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1355 - Der Kaiser kehrt zurück

Titel: 1355 - Der Kaiser kehrt zurück
Autoren: Unbekannt
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erklärte er. „Das Ding da oben schwankt wie ein wildgewordener Bulle. Es ist außer Kontrolle geraten!" Gero lehnte ab. „Der Hangar öffnet sich", erkannte er. „Die Paratronprojektoren mit dem Psichogon schleusen aus.
    Anson will es wissen. Er geht aufs Ganze."
    Er sagte es so dahin, aber der Vorgang war weitaus bedeutungsvoller, als es aussah. Die SUROGETTA war eines der Schiffe, die über herkömmlichen Strahlantrieb verfügten. Sie waren die einzige Chance, dem Schirm zu Leibe zu rücken, den Tyg Ian um Onyx gelegt hatte. Und daß es sich um einen Schirm handelte, davon war inzwischen auch der letzte Hanse-Spezialist überzeugt.
    Argyris' Maßnahme, so sinnlos sie auch schien, resultierte aus einer Reihe lichtschneller positronischer Überlegungen und Hochrechnungen. Der Vario-500 hatte nicht vor, die Zeit mit Däumchendrehen zu verbringen. Gandolf riß hinter seiner Sichtscheibe den Mund auf. Der Schirm mit dem Psichogon raste in den Himmel hinein, und das Beiboot folgte ihm und entfernte sich zur Seite bis auf eine Distanz von zehn Kilometern. In achtzig Kilometern Höhe blieb es hängen. Seine Ortung begann zu arbeiten. Sie tastete die Falle des Sothos ab, und nach ihren Werten steuerte Argyris den Paratronschirm. Und dann entdeckten die Zwillinge den Kaiser. Er hing schräg über dem Gefängnis für das Psichogon. Er blickte nach unten, und dann klang seine Stimme in ihren Helmempfängern auf. „Wo treibt ihr euch herum?" rief er erbost. „Ihr seid viel zu nah dran. Ich sagte, ihr solltet euch für das Psichogon zur Verfügung halten."
    „Tun wir ja die ganze Zeit. Was willst du denn?" Gandolf änderte den Kurs und beschleunigte. Er raste auf Argyris zu, der dröhnend lachte, als er den Kollisionskurs des Cheffunkers erkannte. „Keine Dummheiten Gando", warnte er. „Der Countdown läuft. Ihr habt genau zehn Minuten Zeit, um eure Position zu erreichen. Sie ist in euren Comps gespeichert. Warum habt ihr sie noch nicht abgerufen?"
    „Gewöhnlich informiert einen das Ding freiwillig über Eingaben. Es muß sich um eine Störung handeln."
    Sie kommunizierten mit den Anzügen und drehten ab. Ihr Flug führte sie zu einer Position unterhalb des Paratronschirms. Die Entfernung betrug etwa sechs Kilometer. Sie warteten, und kurz darauf kam das Signal vom Vario und zeigte ihnen an, daß die letzten Sekunden des Countdowns liefen.
    Der Paratronschirm erlosch übergangslos. Die Projektoren sanken nach unten weg, und Argyris stieß einen lauten und zornigen Schrei aus. Sie konnten aus der Entfernung nicht genau erkennen, was geschah. Der Paratau deflagrierte. Er entlud sich in dem Sturm psionischer Energie, die sich nach allen Seiten ausbreitete. Bei großen Mengen von Paratau, wie ihn die Nocturnen in Fornax erzeugten, kam es zu Psistürmen, die noch in etlichen Lichtjahren Entfernung spürbar waren. In diesem Fall hielten sich die Auswirkungen in Grenzen. Gandolf sah die Projektoren, die erneut aufflammten und einen Schild gegen die Planetenoberfläche bildeten. Sie versuchten, die Auswirkungen nach unten einzudämmen. Argyris lachte. „Es funktioniert nicht, ich weiß", erklärte er. „Aber im Zusammenhang mit dem Ding da oben kommt es vielleicht zu unerwarteten Phänomenen." Gandolf hörte nicht hin. Er hing dicht neben Gero und sah, wie sein Bruder die Augen verdrehte. Der Chefingenieur der REDHORSE drehte ab und schaltete seinen Antrieb aus. Wie ein Stein stürzte er in die Tiefe, und Gandolf folgte ihm, so schnell es ging. Er haspelte die Befehle an seinen Anzug nur so hervor. Der Comp gab einen Alarm an den anderen Anzug weiter, und dessen Überlebenssystem wurde aktiviert. Geros Sturz wurde aufgehalten.
    Das war das letzte, was Gandolf noch klar erkennen konnte. Die Woge psionischer Energien erfaßte ihn und schwemmte sein Bewußtsein hinweg. Er lag plötzlich auf dem Rücken, mit dem Gesicht zum Himmel gerichtet. Das orangerote Leuchten in der violetten und schwarzen Masse der Atmosphäre zuckte auf und begann zu wallen. Aber mehr war da nicht, und als Gandolf die Augen schloß und sie wieder öffnete, da hatte sich für ihn die Umgebung verwandelt. Er lag im grünen, duftenden Gras einer weiten, fruchtbaren Ebene. Elfen umschwirrten ihn oder zumindest Wesen, die aussahen wie diese zerbrechlichen geflügelten Wesen aus der Fabelwelt seiner Kindheit. „Ich möchte etwas trinken", sagte er. Sie umschwirrten ihn und lachten, und nach einer Weile erkannte er, daß sie ihn auslachten. Sie wollten ihn
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