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1362 - Der Sonnensucher

Titel: 1362 - Der Sonnensucher
Autoren: Unbekannt
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des Kartanischen zu formen. Die Vennok trugen halborganische Translatoren/Synthesizer im rüsselförmigen Mund. Während die Synthesizer kartanische Worte von sich gaben, waren gleichzeitig die schnalzenden und pfeifenden Laute der vennischen Sprache zu hören.
    Bei Beodu hörte sich das jedoch anders an. Sein Pfeifen war melodisch wie der Gesang einer Nachtigall, und die schnalzenden Laute klangen eher wie helle Glockentöne. Die Sprache der Attavennok war von einer faszinierenden Klangfülle. „Ich bin Vennok begegnet und habe sie als ein überaus interessantes Volk empfunden", beantwortete Perry Rhodan die Frage des Piloten. „Ich möchte alles über ihre Geschichte lernen, also auch über das Volk, dem du angehörst."
    Die Schädelschwingen gerieten in flatternde Bewegung, die Augen leuchteten noch intensiver als zuvor.
    Es war offenbar, daß Beodu sich freute. „Ich danke dir für dein Interesse, Waqian", sagte er. „Wenn es die Kommandierenden erlauben, will ich dir gern über die Geschichte meines Volkes berichten."
    Es geschah erst viel später, daß Perry Rhodan die Wichtigkeit dieser Begegnung erkannte.
     
    *
     
    Lung-Shirim hatte sein Hauptquartier im Zentrum der Siedlung. Von einem geräumigen, mit Kommunikationsgeräten und Datenanschlüssen reichlich ausgestatteten Raum leitete er die Aktivitäten der Sicherheitspatrouille Boden. So wurde die Truppe genannt, die für die Sicherheit des Anklam-Projekts auf dem Mond Drifaal verantwortlich war.
    Lung-Shirim war ein älterer Kartanin. Der Fellstreifen, der sich der Länge nach über den Schädel zog, war von silbernem Grau. Der Erstkommandierende hatte einen wachen, intelligenten Blick. Er trug zivile Kleidung: eine kurzärmelige Jacke, die bis zur Taille reichte, und weitgeschnittene Hosen aus einem dunkelroten, lederähnlichen Material. Die Füße steckten in Sandalen. Lung-Shirim war, soweit Perry Rhodan das erkennen konnte, unbewaffnet. Aber unter den Geräten, die hier installiert waren, befanden sich gewiß auch solche, die über die persönliche Sicherheit des Erstkommandierenden wachten.
    Hai-Ling und Veng-Lao waren entlassen worden, nachdem sie Rhodan gebracht hatten. Lung-Shirim wollte mit dem, den er noch immer seinen Gefangenen nannte, allein sein. Er musterte den Terraner von oben bis unten, ging sogar einmal um ihn herum, um ihn von allen Seiten zu inspizieren, und meinte schließlich: „Du bist ein höchst merkwürdiges Wesen. Du entsprichst ganz und gar nicht dem Reglement."
    Das klang so aufrichtig, und gleichzeitig wirkte Lung-Shirims Sorge um die Beachtung des Reglements so komisch, daß Perry Rhodan unwillkürlich auflachte. Der Kartanin fuhr einen Schritt zurück. Diesen Ausdruck der Heiterkeit kannte er nicht. „Verzeih, wenn ich dir Unbehagen bereite", sagte Rhodan eilends. „Ich wollte dich nicht erschrecken, und schon gar nicht hatte ich die Absicht, gegen deine Regeln zu verstoßen."
    „Du befandest dich auf Gangha in Gefangenschaft", stellte der Erstkommandierende fest. „Ich stand unter Beobachtung", verbesserte ihn Rhodan. „Man hielt mich ursprünglich für einen Spion, aber der Rat der Kommandeure entschied, daß ich wahrscheinlich doch ein Freund des Anklam-Projekts sei, und gestand mir den Status eines Gastes zu."
    „Aber du hast dich gegen den Willen des Rates von Gangha entfernt. Du hast einen der Kommandeure mißhandelt und an teurem technischem Gerät beträchtlichen Schaden angerichtet."
    „Es blieb mir nichts anderes übrig", verteidigte sich der Terraner. „Ich war gekommen, um vor den Hauri zu warnen. Man glaubte mir nicht. Ich wußte, daß der Anklam-Sender sich in Gefahr befand. Als der Sender seine Tätigkeit aufnahm, wußte ich, daß Gefahr im Verzug war. Ich mußte auf dem schnellsten Weg nach Drifaal, um meine Warnung dort anzubringen, wo es wichtig war: bei Ren-No."
    „Woher wußtest du von der Gefahr, die von den Hauri ausgeht?"
    Perry Rhodan erzählte in knappen Worten seine Geschichte: Er war bei einem Inspektionsflug ins Innere DORIFERS von einer hyperenergetischen Schockwelle getroffen und ins Universum Tarkan geschleudert worden. Er war auf Bentang gelandet und dort den Hauri in die Hände gefallen. Er hatte mit seinen Instrumenten die Tätigkeit des gepulsten Hypersenders im Anklam-System angemessen und allmählich die Zusammenhänge begriffen, daß nämlich die Hauri den Anklam-Sender zerstören wollten. Er war den Hauri entkommen und nach Anklam geflogen. Dort hatte ihn die
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