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1355 - Der Kaiser kehrt zurück

Titel: 1355 - Der Kaiser kehrt zurück
Autoren: Unbekannt
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die trostlose Landschaft zeigte, die sich unter dem finsteren Himmel in ewige Dämmerung gehüllt hatte. Hin und wieder blitzte es dicht über der Oberfläche auf, entstanden chemische Reaktionen in der nicht atembaren Lufthülle, die zu 85 %aus Argon, zu 15 %aus Sauerstoff bestand. Die ansteigende Temperatur führte zu unberechenbarem Verhalten des Gasgemischs. Gandolf meinte nicht die Blitze. Etwas anderes geschah dort draußen, unweit des Bereichs, in dem siebzig Schiffe der Kosmischen Hanse niedergegangen waren.
    Wieder meldete sich Argyris. Er stand in ständiger Verbindung mit den Anlagen des Flaggschiffs. Er sprach direkt in die Funkanlage und verzichtete auf den für ihn umständlicheren Weg über den Bordfunk. „Hat es mit Srimavo zu tun? Könnt ihr denn das kleine Schiff noch orten?"
    „Hier ist es nicht", brummte Gandolf. „He, Marius, alles klar?"
    Mauritius Koek ließ ein Husten hören. Er war der Chef der Feuerleitzentrale. Er hielt alle Waffensysteme in Gefechtsbereitschaft. „Ich warte", sagte Koek. Hinter der dunklen Lufthülle entstand ein gleißender Ball. Es wurde heller auf Onyx. Das Violett der Atmosphäre veränderte sich zu einem hellen Rot. Der Horizont sah übergangslos aus, als stünde er in Flammen. Der düstere Schleier hob sich ein wenig, und dann riß an einer einzigen Stelle hoch im Zenit die dünne Lufthülle auf und gab einen Blick auf das Zentralgestirn frei. Lyra waberte wild und dehnte sich weiter aus. Die Temperaturen auf der Oberfläche stiegen innerhalb von Minuten an.
    Von hundertachtzig Grad Celsius auf dreihundert, dann auf vierhundert.
    Und noch immer bestand die Gefahr, vor der Gandolf gewarnt hatte. Jetzt sahen sie besser, was auf der felsigen Oberfläche los war.
    Die Gesteinskruste der Oberfläche hatte begonnen, sich zu bewegen. Ganze Ebenen veränderten sich.
    Von in der Nähe der Schiffe aufragenden Formationen brachen riesige Platten ab und stürzten in Richtung der Schiffe. Überall in den fünfzig Karracken und zwanzig Koggen schrillten die Alarmsirenen. Der Boden unter ihnen begann zu schwimmen, und manche Kommandanten machten erneut einen Versuch, mit Hilfe der Antigravaggregate abzuheben und die Schiffe in Sicherheit zu bringen. Es blieb beim Versuch.
    In der REDHORSE begann der Boden der Zentrale zu schaukeln. Die Besatzungsmitglieder sahen sich betreten an. Manche Hand krampfte sich um eine Sessellehne. Plötzlich lag die Drohung einer unfaßbaren Gefahr in der Luft, und ebenso plötzlich tauchte er auf.
    Er lachte donnernd, als er durch die Tür hereinkam.
    Anson Argyris war eine beeindruckende Erscheinung. Zwei Meter groß und breitschultrig und mit athletischem Körperbau, war er schon von weitem gut zu erkennen. Sein Gesicht war derb und von urwüchsigem Schnitt. Die tiefschwarzen Haare waren schulterlang und in der Mitte durch eine fünf Zentimeter breite Rasur gescheitelt. Die tiefe und kehlige Stimme besaß einen vertrauenerweckenden Klang.
    Der Kaiser von Olymp trug einen schwarzen, gekräuselten Bart, der bis zum Brustbein reichte. Von da war er in zwei Zöpfe geflochten, die auf den Schultern unter zwei rechteckigen, großen Epauletten aus Howalgonium festgeklemmt waren. Gekleidet war er in eine dunkelrote Seidenhose, über der er ein paar hüfthohe Lederstiefel trug. Im linken Stiefel befand sich am oberen Ende die Scheide für ein Vibratormesser, das er meist trug. Über dem bunten, mit Freifahrersymbolen bestickten Oberhemd saß eine lose fallende Jacke von dunkelroter Farbe, die auf der Brust von vier goldenen Schnüren zusammengehalten wurde. Über der Jacke trug er einen breiten Ledergürtel, an dem die goldene Schnalle auffiel. Sie besaß zwanzig Zentimeter Durchmesser und zeigte das Abbild von Roi Dantons Kopf. Diese Prägung war das alte Zeichen aller Freihändler und gleichzeitig der Beweis für die Zugehörigkeit des Trägers zur Urbevölkerung des Planeten Olymp. In die Schnalle war ein siganesischer Mikrogenerator integriert, der einen Hochenergieschutzschirm erzeugen konnte. Die Eigenstrahlung dieses Generators überlagerte die schwache Eigenstrahlung der Energiestation des Vario-500 und machte eine Anpeilung desselben unmöglich.
    Zur Zeit war es nicht nötig, daß der Kaiser von Olymp seine Identität verheimlichte. Spätestens seit dem Zweikampf mit Tyg lan wußte auch das letzte Besatzungsmitglied in den Hanse-Schiffen, was es mit ihm auf sich hatte. „Alle Strahltriebwerke aktivieren!" donnerte die Stimme des Hünen durch die
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