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1392 - Der Verfolger

1392 - Der Verfolger

Titel: 1392 - Der Verfolger
Autoren: Jason Dark
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kein Schrei über ihre Lippen.
    Das Grauen zeichnete sich hinter der Scheibe ab, und sie war unfähig, es zu begreifen!
    Außen vor dem Fenster schwebte eine Leiche. Der Tote befand sich so nahe an der Scheibe, dass er gegen das Glas stieß.
    Den Mann hatte Ellen noch nie gesehen, und doch wusste sie, mit wem sie es zu tun hatte.
    Das musste Taggert, der Killer sein!
    ***
    Ellen Gabor hatte in einem Gruselfilm mitgespielt. Das war okay gewesen, auch wenn sie manche Szenen ein wenig zu blutig empfunden hatte. Aber da hatte sie gewusst, dass dieses Blut künstlich war, ebenso wie die Wunden und Verletzungen der Menschen und all die unechten Leichen.
    Da kam einiges zusammen, was der geschickte Maskenbilder in die Wege geleitet hatte.
    Was sie jetzt sah, das war kein Film. Das war die grausame und verfluchte Realität. Eine Wirklichkeit, die sich in ihr Bewusstsein bohrte wie ein scharfes Messer. Sie erlebte ein grauenvolles Hin und Her in ihrem Innern. Sie hatte das Gefühl, abzuheben und zugleich im Boden zu versinken.
    Seltsame Laute umgaben sie. Jemand musste in der Nähe stehen und sie abgeben. Aber es gab keinen Besucher an ihrer Seite. Sie war es, die diese Laute hervorbrachte. Ein Schluchzen, ein leises Schreien, etwas, das man nicht beschreiben kann.
    Sie starrte die Leiche an, die außen am Fenster hing. Es war nicht zu sehen, was sie festhielt und wie sie gehalten wurde. Aber sie pendelte leicht hin und her, was am Wind lag, der diese oberen Etagen umwehte.
    Sie schaute hin, sie schüttelte den Kopf, und sie wollte näher heran, was sie selbst nicht begreifen konnte. Außerdem wunderte sie sich darüber, dass sie nicht anfing, laut zu schreien. Das blanke Entsetzen steckte in ihr, und es musste sich einfach freie Bahn verschaffen, so jedenfalls wäre es natürlich gewesen.
    Nein, sie schrie nicht. Nur das Zittern war da, und so ging sie mit zittrigen Beinen vor, als würde sie jemand mit einem Band in Richtung Fenster ziehen.
    Fremde Geräusche hörte sie nicht. Die schleifenden Laute stammten von ihren Sohlen, als diese über den Teppich glitten. Wer sie anschaute, der konnte das Gefühl haben, es mit keinem Menschen zu tun zu haben, sondern mit einer Puppe, die einem Automatismus folgte.
    Je näher sie dem Fenster kam, um so deutlicher sah sie das Gesicht des Killers. Und sie sah noch mehr. Die schreckliche Wunde, die sich längst über seinen Oberkörper zog. Aber sie sah nicht, was diese Leiche festhielt. Sie schien an der Fassade angeleimt zu sein.
    Bis Ellen Gabor den Hals besser erkennen konnte. Um ihn herum hatte sich etwas geschlungen, das wie ein Seil aussah, aber in bestimmten Farben schillerte.
    Sie schüttelte den Kopf, weil sie das Ding nicht sofort erkannte.
    Erst als sie noch einen Schritt näher gegangen war, sah sie, um was es sich handelte.
    Es war eine lange Zunge, wie die einer Echse, die sich um den Hals des Opfers geschlungen hatte und dafür sorgte, dass die Gestalt nicht in die Tiefe fiel.
    Ja, eine Zunge – und zugleich wirkte sie auch wie eine Schlange.
    Oder wie eine Mischung aus beidem. Ein Phänomen. Das Ellen nicht begreifen konnte.
    Es war einfach zu hoch für sie. Für so etwas gab es keine Erklärung. Das Grauen hatte sie gepackt. Der Stalker schreckte vor keiner Grausamkeit zurück. Möglicherweise war es eine Warnung für sie und er wollte ihr zeigen, wozu er fähig war.
    Die Leiche pendelte leicht von einer Seite zur anderen. Manchmal veränderte sie auch die Richtung. Dann tippte sie der Wind von hinten an und drückte sie gegen die Scheibe, sodass ein leichtes Kratzen entstand. Mehr war nicht zu hören.
    Es war einige Zeit seit Entdeckung des Toten verstrichen. Nun aber erlebte sie den Schock. Sie riss den Mund auf. Sie wollte schreien und konnte es nicht. Kälte und Hitze fluteten abwechselnd durch ihren Körper, aber die Schreie blieben stumm.
    Ellen war es nicht mehr möglich, sich auf den Beinen zu halten.
    Das Fenster vor ihr und die hängende Leiche dahinter fingen plötzlich an sich zu drehen. Zuerst langsam, dann immer schneller. Ihre Beine knickten ein, und es gab nirgendwo einen Halt für sie, an den sie sich hätte abfangen können.
    Sie fiel oder sackte weg. Dass sie auf den Boden schlug, merkte Ellen nicht mehr, denn eine gnädige Bewusstlosigkeit hielt sie umschlossen…
    ***
    Eigentlich hätten Suko und ich nicht nach London zurückfliegen dürfen und in Rumänien bei unserem Freund Frantisek Marek bleiben müssen, denn der große Erfolg war nicht
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