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1392 - Der Verfolger

1392 - Der Verfolger

Titel: 1392 - Der Verfolger
Autoren: Jason Dark
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er sich auf die Lauer legen, um sein Opfer zu Gesicht zu bekommen. Es konnte auch sein, dass er in der Halle sitzen blieb oder in die Bar ging. Sollte das eintreten, würde es für Taggert langweilig werden.
    Im Vergleich zu dem Stalker war er ein Mensch, der nur wenig auffiel. Für einen Mann recht klein, und es gab auch nichts an ihm, an dass man sich hätte unbedingt erinnern müssen.
    Glatte fahlblonde Haare. Nicht zu lang, nicht zu kurz. Ein unscheinbares Durchschnittsgesicht mit vielleicht etwas zu schmalen Lippen. Taggert war kein Mann, nach dem sich die Frauen umdrehten. Man sah ihn, und man vergaß ihn.
    Anders der Stalker. Groß, düster, was auch an seinem grauen Anzug liegen konnte. Ein Mensch mit kalten Augen und wahnsinnigen Ideen im Kopf.
    Einer, der auffiel, wenn er einen Raum betrat, in dem sich mehrere Menschen aufhielten. Aber auch er war jemand, den man rasch wieder vergaß, weil er sich nie so intensiv einbrachte und sich völlig normal benahm – wenn man von seinem Stalker-Dasein einmal absah.
    Er hatte seine Mahlzeit beendet, tupfte noch seine Lippen ab, winkte einen Kellner heran, verlangte die Rechung und trank sein Glas leer, das noch zur Hälfte mit Wasser gefüllt gewesen war. Danach zahlte er und stand auf. Dabei schaut er sich kurz um, doch Taggert war nicht zu sehen, da er in einer guten Deckung saß.
    Der Stalker erhob sich. Er lächelte vor sich hin, was Taggert irgendwie nicht passte. Das Lächeln deutete darauf hin, dass sich der Kerl etwas vorgenommen hatte.
    Taggert wusste Bescheid. Er hatte einen Instinkt für gewisse Abläufe, und jetzt glaubte er, dass der Stalker einen bestimmten Plan gefasst hatte. Möglicherweise würde er die letzten Hemmungen fallen lassen und sich seinem Opfer zeigen. In ihr Zimmer eindringen und…
    Taggert nickte. Die Sache war klar. Besonders für ihn. Er würde ihm auf den Fersen bleiben, und als er sah, dass der Mann zu einem der Aufzüge ging, war er schneller. Er ging nicht zu hastig, aber er schaffte es, noch vor dem Mann einen Lift zu erreichen und schnell in ihn einzusteigen.
    Taggert fuhr nach oben.
    Es gab zwei Möglichkeiten. Entweder würde der Stalker sich dorthin bringen lassen, wo sich das Zimmer seines Opfers befand, oder er würde zunächst seines aufsuchen, um noch letzte Vorbereitungen zu treffen. Dem Opfer eine Mail schicken oder es anrufen.
    Taggert hatte ein Zimmer auf derselben Etage gemietet wie der Stalker. Er ging das Risiko ein und fuhr in diese Etage.
    Dabei vertraute er auf sein Glück, das ja bekanntlich immer auf der Seite des Tüchtigen stand.
    Der zweite Lift hatte diese Etage noch nicht erreicht. So konnte Taggert ungesehen die Kabine verlassen und sich nach rechts wenden. Er brauchte nur wenige Schritte, um den Quergang zu erreichen. Rechts und links von ihm lagen die Zimmer. Licht fiel auf den braunen Teppichboden, der die beiden langen Schläuche bedeckte. Es gab kein Fenster. Dafür eine niedrige Decke, und es gab ein dunkelhäutiges Zimmermädchen, das einen mit Putzmaterial gefüllten Wagen vor sich herschob.
    Ansonsten ließ sich kein Mensch blicken. Dafür hörte Taggert das leise Anschlagen der Glocke, als der Lift hielt. Er sah nicht, wer ausstieg, doch seinem Gefühl nach konnte es nur die Gestalt sein, auf die er wartete.
    Er wusste, wohin sich der Mann wenden würde, um sein Zimmer zu erreichen. Er würde nach links gehen müssen, während Taggert auf der rechten Seite wartete.
    Alles war perfekt getimt. Er würde genau in dem Moment erscheinen, wenn der Stalker in seinem Zimmer verschwunden war.
    Deshalb tauchte Taggert auch im letzten Augenblick in seinem Zimmer ab, das nicht weit vom Fahrstuhl entfernt lag.
    Er schloss die Tür nicht ganz, zählte bis fünf und öffnete sie dann so weit, dass er in die andere Richtung schauen konnte und den Rücken des Mannes sah. Das Jackett hatte er nicht geschlossen. Beim Gehen schwangen die Schöße von einer Seite zur anderen.
    Taggert lächelte. Alles lief perfekt, und er saugte die Luft genussvoll durch die Nasenlöcher ein. Es dauerte Sekunden, da sah er den Anderen nicht mehr, und weitere Sekunden verstrichen, bis sich der Killer in Bewegung setzte, um mit lautlosen Schritten den Flur zu durchqueren.
    In der Nähe der Zimmertür ging er langsamer. Er schaute auf seine gespreizten Hände und überzeugte sich davon, dass sie nicht zitterten. Die Ruhe vor dem Mord hatte ihn wieder überkommen, und so würde es auch in der nächsten Zeit bleiben.
    Noch zwei
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