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1381 - Romanze in Psi

Titel: 1381 - Romanze in Psi
Autoren: Unbekannt
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dreizehn Leichen - zwölf Kartanin und einen ophalischen Meistersänger. „Wir geben nach", sang Salaam Siin betrübt. „Bist du einverstanden, Ge-Liang?"
    „Was bleibt mir denn anderes übrig?" murmelte die Kartanin. „Und außerdem - vielleicht hat es auch seine guten Seiten. Wenn du die Hauri direkt vor dir hast, wirst du auch ohne Paratau an sie herankommen. Vielleicht finden wir wichtige Dinge heraus."
    Daran hatte Salaam Siin noch gar nicht gedacht, aber da er nun schon einmal dabei war, fielen ihm noch andere erfreuliche Möglichkeiten ein, und plötzlich sah er die Welt wieder in freundlichen Farben - beziehungsweise hörte sie in freundlichen Klängen. „Da hast du recht", sang er in fröhlichen Flötentönen. „Jezetu - wir kommen!"
     
    4.
     
    Die haurischen Siedlungen nahmen sich wie ein häßlicher Ausschlag auf dem sonst so harmonischen und farbigen Gesicht des Mondes aus.
    Jezetu war eine hübsche Welt. Daran änderten auch die bis weit über die Polarkreise hinausreichenden Eismassen nichts, denn diese Eismassen waren sehr vielgestaltig und schimmerten im Licht der beiden Sonnen in prächtigen, sich ständig verändernden Farbschattierungen. In den seichten, klaren Meeren schwammen Eisberge, oft bis in die Nähe des Äquators hinab, in absonderlichen Formen, kristallenen, zartfarbenen Schiffen gleich, die majestätisch und ohne jede Hast fernen Zielen entgegenstrebten. Jeder Eisberg zog einen Schwarm großer, glänzender Wassertiere mit sich, und in den wärmeren Meeresgebieten bildeten riesige Algen dichte, dunkle Unterwasserwälder, in denen es von Tieren nur so wimmelte.
    Die eisigen Küsten am Rand der vereisten Flächen waren von niedrigen Pflanzen überwuchert, die sich auf die verschiedenste Weise gegen die Kälte zu schützen versuchten und mit den überraschendsten Farbeffekten aufwarten konnten. Wo die Bedingungen günstiger waren, da zeigten viele Pflanzen ein auffallend helles, leuchtendes Grün.
    Zahl und Form der Kontinente ließen sich schwer feststellen, da sie zu einem beträchtlichen Teil unter Eis und Schnee begraben lagen. Im eisfreien Teil des Mondes gab es drei größere Landmassen und mehrere große Inselgruppen.
    Der Leitstrahl führte die HARMONIE zu einem der Kontinente, die im Norden und Süden mit weiten Tundren, ansonsten aber mit dichtem Urwald bedeckt waren, aus dem nur hier und da kahle, schneebedeckte Gebirgszüge hervorragten.
    Mitten im Urwald gab es einige kahle Flächen, die offensichtlich nicht natürlichen Ursprungs waren. Der Zustand des Urwalds um diese Flächen herum bewies, daß die Hauri unter anderem auch chemische Mittel eingesetzt hatten, um ihre Lichtungen zu schaffen. Den Anhängern einer Todesreligion wie des Glaubens an die Sechs Tage, die den Untergang eines ganzen Universums mit positiven Vorzeichen versahen, bedeutete das qualvolle Sterben unzähliger Tiere und Pflanzen natürlich gar nichts. Sie hatten sich nicht einmal bemüht, die Spuren ihres Vorgehens zu tilgen oder wenigstens zu kaschieren. Tote, entlaubte Bäume umgaben ihre Siedlungen, und zwischen den durch chemische Mittel verfärbten, abgestorbenen Überresten der einst so üppigen Vegetation lagen die Leichen unzähliger Tiere in allen Stadien des Zerfalls. Und das Sterben würde noch lange Zeit weitergehen, denn der Geruch des Todes zog Aasfresser an, die das Gift in ihren Mägen in den umliegenden Dschungel trugen, sofern sie nicht gleich neben ihrer Beute zusammenbrachen.
    Die Hauri mochten hochzivilisierte Wesen sein, aber eine Kultur mochte Salaam Siin ihnen nach diesem Anblick nicht zugestehen.
    Seit er wußte, daß die Hauri auf seine Musik ansprachen, hatte er vorübergehend Faszination, beinahe schon Sympathie für sie empfunden. Der Anblick der Todesgürtel um jede der Siedlungen auf Jezetu änderte seine Gefühle.
    Er war froh, als die HARMONIE zur Landung ansetzte und ihm somit weitere Bilder des Schreckens erspart blieben.
    Die Siedlung bestand aus einem großen Landeplatz, einer Anzahl großer grauer Hallen und einer Reihe ebenfalls grauer Wohnbaracken. Auch die Straßen waren grau. Die ganze Anlage wirkte sauber, aber völlig steril. Kein Baum, kein Strauch, nicht einmal ein Grashalm oder ein Moospolster waren zu sehen.
    Die einzige Abwechslung, die sich dem Auge in dieser monotonen Umgebung bot, war ein Sendeturm am anderen Ende der Siedlung - und selbst der war grau. Die Ränder des Dschungels jenseits des Todesgürtels waren nur als ein weit entfernter, dunkler
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