Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1362 - Der Sonnensucher

Titel: 1362 - Der Sonnensucher
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
denen, die am Anklam-Projekt arbeiten, der Irrlehre der Sechs Tage anheimgefallen sein soll."
    „Er muß nicht aus religiöser Überzeugung für die Hauri arbeiten", hielt ihm Perry Rhodan entgegen. „Vielleicht wird er einfach nur gut bezahlt." Lung-Shirim winkte ab. Das Thema bereitete ihm offenbar Unbehagen. „Ich werde dafür sorgen, daß Ren-No dich empfängt", sagte er. „Im Augenblick ist der Projektleiter beschäftigt. Das kannst du dir denken: Ein Großteil des Senders ist vernichtet. In der Zwischenzeit betrachte dich als mein Gast. Man wird dir eine Unterkunft anweisen, mit der du zufrieden sein kannst. Du kannst dich bewegen, wo du willst. Wir haben keine Geheimnisse vor dir."
    „Heißt das, daß ich mein Fahrzeug besteigen und das Anklam-System verlassen kann?" erkundigte sich Rhodan. „Es heißt auch das", bestätigte Lung-Shirim, „aber ich würde es dir nicht raten. Ich habe keinen Einfluß auf die Aktionen der Sicherheitspatrouille Raum. In Liutalfs Augen bist du noch immer ein Flüchtling. Er wird dich einfangen oder, wenn ihm das nicht gelingt, mitsamt deinem Fahrzeug vernichten."
    „Es ist seltsam, daß es unter Mitarbeitern an ein und demselben Projekt derartige Kommunikationsschwierigkeiten geben sollte", sagte Rhodan nicht ohne Spott.
    Der Erstkommandierende ging darauf nicht ein. „Hast du sonst noch Fragen oder Wünsche?" wollte er wissen. „Einen Wunsch", antwortete der Terraner. „Ich habe mich ganz kurz mit Beodu, dem Träumer, unterhalten. Er hat sich angeboten, mich in der Geschichte seines Volkes zu unterrichten. Ich bin daran sehr interessiert."
    „Beodu wird dich besuchen dürfen", entschied Lung-Shirim, „sooft und so lange es ihm seine anderweitigen Pflichten erlauben."
     
    2.
     
    Das Quartier, das man ihm anwies, ließ an Komfort und Reichhaltigkeit der Ausstattung nichts zu wünschen übrig. Es befand sich in einem einstöckigen Gebäude an der innersten Ringstraße. Zwei große Räume standen ihm zur Verfügung, dazu Funktionskammern für Zwecke der Hygiene und der Speisenzubereitung. Es ging ihm hier besser als auf Gangha. Der allgemeine Körperbau der Kartanin entsprach dem des Menschen. Die Sessel waren bequem, die Tischplatten befanden sich in der richtigen Höhe.
    Einer der beiden großen Räume grenzte an eine Terrasse, von der aus ein Weg in das parkähnliche Gelände führte, das sich zwischen den beiden Ringstraßen ausbreitete. Die Kartanin hatten sich alle Mühe gegeben, ihren Aufenthalt auf Drifaal so angenehm wie möglich zu gestalten. Das Alter der Siedlung war schwer zu schätzen. Es mochte zwischen zwanzig und einhundert Standardjahren liegen.
    Man leistete hier vorzügliche Instandhaltungsarbeit; deswegen wirkten die Gebäude wie neu. Aber die Parks zwischen den Ringstraßen waren wohl damals angelegt worden, als die ersten Häuser entstanden, und unter den Bäumen waren einige, die schon ein paar Dutzend Jahresringe im Holz zu haben schienen.
    Das eingeborene Leben auf Drifaal war eindeutig höher entwickelt als das auf Gangha. Der Himmel und die Baumkronen waren von geflügeltem Getier bevölkert. Als er nachdenklich ins Grüne hinausstarrte, sah Perry Rhodan ein Geschöpf, das einem terranischen Hasen ähnelte, durch das Gestrüpp hoppeln. Drifaal war eine Welt, auf der der Mensch sich heimisch fühlen konnte.
    Aber nachts, wenn die helle Sichel des Planeten Zimbon am Himmel stand, war weit in der Ferne ein unheilverkündendes, düsterrotes Leuchten zu sehen - wie von einem fernen Brand. Und ein Brand war es in der Tat, der dieses Universum zu verzehren drohte. Dies war Tarkan, die Schrumpfende. Der Prozeß der kosmischen Kontraktion war in die letzte Phase getreten. Die Temperatur der kosmischen Hintergrundstrahlung betrug jetzt schon 1000° und stieg kontinuierlich weiter, dem Wärmetod entgegen, der in naher Zukunft alles organische Leben verschlingen würde.
    Drifaal war eine schöne, eine paradiesische Welt, aber auch sie war dem Untergang geweiht. Denn Tarkan strebte dem Ende seines Daseins entgegen. Es würden noch viele Millionen Jahre vergehen, bis die Schrumpfende jenen Zustand erreichte, in dem all ihre Materie, all ihre Energie auf ein winziges Volumen unvorstellbarer Dichte zusammengedrängt war. Noch viele Millionen Jahre würden verstreichen, bis die Singularität entstand, aus der in einer kataklysmischen Explosion ein neues Universum geboren wurde. Aber schon lange vorher würde es in Tarkan keinen Funken organischen Lebens mehr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher