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1412 - Die Hellseherin

1412 - Die Hellseherin

Titel: 1412 - Die Hellseherin
Autoren: Jason Dark
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vielleicht auch ein anderes Gefühl, so genau wusste sie es nicht, aber es war da, und zwar in ihrem Kopf.
    Er schien zu brennen. Die Stirn war heiß geworden, zugleich spürte sie einen gewaltigen Strom an Kraft, und Harry, der noch einen Schritt auf sie zugegangen war, blieb plötzlich stehen, weil er völlig irritiert worden war.
    Dagmar ließ das Gesicht ihres Partners nicht aus den Augen und sah, dass sich dort etwas verändert hatte. Es gehörte nicht direkt zum ihm, sondern hatte mit ihr zu tun. Was sich an ihrer Stirn tat, zeichnete sich auch in seinem Gesicht ab, wenn auch schwächer.
    Rot sah es aus. Auch etwas verschwommen. Aber es war trotzdem noch zu erkennen, und Dagmar konnte wirklich nur staunen, als sie diesen Abdruck sah.
    Ihr drittes Auge – das Auge der Psychonautin!
    ***
    Es waren wirklich nur Sekunden, die ich brauchte, um die Szene zu überblicken. Was ich in diesem Haus vorfinden würde, darüber hatte ich mir keine Gedanken gemacht, doch was ich jetzt zu sehen bekam, damit hätte ich auch nie und nimmer gerechnet.
    Saladin war da. Harry Stahl auch. Ich sah auch eine fremde Person – es handelte sich bei ihr bestimmt um Anna Lebrun –, aber die Hauptperson in diesem Drama war Dagmar Hansen, die Psychonautin!
    Die Frau mit dem dritten Auge, deren Vorfahren es an einige wenige Personen vererbt hatten. Und dieses Auge leuchtete auf.
    Es war nicht das Rot des Ds auf Will Mallmanns Stirn, diese Farbe konnte man als türkis angesehen, eine Mischung aus Grün, Rot und Blau.
    Harry Stahl und Dagmar Hansen standen sich gegenüber. Und Harry war bewaffnet. Er hielt eine Stichwaffe in der rechten Hand, wobei ich nicht herausfand, ob es sich dabei um ein Schwert oder um einen Degen handelte. Jedenfalls wies die Spitze direkt auf Dagmars Körper, aber sie wurde nicht nach vorn gedrückt, um Harry zu töten, wie es sicherlich hätte sein sollen.
    Denn Harry war in den Bann des Auges geraten, und ich konnte mir vorstellen, dass dieser Bann stärker war als der des Hypnotiseurs Saladin. Sonst hätte Harry seine Bewegung nicht gestoppt.
    Glenda stand jetzt neben mir, wobei wir beide teilweise durch die Vorhangseiten verdeckt wurden. Sie schüttelte den Kopf und hauchte: »Das ist doch nicht wahr.«
    »Alles ist wahr!«
    Ich zog meine Beretta und wollte zur Sicherheit auch das Kreuz hervorholen.
    Ein irrer Schrei erklang aus Saladins Mund. Der Hypnotiseur hatte jetzt endlich bemerkt, was passiert war, und dieser Schrei deutete darauf hin, dass ihm das nicht gefiel.
    Auch ich wollte nicht untätig bleiben. »Los jetzt!«, zischte ich Glenda zu. Mehr sagte ich nicht, denn ich hatte vor, mich um Saladin zu kümmern.
    Die Gelegenheit war verdammt günstig.
    Aber da gab es noch diese Hellseherin, die unter einem Bann stand, ihren Platz verließ und mit stoßbereitem Schwert auf mich zurannte…
    ***
    Das alles interessierte Dagmar Hansen und Harry Stahl nicht. Beide standen sich nach wie vor bewegungslos gegenüber, schauten sich an und schienen eingefroren zu sein.
    »Harry…«
    Sie hatte sehr sanft gesprochen und erreichte damit den Erfolg, der ihr bei den Ansprachen zuvor versagt geblieben war.
    »Ja, was… was ist denn?«
    »Wolltest du mich töten?«
    Stahl schüttelte den Kopf. Danach dankte er ihn, sodass sein Blick auf den Degen fiel.
    »Wie… wie … komme ich daran?«
    »Du hast ihn selbst genommen?«
    »Ich?«
    »Ja, allerdings nicht freiwillig. Saladin hat dich in seinen Bann geschlagen. Doch den habe ich brechen können…«
    Harry nickte. Sein Blick wirkte noch immer abwesend, doch er konzentrierte sich auf Dagmars Gesicht.
    »Dein… dein … Auge …«
    In diesem Augenblick konnte sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. »Ja, mein Auge. Es hat uns gerettet, Harry.«
    Er konnte wieder lächeln, ließ den Degen fallen und warf sich in Dagmars Arme…
    ***
    Ich sah Saladin, wie er mit einer wilden Bewegung herumfuhr. Er hatte mich nicht gesehen, nur gespürt, aber jetzt sah er mich, und ich fürchtete mich davor, von seinem hypnotischen Blick erwischt zu werden.
    Auch für ihn gab es Grenzen. Es kam einfach zu viel zusammen, und so konnte er sich nicht auf mich konzentrieren. Zudem wurde er noch von der heranrennenden Anna Lebrun abgelenkt, die mich mit ihrem Schwert aufspießen wollte.
    Diese Frau war nicht mehr sie selbst. Aus eigenem Antrieb handelte sie nicht. Sie war wie von Sinnen. Den Schwertgriff hielt sie mit beiden Händen umklammert.
    Aus dem linken Augenwinkel nahm ich wahr, dass
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