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1381 - Romanze in Psi

Titel: 1381 - Romanze in Psi
Autoren: Unbekannt
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hatte. Es mochte ihn irritieren, daß er keine Möglichkeit fand, den Ophaler durch bloßes Starren zu einer Reaktion zu zwingen. „Von einer kleinen, unbedeutenden Welt", sang Salaam Siin unter Einsatz seines organischen Synthesizers in ziemlich kräftigen Tönen. „Mein Heimatplanet ist zu unbedeutend, um euer Interesse zu wecken."
    Der Hauri blickte sekundenlang verschwommen drein. „Unbedeutend und uninteressant", wiederholte er dann in einem für einen Hauri bemerkenswert sanften Tonfall. „Können dort alle so singen wie du?"
    „Du solltest es mit der Logik versuchen", sang Salaam Siin und mischte einige Paukenschläge hinein, die der Translator unbeachtet ließ. „Wenn dort alle so singen könnten wie ich, wäre mein Heimatplanet dir sicher nicht unbekannt. Ich bin eine Ausnahme!"
    Der Hauri zögerte einen Moment. „Gewiß", sagte er dann. „Eine große Ausnahme, ich weiß. Einen Gesang wie den deinen hat noch keiner von uns vernommen. Du wirst noch oft für uns singen?"
    Das klang schon nicht mehr ganz so selbstsicher und von oben herab. „Wenn ich mich ausgeruht habe", versicherte Salaam Siin unter Verwendung einiger schwermütiger Klangfolgen. „Der letzte Gesang hat mich sehr angestrengt. Ich brauche Ruhe."
    „Die sollst du bekommen", versicherte der Hauri und wandte sich Ge-Liang-P'uo zu, als hätte er erst in diesem Augenblick bemerkt, daß Salaam Siin nicht allein vor ihm stand. „Kannst du auch singen?"
    Ge-Liang zuckte zusammen, und der Ophaler zog es vor, an ihrer Stelle zu antworten. „Sie ist eine Kartanin, wie du unschwer erkennen wirst", bemerkte er mit leisem Spott. „Ich habe einige Angehörige dieses Volkes an Bord meines Schiffes. Sie helfen mir bei vielen Dingen und gehen mir auch bei meiner Arbeit zur Hand. Ohne ihre Hilfe hätte ich den Gesang, der dich so tief beeindruckt hat, nicht zustande gebracht."
    „Tief beeindruckt", wiederholte der Hauri mit fast träumerischer Stimme. „Ja, so war es. Gut, ihr seid unsere Gäste. Ich werde euch ein Quartier anweisen. Nenne mir die Zahl der Kartanin, die sich in deiner Begleitung befinden."
    „Verzeih, aber ich möchte mit meinen Begleitern im Schiff bleiben", trompetete Salaam Siin energisch. „Willst du von dort aus singen?" fragte der Hauri verwundert. „Das habe ich vorhin doch auch getan! Aber du hast recht, ich werde selbstverständlich zu euch hinauskommen, und ich würde mich auch gerne in eurer Siedlung umsehen. Aber meine Begleiter und ich werden in der HARMONIE schlafen und wohnen, denn wir sind es so gewohnt. Ich bin ein Sänger besonderer Art, und ich habe daher auch besondere Bedürfnisse. Ihr müßt euch weitaus wichtigeren Zielen widmen und werdet daher keine Zeit haben, euch meinetwegen Umstände zu machen."
    „Ja, gewiß", stimmte der Hauri zu. „Du sprichst wie ein wahrer Diener des Glaubens, denn du zeigst Umsicht - das ist gut. Das ist sogar sehr gut."
    Salaam Siin wartete, aber der Hauri schwieg. „Wir dürfen also im Schiff wohnen und uns ansonsten frei bewegen?" fragte der Ophaler schließlich. „Ja, sicher, so soll es sein", erwiderte der Hauri. „Alles zu eurer Bequemlichkeit und zum Nutzen des Planes der Vollendung."
    „Darf ich deinen Namen erfahren für den Fall, daß ich noch Fragen an dich stellen möchte?"
    „O ja, das habe ich ganz vergessen. Ich bin Gotan mor Bralk, und das ist mein Stellvertreter. Er heißt Arnd-Kel."
    Der Ophaler wedelte hoheitsvoll mit einem seiner sechs Tentakelarme. „Welchen Rang bekleidest du in dieser Siedlung, Gotan mor Bralk?" wollte er wissen. „Ich bin der Cheffunker", erklärte der Hauri.
    In diesem Augenblick trat der Kartanin einen kleinen Schritt vor. „Nenne mir die Position deiner Heimatwelt, den Namen deines Volkes und auch deinen eigenen Namen sowie die Namen deiner kartanischen Begleiter!" forderte er.
    Salaam Siin verlieh seiner musikalischen Antwort den Klang tiefer Verwunderung. „Ist dieser Kartanin berechtigt, mir solche Fragen zu stellen, die du selbst als überflüssig erkannt hast?" wandte er sich an Gotan mor Bralk. „Selbstverständlich nicht!" erwiderte der Cheffunker - welchem Rang diese Bezeichnung intern auch immer entsprechen mochte. „Er ist bisweilen ein wenig übereifrig. Aber er ist ein guter Diener des Glaubens, und darum solltest du über sein vorlautes Verhalten hinwegsehen. Ich verlasse euch jetzt.
    Ruhe dich aus, fahrender Sänger, und halte dich dann bereit, uns ein weiteres Lied darzubieten."
    Was für ein Lied damit
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