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1397 - Der Sänger und die Mörder

Titel: 1397 - Der Sänger und die Mörder
Autoren: Unbekannt
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versuchen, noch einmal in den Linearraum zu gehen, werden die Triebwerke versagen."
    „Ein Materialfehler?" wollte Poster wissen. „Ich weiß nicht." Der Techniker, der die Meldung gemacht hatte, schien sich in seinem Sessel zu winden.
    Die Sache war ihm peinlich, als habe er selbst einen Fehler begangen. „Ich kann die OMFAR und die IHARIATU bitten, denselben Test durchzuführen. Dann wissen wir es genau."
    „Wozu?" fragte Poster. „Wir werden keine weitere Überlichtetappe mehr erleben. Wieviel Zeit bleibt noch bis zur optimalen Schußposition?"
    „Fünf Minuten, Kommandant."
    Mit einem Gefühl innerer Leere musterte er die Schaltkonsole, von der aus er den entscheidenden Feuerschlag auslösen wollte. Daneben waren Sensorkontakte für verschiedene, vorformulierte Funksprüche, die sie bisher nicht benötigt hatten, und die Selbstvernichtungstaste. Im entscheidenden Augenblick würden seine drei Schiffe von diesem Pult aus gesteuert - es durfte keine Versager geben.
    Poster fühlte in sich das dringende Bedürfnis, die Leere irgendwie aufzufüllen. Wie hatte Kel vok Zenga auf Konigk befohlen? Sie sollten singen, wenn sie starben. Hauri gingen jubelnd in den Tod, das sagten die Völker der Maghruu Maghaa ihnen zu Recht nach. „Ich möchte eine Verbindung zu den beiden anderen Schiffen!" befahl er. „Alle sollen meine Stimme hören und mit mir singen."
    Die Richtstrahlen standen in Sekundenschnelle, und während sie automatisch dem errechneten Feuerpunkt entgegendrifteten, wählte Poster geeignete Passagen aus den Liedern des Zweiten und des Ersten Tages.
    Mit angenehmer Stimme begann er zu summen. Die sieben Techniker und Piloten seiner Zentralebesatzung fielen ein; in den übrigen Teilen der ARTHYMON und den beiden anderen Schiffen würde es ähnlich klingen.
    Am Zweiten Tag wird es keine Sterne und keine Stätten mehr geben, und alles Gestalthafte wird vereinigt sein zu einem Nebel von ungeheurer Dichte, voll glühenden Feuers; denn die Göttin Girratu wird sich all ihrer Kraft entblößen, um den Prozeß der Vollendung zu beschleunigen.
    Die Grenzen des Alls werden einander näher rücken, und innerhalb der Grenzen wird ein unerträglich helles Licht sein mit der Farbe des Minerals ARTHYMON.
    Diese Passage hatte seinem Schiff den Namen gegeben, überlegte Poster tol Jhiakk. Es waren gute Worte, und er intonierte sie dem feierliche Anlaß ihres Todes entsprechend, nämlich langsam, klar und mit dem rechten Glauben.
    So wird der Zweite Tag zu Ende gehen, mit der Gewißheit der nahen Vollendung ...
    Plötzlich war ein neues Element im Gesang der Hauri. Poster erkannte nicht, was es war, doch die Intensität schien mit einemmal merklich gesteigert. Es lag größere Überzeugungskraft darin, ja, und er hatte niemals Mitglieder seines Volkes in dieser Form singen hören.
    Zwei Minuten Zeit - er sprang hinüber ins Lied des Ersten Tages.
    Und obwohl das All von ständig wechselndem Gestaltlosem und Gestalthaftem erfüllt sein wird bis zum Bersten, wird selbst das Auge des Herrn Heptamer nichts mehr wahrnehmen. Denn die Vorgänge im All des Ersten Tages spielen sich in einem Bereich ab, den selbst die Sinne von Halbgöttern nicht mehr zu erfassen vermögen.
    Eine Minute. Die beiden Fremden hatten noch eine Minute zu leben, dann würden die Waffen der OMFAR, der ARTHYMON und der IHARIATU in Tätigkeit treten und das ungeschützte Schiff namens CIMARRON in eine Staubwolke verwandeln. Viel zu spät natürlich, denn nach dem Plan des Afu-Metem hätten Atlan und Perry Rhodan schon vor Erreichen der Galaxis sterben müssen. Trotzdem, sie würden versuchen, dem möglichst nahe zu kommen.
    Das All wird sich füllen mit der Schwärze des ultimaten Abgrunds, und Gestalthaftes und Gestaltloses wird sich zusammendrängen auf einem winzigen Raum, in dem alle Materie und alle Energie versammelt sind, die das All jemals besessen hat.
    Poster spürte die rätselhafte Intensität nun mit jeder Faser seines Körpers. Sie erfüllte ihn, sie hätte fast seine Arme anschwellen und lahm auf die Sessellehne sinken lassen, doch er hielt sich mühsam zumindest soweit selbst unter Kontrolle.
    Ein paar Sekunden noch ... Vor seinen Augen zerfloß die Taste, die er zu berühren hatte, zu einem farbigen Flecken. „Kommandant", wisperte eine Stimme durch den Gesang, „die drei Schiffe sind vollkommen zusammengeschaltet. Alle Funktionen liegen auf deinem Schaltpult."
    Dann aber werden die Götter im Land Shamuu sagen: Jetzt ist es genug! Und
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