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1355 - Der Kaiser kehrt zurück

Titel: 1355 - Der Kaiser kehrt zurück
Autoren: Unbekannt
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„Ich habe es vergessen. Natürlich ist es deine Aufgabe, die Waffensysteme zu bedienen oder bedienen zu lassen. Übernimm bitte die Zerstörung des Felsgesteins da oben!"
    Er wandte sich mit wehenden Rockschößen ab und kehrte zu seinem Kommandantensessel zurück, hinter dem er sich aufbaute.
    Es kam selten vor, daß der Vario-500 in seiner Eigenschaft als vollbiotronischer Roboter in die Geschicke der Schiffssteuerung eingriff. Manchmal tat er es jedoch, ohne daran zu denken, daß er mit seinen direkten Eingriffen in die Schiffssysteme die verantwortlichen Mitglieder der Besatzung verwirrte oder vor den Kopf stieß.
    Der Vario-500 besaß einen Plasmaanteil und war befähigt, voreilige Entschlüsse nachträglich als fehlerhaft zu erkennen und auszugleichen. Und sei es durch eine Entschuldigung.
    Mauritius Koek, Inhaber eines nichtssagenden Gesichts und allgemein als äußerst wortkarg bekannt, ließ es sich nicht zweimal sagen. Mit zwei Handgriffen und einem Kodebefehl zog er die Verantwortung an sich und ließ die Antimateriekanonen der REDHORSE Punktbeschuß der Gesteinsdecke durchführen.
    Vierzig Sekunden dauerte es, dann trieb eine Wolke aus komprimierter Energie nach oben und wurde von den Sturmböen davongetrieben. Die Funkverbindung mit den anderen Schiffen war wiederhergestellt. „Gero", donnerte Anson durch die Zentrale. „Wie sieht es mit dem Paratau aus?"
    Auf einem Schirm war der Laderaum zu erkennen, in dem die fünfzigtausend Tropfen des Psichogons im Schutz ihres Paratronschirms aufbewahrt wurden. „Ist es wirklich dein Ernst, Anson?" erkundigte sich der Chefingenieur. „Du willst den Paratau opfern?
    Was machen wir dann, wenn wir Estartu erreichen?"
    „Ich will nur einen Teil opfern", erklärte der Roboter in seiner liebsten PVK-Maske. „Und werden wir Estartu tatsächlich erreichen?"
    Er besaß einen großen Wissensschatz über das Reich ESTARTUS. Er hatte ihn von offiziellen Stellen der Milchstraße und von Vironauten, die zurückgekehrt waren und über die Verhältnisse in den Galaxien der fremden Superintelligenz berichtet hatten. Es war von Elysischen Ringen gesprochen worden und von Planeten, die vom Ewigen Krieger Kalmer unter Quarantäne gestellt worden waren. An eine solche Quarantäne mußte der Vario denken, und er beschloß, alles zu tun, um schnellstmöglich herauszufinden, was es mit dem orangefarbenen Leuchten über Onyx auf sich hatte.
    Die Parallele zu Erendyra war zu deutlich. „Ihr wollt wissen, wie wir vorgehen", sagte der Kaiser. „Wir lassen zwanzigtausend Tropfen Paratau deflagrieren. Natürlich nicht hier, sondern irgendwo draußen. Wir werden die Auswirkungen des Psichogons beobachten und unsere Schlüsse daraus ziehen."
    Er sah die Lauscher-Zwillinge durchdringend an, und Gandolf und Gero zuckten mit den Schultern.
    Gandolf begann eines der alten Raumfahrerlieder zu pfeifen. „Wenn ich wüßte, was ein Raumschiff ist", begann es.
    Auf dem Schirm der Hangarbeobachtung tauchte eines der Beiboote auf. Es war ein altes Modell und besaß einen herkömmlichen Strahlantrieb. Es gehörte zu den Gebrauchsgütern, die für die Galaxien der Jungfrau bestimmt waren. Die Hanse hatte bei der Zusammenstellung von Tauschgütern berücksichtigt, daß der Metagrav nicht zu den tauschbaren Gütern gehörte. Die Völker der zwölf Galaxien verfügten über andere Systeme der Fortbewegung. Sie benutzten das Psionische Netz und besaßen das technische Geheimnis eines Enerpsi-Antriebs, der sich von dem natürlichen Antriebssystem der Virenschiffe unterschied, wobei die Unterschiede keinem Bewohner der Milchstraße bekannt waren. „Paratronsteuerung einschalten", verlangte Argyris. „Teilt das Paratronfeld in zwei ungleich große Bereiche. Es müssen nicht genau zwanzigtausend Tropfen sein, die wir absondern. Aber nicht viel mehr oder weniger."
    „Wir sind Künstler", begehrte Rumus Sharman auf. Der Epsaler kleidete sich in der traditionellen Tracht der Freifahrer, mit Ausnahme der Tatsache, daß er waffenlos war. Sharman war der Stellvertreter des Kommandanten, und so manches Besatzungsmitglied hatte ihn schon aufgezogen mit der Bemerkung, wie er sich denn als Stellvertreter eines Roboters fühlte. Solche Anspielungen glitten an dem ehemaligen Hanse-Spezialisten ab. Er hatte anderes im Sinn, und seit ihrer unfreiwilligen Landung auf Onyx trug er ein Gesicht zur Schau, das alles andere als vertrauenerweckend war. Rumus schwärmte von den alten Freifahrertraditionen, die durch die
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