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Sirup: Roman (German Edition)

Sirup: Roman (German Edition)

Titel: Sirup: Roman (German Edition)
Autoren: Max Barry
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KAPITEL 000001
    Ich, Ich, Ich
    ich habe einen traum

    Ich möchte berühmt sein, richtig berühmt.
    Ich möchte so berühmt sein, daß Filmstars mit mir rumhängen und mir vorjammern, wie beschissen ihr Leben ist. Ich möchte Fotografen verprügeln, die mich in irgendeiner Hotelhalle mit Winona Ryder auftun. Ich möchte mit bösen Gerüchten über Drew Barrymores Sexpartys in Verbindung gebracht werden. Und schließlich möchte ich in ein heruntergekommenes Krankenhaus in LA tot eingeliefert werden, weil ich mir ’ne Dosis Koks mit Matt Damon reingezogen habe.
    Ja, ich möchte einfach alles. Ich möchte den ganzen amerikanischen Traum.
    ruhm

    Ich hab schon früh kapiert, daß man in diesem Land am ehesten als Schauspieler berühmt wird. Leider bin ich ein miserabler Schauspieler. Ja, ich bin nicht mal ein mittelmäßiger Schauspieler. Deshalb kommt auch eine zweite attraktive Möglichkeit nicht in Frage, nämlich eine Schauspielerin zu heiraten (bekanntlich sind diese Leute ja ein total inzestuöser Haufen). Eine Weile hab ich auch daran gedacht, Rockstar zu werden. Aber dafür muß man entweder irrsinnig talentiert sein oder mit einer Führungskraft aus der Musikbranche ins Bett gehen, doch das wollte ich dann auch wieder nicht.
    Und so bleibt eigentlich nur eins: Du mußt wahnsinnig jung, irrsinnig cool und sehr, sehr reich sein. Dieser Weg zum Ruhm ist deshalb so fantastisch – Einladungen bei Oprah und eine Vorzugsbehandlung in Nobellokalen inbegriffen –, weil er eigentlich jedem offensteht. Es heißt, daß jeder in diesem Land es schaffen kann, und so ist es auch: Wenn du wirklich willst, kannst du ganz nach oben kommen und mit Leuten wie Madonna schon beim Mittagessen irgendwas lallen. Voraussetzung: Du mußt irgendwas anstellen, was dir ’ne Million Dollar einbringt, und das natürlich noch bevor du fünfundzwanzig bist.
    Wenn ich mir vorstelle, wie einfach das alles ist, dann versteh ich gar nicht, wieso die Kids in meinem Alter so pessimistisch sind.
    warum es so wichtig ist, millionär zu sein

    Ich hab mal irgendwo gelesen, daß der durchschnittliche Mensch in diesem Land pro Jahr drei Millionenideen hat, also drei Ideen, die eine Million oder mehr wert sind. Natürlich haben manche Leute mehr von diesen Ideen und andere weniger, doch kann man wohl davon ausgehen, daß selbst der größte Idiot in seinem Leben wenigstens eine tolle Idee zustande bringt.
    Jeder von uns hat also Ideen. Ideen kosten ja nichts. Problematisch wird es erst, wenn es darum geht, solche Projekte durchzuziehen, also so lange daran zu arbeiten, bis hinten was rauskommt. Das unterscheidet Leute, die denken: Weshalb kann man Haarwaschmittel und -spülung eigentlich nicht in einer Flasche anbieten? von solchen, die überlegen: Nehme ich jetzt den Mercedes oder lieber doch noch einen BMW?
    Pro Jahr also drei Ideen, die Millionen wert sind. Eine Zeitlang konnte ich fast an nichts anderes mehr denken. Und natürlich kann man ja auch mal eine überdurchschnittliche Idee aushecken, so was muß es doch auch geben: die Zehnmillionendollar-Idee oder die Fünfzigmillionendollar-Idee.
    Die Milliardendollaridee.
    die idee

    Der interessanteste Teil meines Lebens fängt am 7. Januar um zehn nach zwei Uhr morgens an. Am 7. Januar um zehn nach zwei werde ich nämlich dreiundzwanzig und sechs Minuten alt. Ich stelle gerade Betrachtungen darüber an, daß man sich in diesem Zustand fast so fühlt wie im Alter von zweiundzwanzig Jahren und sechs Minuten, als es plötzlich passiert: Ich habe eine Idee.
    »Oh, Scheiße«, sage ich. »Oh, Scheiße .« Ich stehe auf und suche in meinem Zimmer nach Papier und einem Schreiber, finde aber nichts. Deshalb stelle ich erst mal das Schlafzimmer meines sogenannten Mitbewohners auf den Kopf. Ich bringe kritzelnd etwas zu Papier und schnapp mir ein Bier aus dem Kühlschrank, und als ich schließlich dreiundzwanzig Jahre und vier Stunden alt bin, steht bis ins letzte Detail fest, wie ich meine erste Million machen werde.
    jetzt nur nicht schlappmachen, kluges kerlchen

    Also gut. Und woher weiß ich, daß diese Idee wirklich gut ist?
    eine kurze erklärung vorweg

    In meinem letzten Jahr an der High-School sagt doch mein Studienberater zu mir: »Also gut, Michael, und wie sieht’s mit dem College aus…?«
    »Was?« Ich war gerade ein bißchen abgelenkt, weil draußen vor dem Fenster die Cheerleader Probe hatten. Vielleicht war ich aber auch nur unaufmerksam und träumte einfach bloß von hübschen
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