Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1392 - Der Verfolger

1392 - Der Verfolger

Titel: 1392 - Der Verfolger
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
übersinnliche Kräfte geglaubt oder an paranormale Fähigkeiten eines Menschen. In diesem Fall allerdings musste er seine Meinung revidieren, und das passierte innerhalb nur weniger Sekunden.
    Dieser Mensch war besser als er. Wobei sich die Frage stellte, ob er es noch mit einem normalen Menschen zu tun hatte. Momentan konnte er nicht daran glauben.
    Bei einigen seiner Untaten hatte Taggert das Gefühl gehabt, dass sich die Zeit veränderte. Manchmal lief sie schneller, dann wieder langsamer ab. Hier stand die Zeit still. Er befand sich selbst in einem Vakuum und dachte nicht mal daran, sein Messer einzusetzen oder seine Schusswaffe zu ziehen.
    Taggert begriff die Welt nicht mehr. Er stellte auch fest, dass sein Körper sehr menschlich reagierte und die Drüsen Schweiß produzierten. Er klebte auf der Stirn und fand sich selbst auf seinen Wagen. Er hielt den Kopf zurückgedrückt, auch etwas, das sehr anstrengend war, aber nur so konnte er den Stalker sehen.
    Der kicherte.
    Hässlich, abstoßend klang es. Er lachte Taggert aus, und für den Killer stand jetzt fest, dass man ihn schon vor einiger Zeit entdeckt hatte. Der Stalker hatte mit ihm nur lange genug gespielt, um ihn dann in eine perfekte Falle zu locken.
    Ein Zucken durchfuhr den Körper. Er war erst der Anfang, denn aus dem Zucken wurden Bewegungen, als wollte der Mann in der Luft schwimmen, und dann sank er langsam nach unten.
    Er schien kein Gewicht zu haben, denn so wie er sank, hätte auch eine Feder fliegen können. Sehr langsam, leicht schaukelnd, ohne dass er irgendwelche Anstalten machte, anzugreifen.
    Taggert hielt das Messer noch immer in der rechten Hand. Er hatte es sogar gedreht, denn jetzt zeigte die Spitze der Klinge in die Höhe. Wenn der Stalker weit genug nach unten gesunken war, brauchte er nur die Klinge in die Höhe zucken zu lassen, und alles war erledigt.
    Er tat es nicht. Der unheimliche Vorgang nahm ihn zu sehr ein. Er erlebte hier, dass die Gesetze der Physik auf den Kopf gestellt wurden, denn der sinkende Mensch führte die Gravitation ad absurdum.
    Nur noch eine kurze Zeitspanne, und der Stalker würde das Bett erreicht haben. Eigentlich eine gute Distanz für einen Stich.
    Taggert freute sich über den Gedanken. Er bewies ihm, dass er sich wieder auf dem Weg zurück in seine Killer-Normalität befand.
    Er musste nur das Drumherum vergessen und sich voll und ganz auf seinen Job konzentrieren.
    Bevor der Stalker das Bett erreichte, zog er die Beine an und drückte seinen Körper zugleich nach hinten, als wollte er eine Rolle rückwärts vorführen.
    So weit kam es nicht. Er geriet in eine sitzende Haltung und sank langsam der Bettdecke entgegen.
    Er berührte sie, aber er blieb nicht auf ihr sitzen, sondern kniete sich aufs Bett und schaute seinen Besucher an.
    Taggert schluckte. Im Moment wusste er nicht, was er unternehmen sollte. Ihm schoss einiges durch den Kopf. Nur war er nicht in der Lage, Ordnung in seine Gedanken zu bringen, bis er wieder an seinen Auftrag dachte und sah, wie günstig die Position des Stalkers doch war.
    Er schrie auf.
    Er warf sich nach vorn.
    Und er stieß zu!
    Die Brust des Mannes war nicht zu verfehlen, und so rammte die schmale Klinge mit voller Wucht in den Körper…
    ***
    Für einen seelenlosen Menschen wie Taggert war diese Tat ein regelrechtes Fest. Er hatte die Klinge versenkt, er hielt auch weiterhin den Griff fest, und er holte dabei tief Luft, um sich etwas Ruhe zu können. Aus kurzer Entfernung schaute er dem Stalker in die Augen und wartete darauf, dass der Blick brach.
    Der Andere tat ihm nicht den Gefallen. Er starrte ihn nach wie vor an, und Taggert fühlte sich nicht in der Lage, das Messer aus dem Körper zu ziehen.
    Es kam ihm vor, als wäre er nicht mehr er selbst. Jemand anderer oder anderes hatte ihn übernommen und ihn zu einer Marionette gemacht, deren Handlung er nicht begriff.
    Wo war das Blut, das aus der Wunde hätte quellen müssen? Wo hörte er das letzte Stöhnen eines Menschen, kurz bevor dieser endgültig starb?
    Da war nichts, gar nichts, aber er sah das Grinsen auf den dünnen Lippen und musste zuschauen, wie sich der Mund bewegte, weil der Stalker eine Frage stellte.
    »Glaubst du wirklich, dass ich auf diese Art und Weise zu töten bin, du Wurm?«
    Taggert erbleichte noch mehr. Er war um eine Antwort nie verlegen, doch in dieser Lage konnte er nicht sprechen. Jemand schien einen Pfropfen in seine Kehle gepresst zu haben. Jedenfalls bekam er kein richtiges Wort
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher