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1412 - Die Hellseherin

1412 - Die Hellseherin

Titel: 1412 - Die Hellseherin
Autoren: Jason Dark
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kannst.«
    »Ja!«
    Wenig später fühlten Dagmar und Harry die Blicke der Frau auf sich gerichtet.
    »Kennst du sie?«
    »Nein!«
    Die Antwort konnte Dagmar und Harry nicht gefallen. Sie schraken auch leicht zusammen. Harry konnte nicht mehr an sich halten.
    »Sie lügt«, sagte er.
    »Irrtum!«, flüsterte Saladin. »Sie lügt nicht. Sie ist gar nicht in der Lage zu lügen. Sie steht unter meiner Kontrolle, und so ist sie gezwungen, die Wahrheit zu sagen.«
    »Aber wir sind gekommen, um…«
    »Halt dein Maul, Stahl. Die Wahrheit werde ich von ihr selbst zu hören bekommen.« Saladin wandte sich wieder an die Hellseherin.
    »Du kennst sie also nicht?«
    »Sie kamen zu mir.«
    Harry wollte etwas sagen, aber Dagmar hielt ihn durch ihr leises Zischen zurück.
    »Gut, sie kamen zu dir. Ich weiß ja, wer du bist und welche Kräfte in dir wohnen. Warum sind sie zu dir gekommen?«
    »Ich weiß es nicht!«
    »Ach!« Er tat erstaunt. »Sie haben sich nicht bei dir angemeldet, weil du ihnen dabei helfen solltest, ihre Probleme zu lösen? So war es nicht?«
    »So war es nicht.«
    »Warum sind sie hier?«
    »Ich habe Ihnen geholfen. Ohne mich hätten sie den Jungen niemals gefunden.«
    »So, so«, flüsterte Saladin. »Das ist ja interessant. Ich denke, dass du mir die ganze Geschichte erzählen solltest.« Er kicherte. »Manchmal muss auch ich noch fragen.«
    »Das sieht nicht gut aus«, raunte Harry.
    »Abwarten.«
    Die Hellseherin zögerte keine Sekunde. Sie berichtete von den Vorgängen, und sie sprach dabei so glatt und flüssig, als würde sie die Worte irgendwo ablesen.
    So erfuhr Saladin alles. Mit fortschreitender Zeit veränderte sich sein Gesichtsausdruck immer mehr. Das Lächeln wurde wissend, und er horchte auf, als er erfuhr, dass Harry Stahl zu einer Organisation gehörte, die im Geheimen arbeitete.
    »Danke, das reicht zunächst!« Der Hypnotiseur lachte, als er sich drehte und den Blick seiner hellen kalten Augen wieder auf Dagmar und Harry richtete. »Ich wusste, dass ihr gelogen habt! Ich konnte es euch ansehen. Vor mir kann niemand die Wahrheit verbergen. Ihr arbeitet wohl für die Polizei, was mir nicht gefallen kann, denn mit der habe ich keine guten Erfahrungen gemacht.«
    »Wir sahen keine Veranlassung, die Wahrheit zu sagen«, erklärte Harry. »Es sind Dinge, die Sie nichts angehen.«
    »Oh, ob mich so etwas was angeht oder nicht, das bestimme ich noch immer selbst.«
    »Irrtum, Dreckskerl!« Harry platzte der Kragen. Niemand hinderte ihn daran, seine Waffe zu ziehen, und die richtete er auf die Brust des Hypnotiseurs. »Ab jetzt wird nach meinen Regeln gespielt, Saladin!«
    Harry hörte das leise Stöhnen neben sich. Es zeigte ihm, dass Dagmar mit seiner Reaktion nicht einverstanden war, aber es gab kein Zurück mehr.
    Saladin sah die Pistole, und er schaute sie fast verwundert an, bevor er den Kopf schüttelte. Dann konnte er nicht anders und musste lachen. »Nein«, sagte er schließlich, »ich kann es nicht glauben. Du bedrohst mich mit einer lächerlichen Pistole?«
    »Du sollte nicht vergessen, dass sie auch tödlich ist.«
    »Ja, das stimmt. Aber was ist schon eine Pistole gegen mich? Gar nichts. Nein, damit kannst du mir nicht kommen. Wovor sollte ich mich fürchten?«
    »Ich werde es nicht zulassen, dass mich jemand mit einem Schwert angreift.«
    »Meinst du?«
    »Ja, das meine ich. Und deshalb rate ich dir, dass du Anna Lebrun jetzt zurückpfeifst. Sie soll ihre Waffen fallen lassen, und du wirst uns auch nicht aufhalten, wenn wir dieses gastliche Haus verlassen. Ist das klar?«
    Saladin lächelte amüsiert, bevor er fragte: »Glaubst du wirklich an das, was du da sagst?«
    »Sonst hätte ich es nicht getan.«
    »Ha, du kennst mich nicht!«
    »Es ist mir egal, ob ich dich kenne oder nicht. Mir reicht dein verdammtes und menschenverachtendes Handeln. Alles andere ist für mich nicht wichtig.«
    »Gut!« Saladin nickte. »Dann machen wir es so, wie ich es mir vorgestellt habe.«
    Harry hatte die Antwort nicht erwartet. Bis er sie allerdings richtig begriff, verging eine gewisse Zeitspanne, und genau die reichte dem Hypnotiseur.
    Er hatte Stahl nicht aus seinem Blick entlassen, der sich plötzlich änderte. Harry sah das Funkeln in den Augen, und auch Dagmar Hansen, die einen leisen Schrei von sich gab, weil sie ahnte, was jetzt geschah.
    Und sie behielt Recht!
    Sie schaute in die Augen ihres Freundes und erschrak zutiefst.
    Harrys Blick war plötzlich so starr geworden. Er gehörte nicht mehr
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