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1422 - Die Tage der Cantaro

Titel: 1422 - Die Tage der Cantaro
Autoren: Unbekannt
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nicht, daß du besagte Impulse empfangen hast, Gucky. Aber sie müssen nicht gleich bedeuten, daß die Cantaro einen selbstmörderischen Amoklauf vor sich haben."
    Ihre Aufmerksamkeit wurde wieder auf die Projektion der Konferenzhalle gelenkt.
    Denn nun traten aus einem Seitengang neben dem Podest mit den durch die Deflektorschirme geschützten Cantaro zwei Männer. Der erste von ihnen war Stalker, an seinem knalligen Captain-Ahab-Kostüm und dem Krebsgang leicht zu erkennen. Den anderen hätte Rhodan in seiner Paradeuniform mit dem vielen Lametta jedoch nicht auf Anhieb als Galbraith Deighton erkannt. „Epochale Ereignisse erfordern natürlich entsprechende Narrenkostüme", kommentierte Bull Deightons Aufmachung.
    Der Kriegsminister der Milchstraße hatte vor dem Podest Aufstellung genommen und setzte umständlich zu einer salbungsvollen Rede an. Doch er kam nicht weit. Plötzlich drang aus Richtung der verhüllten Cantaro ein Schwall von unverständlichen Lauten. Diese brachen jedoch abrupt ab, als wären sie abgeschnitten worden. Danach folgte Stille. „Was hat das zu bedeuten?" fragte Rhodan und blickte sorgenvoll zu Gucky.
    Doch der Mausbiber wirkte lediglich angespannt. „Mein eigenes System hat mich hinausgeworfen", sagte der Vario wütend, während er hektisch an den Geräten hantierte. „Ich muß es erst wieder überlisten. Was ihr vorhin gehört habt, das war cantarisch. Ich beherrsche diese Sprache inzwischen mindestens so gut wie die Translatoren."
    „Dann verrate uns vielleicht, was der Cantaro gesagt hat", verlangte Bull. „Er hat Deighton sinngemäß geraten, den Mund zu halten", erklärte der Vario. „Cantaro sprechen zumeist Empfehlungen aus, die sie jedoch als Befehle meinen.
    Moment noch, ich hab's gleich und kann euch auch die Simultanübersetzung liefern."
    Auf einmal waren wieder die kehligen, bedrohlich wirkenden Laute der Cantaro-Sprache zu hören. Dazu sprach eine diese Laute überlagernde, simultane Syntho-Stimme in Interkosmo: „...gibt es nur einen einzigen Ausweg aus dieser aussichtslosen Lage. Wir haben nach langen Überlegungen einen Entschluß gefaßt. Wir sind nicht bereit, darüber zu verhandeln. Wir sehen uns auch außerstande, irgendwelche Änderungen an dem Plan vorzunehmen. Dies ist die einzige mögliche Lösung. Es ist der einzige gangbare Weg, für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Eine Alternative gibt es nicht. Die Galaktiker haben sich dem Beschluß zu beugen. Zum Beweis, daß wir..."
    Die folgenden Worte gingen" in einem markerschütternden Aufschrei Guckys unter. Rhodan und Bull wirbelten in seine Richtung und versuchten, den konvulsivisch zuckenden Mausbiber zu bändigen. Doch noch bevor sie ihn berühren konnten, wurden sie von seinen telekinetischen Kräften fortgeschleudert.
    Im nächsten Augenblick entmaterialisierte Gucky. „Jetzt dreht er total durch!" rief der Vario entsetzt und deutete auf die holographische Projektion. „Seht nur, was dieser verrückte Mausbiber anstellt."
    Sie sahen es. Gucky schwebte unter der Kuppel der Konferenzhalle, stürzte unvermittelt in die Tiefe, geradewegs auf die Energiegebilde der Cantaro zu, fing seinen Fall auf, glitt wieder in die Höhe und begann dann, auf und abzuwippen, als hinge er an einem Gummizug.
    Eine Störung verzerrte das Bild, es barst förmlich in unzählige Bruchstücke. Die Puzzleteile formten sich nur noch einmal zu einem einheitlichen Bild, bevor die Projektion endgültig erlosch.
    Im selben Moment materialisierte auch wieder Gucky mitten unter ihnen. Er hatte glasige Augen, sein Mund war wie zu einem lautlosen Schrei geöffnet - in dieser Haltung erwischte ihn der Paralysestrahl. „Tut mir leid", sagte der Vario und steckte den Paralysator wieder weg. „Aber wer weiß, was der Kleine noch angestellt hätte, wenn ich ihn hätte weitertoben lassen."
    „Vielleicht war es das Beste so", sagte Rhodan. „Gucky wird sich wieder erholen, aber - wie soll es jetzt weitergehen?"
    „Ich werde euch sicher hinausschaffen, koste es, was es wolle", sagte der Vario fest. „Das meinte ich gar nicht", sagte Rhodan. „Glaubst du, daß durch Guckys Schuld die Friedenskonferenz geplatzt ist?"
    Der Vario schüttelte verneinend den Kopf. „Soviel ich mitbekommen habe, stellten die Cantaro Bedingungen, die die Galaktiker einfach nicht annehmen können", sagte er. „Was für Folgen das auch haben mag, den Mausbiber trifft keine Schuld."
    Möglicherweise, dachte Rhodan, sehen sich die Galaktiker nunmehr gezwungen, die
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