kleines Reservat auf dem Korsarenriff zurückkam.
     
    *
     
    Der zweite Zwischenfall war weniger bedeutungsvoll für ihre Lage, sondern betraf mehr Rhodan persönlich.
    Es ereignete sich am 22. April, eine Woche vor dem Termin, zu dem die Friedenskonferenz angesetzt war und einen Tag, nachdem Stalker ihnen verkündet hatte: „Ich glaube, wir haben eine Möglichkeit gefunden, euch ins Konferenzgebäude zu schmuggeln. Vor allem Geoffry und Gershwin nehmen ein großes Risiko auf sich, ich habe weniger zu verlieren. Aber eine Bedingung stellen sie: Icho Tolot muß der Konferenz fernbleiben. Es ist unmöglich, einen Haluter durch die Sicherheitssperren zu bekommen."
    Icho Tolot befand sich zu diesem Zeitpunkt noch immer in Deightons Gewahrsam. „Wir werden keine Schwierigkeiten machen", versprach Rhodan. „Und danach bist du uns los. Wir kehren zu unserem Verband zurück."
    „Wollt ihr wirklich das Risiko auf euch nehmen und wiederum den Weg über das Perseus-Black Hole nehmen?" fragte Stalker. „Anders können wir nicht zu den Schiffen des Tarkan-Verbandes gelangen", sagte Rhodan in einem Ton, der jede weitere Diskussion zu diesem Thema erübrigte. „Ihr werdet schon wissen, was zu tun ist", sagte Stalker. „Aber ich hoffe, ihr denkt daran, daß ihr in der Milchstraße unvergessen seid und hier viele Freunde habt."
    „Daran zweifelt niemand", sagte Rhodan wärmer und freundlicher, als es einem Abschied für immer zuträglich war.
    Stalker erklärte ihnen noch einmal den Plan.
    Während Rhodan und Bull mit Identitätsausweisen, die auf falsche Namen ausgestellt waren, in das Konferenzgebäude eingeschleust werden sollten, sorgte Stalker dafür, daß der Esper-Schutzschirm für Sekundenbruchteile desaktiviert wurde, so daß Gucky ins Konferenzgebäude teleportieren konnte.
    Inzwischen sollten Eirene, Covar Inguard und Beodu an Bord der HALUTA gebracht werden, die sich zu diesem Zeitpunkt im Orbit von Olymp befand. Wenn alles glatt ging, dann konnten sie gleich nach der Konferenz zum Perseus-Black Hole fliegen, und wenn sie den Zeitplan genau einhielten, würde bei ihrem Auftauchen kein Alarm an die Wachforts gegeben werden. Wie Stalker und die anderen das bewerkstelligen wollten, erfuhren sie nicht.
    Der ehemalige Sotho in der Maske des Springerpatriarchen tat diese Frage mit einer Handbewegung ab.
    Danach verabschiedete sich Stalker überstürzt.
    In der darauffolgenden Nacht wurde Rhodan durch eine sanfte Berührung geweckt. Als er die Augen öffnete, sah er das Oval eines Gesichts nahe dem seinen und hatte noch den Geschmack eines Kusses auf den Lippen. „Ich wollte nicht gehen, ohne dir Lebewohl gesagt zu haben", flüsterte Vany.
    Rhodan war sofort hellwach. Als er zum Lichtsensor langen wollte, hielt ihn die Frau zurück. „Bitte, nicht. Die Dunkelheit paßt genau zu der Abschiedsstimmung, in der ich mich befinde", sagte Vany mit seltsamer Stimme. „Ich wollte dir nur noch etwas anvertrauen.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher