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1381 - Romanze in Psi

Titel: 1381 - Romanze in Psi
Autoren: Unbekannt
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sagte sie nach einer Weile. „Sonst werden sie am Ende wirklich noch zu Jüngern des Hexameron. Und was nun? Wie soll es weitergehen?"
    „Ich weiß es nicht", summte Salaam Siin erschöpft. „Ich hoffe nur, daß die Aufzeichnungsgeräte funktioniert haben. Ich glaube nicht, daß ich so ohne weiteres in der Lage wäre, diesen Gesang noch einmal zu wiederholen."
    „Natürlich nicht", sagte Ge-Liang nüchtern. „Dazu fehlt uns die Munition. Aber ich meinte mit meiner Frage auch nicht den Gesang, den du gerade fabriziert hast, sondern unsere Situation. Die HARMONIE ist dein Schiff, du mußt die Befehle geben. Also?"
    Salaam Siin zögerte. „Meinst du, daß wir genug Durcheinander gestiftet haben?" fragte er unsicher. „Vielleicht wäre es doch besser gewesen, wenn Atlan mir seinen Plan genau auseinandergesetzt hätte. Ich weiß einfach nicht, ob es gereicht hat. Vielleicht sollten wir besser noch ein wenig warten."
    „Worauf?" fragte Ge-Liang gereizt. „Etwa darauf, daß die Hauri wieder zur Besinnung kommen und uns abschießen? Salaam Siin, du kannst diesen Streich nicht zweimal durchführen. Laß uns von hier verschwinden, ehe es zu spät ist!"
    Salaam Siin fühlte sich verwirrt und erschöpft, und er sah sich außerstande, in diesem Zustand eine Entscheidung zu treffen, aber es mußte sein – er wußte das. Ge-Liang hatte recht. Er mußte die Befehle geben. Und er hatte eine Verantwortung zu tragen.
    Verantwortung - wofür?
    Für die zwölf Kartanin natürlich. Aber das war nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite stand Atlans Plan - den Salaam Siin nicht kannte.
    Wenn er nicht so erschöpft gewesen wäre, hätte er schon wieder Paukentöne von sich gegeben, und diesmal wäre er selbst das Ziel seiner eigenen Beschimpfungen gewesen.
    Wie hatte er nur so dumm und überheblich sein können! Für ein solches Unternehmen brauchte man jede Information, die man bekommen konnte, und er hatte großzügig abgelehnt!
    Er erinnerte sich an den sehr kurzen Abschied und wandte sich an Ge-Liang. „Du kennst doch Atlans Pläne!" drängte er. „Du mußt wissen, ob es gereicht hat oder nicht!"
    Die Kartanin zögerte. Warum nur? fragte sich Salaam Siin. „Es tut mir leid, aber ich weiß es auch nicht", sagte sie schließlich. „Aber andererseits weiß ich, daß wir nicht noch mehr tun können. Wir haben unser Pulver verschossen. Laß uns umkehren."
    In diesem Augenblick klang eine sonore Stimme auf. „Jezetu an den fahrenden Sänger", sagte ein Hauri. „Wir sind tief beeindruckt und fordern dich auf, zu uns zu kommen. Folge dem Leitstrahl!"
    Salaam Siin zog seinen Teleskophals vor Schreck so heftig zusammen, daß es weh tat. Ge-Liang-P'uo stand mit gesträubtem Fell neben ihm, erschrocken und sprungbereit, nur daß ihr das in diesem Fall nichts nützen würde. „Es ist in Atlans Plan nicht vorgesehen, daß wir auf Jezetu landen", flüsterte sie. „Du mußt ablehnen."
    Salaam Siin suchte verzweifelt nach einer Ausrede. Und es mußte eine sehr gute Ausrede sein, das war ihm bewußt. „Es tut mir wohl, euch so sprechen zu hören", sang er schließlich. „Es freut mich, daß euch mein Gesang gefallen hat. Aber es gibt viele andere Orte, an denen ich meine Stimme zu Ehren des Herrn Heptamer erheben möchte. Ich werde gerne zu euch zurückkehren, wenn ich meine Rundreise beendet habe."
    „Die anderen brauchen deinen Gesang nicht so nötig wie wir!" erwiderte der Hauri, und es handelte sich zweifellos um einen Jünger des Hexameron, der über große Autorität verfügte. „Bei uns auf Jezetu bist du am richtigen Platz. Wir lassen dich nicht wieder fort."
    „Was soll das heißen?" tönte Salaam Siin erschrocken. „Ich bin ein freier Sänger, und ich kann kommen und gehen, wie es mir beliebt."
    „Du bist ein Diener des Hexameron", konterte der Hauri unwirsch. „Genau wie wir. Du wirst deine Pflicht tun, und du wirst sie dort tun, wo es nötig ist. Auf Jezetu!"
    „Wir nähern uns dem Mond", verkündete die HARMONIE. „Der Fangstrahl ist nicht sehr stark. Soll ich ausbrechen?"
    „Dann schießen sie auf uns", summte Salaam Siin deprimiert, und er war sicher, daß er mit dieser Vermutung recht hatte.
    Sie würden nicht nur schießen. Sie würden die HARMONIE und ihre Insassen jagen.
    Na und? sagte etwas in ihm. Wäre das nicht genau das Richtige? Das gäbe mehr Durcheinander, als der Arkonide es sich erträumt haben kann!
    Und es ergäbe am Ende mit ziemlicher Sicherheit eine zerstörte HARMONIE und
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