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1397 - Der Sänger und die Mörder

Titel: 1397 - Der Sänger und die Mörder
Autoren: Unbekannt
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verstanden den Linearraum nicht. „Noch eine Minute", meldete der Pilot, der Poster am nächsten saß.
    Unmittelbar nach dem Rücksturz in den Normalraum sollte die Syntronik der Zentralkapsel die Funksprüche ringsum auswerten. Poster war sicher, daß sich daraus der Aufenthalt der beiden Fremden ergab. Immerhin waren da ständig ein paar Benguel, die Atlan oder Perry Rhodan sprechen mußten. Im Gegensatz zu den Hauri spürten die Affenartigen ihre Imagos, schon allein deren Verhalten würde Hinweise genug geben. „Noch zehn Sekunden, Kommandant ... fünf ... jetzt!"
    Poster hätte laut jubeln mögen, als sich das Orterbild stabilisierte. Sie kamen exakt planmäßig heraus, nicht mehr als hunderttausend Kilometer vom Pulk des Galaktischen Expeditionskorps entfernt, und ringsum entstand genügend Unordnung, daß offenbar niemand ihre neue Position besonders auffällig fand.
    Augenblicklich begann die Auswertung der Funksprüche. Zunächst ließ sich daraus nicht viel ableiten, weil die meisten Botschaften von Benguel stammten und daher wenig Sinn ergaben, doch bald zeigten die Monitoren den erfolgreichen Abschluß ihrer Berechnungen. Sowohl Perry Rhodan als auch Atlan hielten sich aller Wahrscheinlichkeit nach an Bord jenes trapezförmigen Raumers auf, der CIMARRON hieß. Das war logisch, dachte Poster. Von dort ergingen in den meisten Fällen auch die Kursanweisungen für alle Schiffe der Flotte. „Sind wir bereits in Schußweite?" wollte er wissen. „Wir können schießen, Kommandant", antwortete einer der Techniker respektvoll. „Es ist jedoch sicherer, zunächst etwas näher zu gehen. Dann erzielen wir mit dem ersten Schuß einen Volltreffer und können eventuell noch weitere Schüsse abgeben, bevor die Selbstvernichtungsanlage gezündet werden muß."
    Poster zögerte ein paar Sekunden, entschied dann aber: „Wir warten noch etwas ab. Sobald die neuen Kursanweisungen heraus sind, fliegen wir mit der allgemeinen Bewegung etwas näher heran."
    „Vielleicht ist das nicht einmal nötig", bemerkte der Techniker, der zuletzt gesprochen hatte. Poster kannte nicht einmal seinen Namen. „Sowohl die ARTHYMON als auch die OMFAR und die IHARIATU driften von allein in Richtung des Ziels. Wenn wir noch eine halbe Stunde abwarten, kommen wir ohne Triebwerkstätigkeit zur CIMARRON."
    „Ich entscheide später", sagte Poster.
    Ein paar Minuten noch, dann würden die neuen Anweisungen eintreffen. Er versetzte sich willentlich in eine milde Form von Ekstase, wie er es im Priesterberg Jhiakk als junger Novize gelernt hatte. Ein Großteil seiner Gedanken galt dem Herrn Heptamer, den die Jünger des Hexameron als wichtigste Figur ihres Glaubens verehrten - Heptamer stand in der Rangfolge noch über Afu-Metem, dem Feuerfürsten.
    Also spricht Heptamer, Sohn der Götter und Herrscher der Eshraa Maghaasu, und belehrt solcherart die Unwissenden: Der Sechste Tag ist das Ende des Anfangs. Es werden Zeichen sein, die die Klugen zu deuten wissen, um den Beginn des Sechsten Tages zu erkennen. Girratu, die Göttin des Feuers, wird ihr Haupt erheben und Hitze verbreiten. Und am Himmel über den Sternen wird als Zeichen ihrer Macht zu erkennen sein ein Leuchten wie das der Blume Omfar...
    Darin bestand der einzige Zweck ihres Lebens, sie halfen mit, den Sechsten Tag möglichst rasch zu Ende zu bringen. Poster hatte vom Herrn Heptamer und der Göttin Girratu keine konkrete Vorstellung, doch er wußte, daß zumindest die Macht der Göttin überall als düsterrotes Leuchten erkennbar war.
    Ein Aufstöhnen wird durch das All gehen, so hieß es weiter im Lied des ersten Tages; denn schmerzhaft ist der Weg der Vervollkommnung. Und es wird Geschrei sein unter den Ungläubigen, die den Pfad der Weisheit verachten. Völker werden sterben und Sterne vergehen ... „Kommandant! Wir haben etwas entdeckt!"
    Es wird eine Reinigung geben; denn den Sechsten Tag überleben nur die, in deren Herzen der Glaube an die Wahrheit des Buches Hexameron wohnt. Es werden auch Tiere und Pflanzen sterben, aber unter ihnen nur die, die von den Priestern des Herrn Heptamer unrein genannt werden. „Kommandant!"
    Poster schreckte auf. Willentlich verbannte er die hilfreichen Gedanken. Ihm wurde bewußt, daß er laut gesungen hatte und sich fast nicht mehr hätte ansprechen lassen. „Was ist los?"
    „Wir haben herausgefunden, daß unsere Überlichttriebwerke nicht mehr funktionieren. Die Mannschaft hat im Maschinenraum einen Routinetest vorgenommen. Sollten wir
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